Bei der Tribal Art Auktion 89 am 7. Juli 2018 in Würzburg offeriert Zemanek-Münster insgesamt 518 Lots. Einen breiten Raum nehmen Objekte aus dem Nachlass des 2017 verstorbenen Künstlers Gerd Hanebeck ein. Hanebeck sammelte sehr 'deutsch': Es fehlen die von der franko-belgischen Szene so hochgeschätzten feingeschnitzen Werke mit ästhetischer Patina. Dafür gibt es bezahlbare Objekte vor allem aus Westafrika und Nigeria, darunter eine publizierte Affenfigur der Baule (Lot 86) oder auch Ibejis und Skulpturen und Masken der Igbo. Manche der Stücke, darunter die Affenfigur, haben als Provenienz den legendären Händler und Sammler Han Coray, stammen aber wohl aus einer späteren Phase seine Sammlertätigkeit - darauf lässt die angebrachte Provenienzsignatur HC schließen.
Lot 86
Aus meiner Sicht noch spannender sind 6 marktfrische, realtiv früh gesammelte Skulpturen der Mumuye, die mit 2.500 bis 5.000 Euro recht moderat taxiert sind. Ein norddeutscher Sammler hat sie 1969 bei dem bekannten Kameruner Händler El Hadji Yende Amadou erworben - belegt durch Fotos.
Lot 296
Toplos der Auktion mit einem unteren Schätzpreis von 40.000 Euro ist eine Reliquiarfigur der Kota aus Gabun (Lot 333). Solche Figuren sind im Moment total up-to-date - kaum eine Tribal Art Auktion, bei der sie nicht angeboten werden - zumeist erfolgreich.
Lot 333
Am neugierigsten bin ich allerdings auf die aus dem 19. Jahrhundert stammende Nackenstütze von den Tami-Inseln (Lot 31). Wenn sie mit ihrer Höhe von nur 12 cm in Wirklichkeit genauso kraftvoll rüberkommt wie auf den Objektfotos, ist der Schätzpreis von 4.500 Euro auf keinen Fall zu hoch. Wie es überhaupt einige wirklich interessante Arbeiten aus Ozeanien gibt.
Lot 31
Fotos: Auktionshaus Zemanek-Münster, fotografiert von Thomas Lother und Volker Thomas