Angelika Nollert, die Direktorin der Neuen Sammlung in München, und Staatsministerin Marion Kiechle eröffneten am 4. Juli 2018 das Pressegespräch zum Start der Ausstellung "Afrikanische Keramik aus der Sammlung Herzog Franz von Bayern" in der Pinakothek der Moderne.
Gezeigt werden vom 5. Juli bis zum 16. Oktober 2018 14 zum Teil erstklassige Objekte aus der Sammlung Herzog Franz von Bayern, die insgesamt aus 1300 afrikanischen Keramiken vom 19. bis zum 21. Jahrhundert besteht. Franz Herzog von Bayern gibt sie als Schenkung und Dauerleihgabe an Die Neue Sammlung - The Design Museum.
1 Franz Herzog von Bayern
2 Angelika Nollert
3 Marion Kiechle
Die ersten ausgestellten Exponate lassen auf eine erstklassige Sammlung schließen. Zu sehen sind u.a. eine fantastische Reiterfigur wohl der Ewe vom Mono Fluß (Foto 3) oder auch ein Gefäß der Südafrikanerin Jabu Nala (Foto 8) aus dem Jahr 2013, das durch ein Design zum Niederknien besticht. Jabu Nala ist wie ihre Schwester Thembi (Foto 22), von der ebenfalls ein Werk gezeigt wird, Tochter und Enkelin der für ihre Biertöpfe berühmten Zulu-Künstlerinen Siphiwe und Nesta Nala. Sie hat sich mittlerweile von der traditionellen Formensprache gelöst.
4 Ewe oder Fon (Mono Fluss), Togo
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8 Jabu Nala, Zulu, Südafrika
Ebenfalls äußert eindrucksvoll sind neben anderem die Figur mit erhabenem Ausdruck auf einem Gefäß der Bobo oder Bwa aus Burkina Faso (Foto 9) und eine skulpturales Gefäß von Voania Muba (Foto 12). Muba, der Ende des 19. und Anfang des 20. Jhd. gewirkt hat, war einer der wenigen männlichen afrikanischen Töpfer und hat im Gegensatz zu den meisten afrikanischen Künstlern und Kunsthandwerkern seine Werke signiert (Foto 14) Gearbeitet hat er vor allem für die Kolonialherren.
9 Bobo oder Bwa, Burkina Faso
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12 Voania Muba, Kongo
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Franz Herzog von Bayern begann in den 1960er Jahren, afrikanische Keramik zu sammeln. Wichtige Einkaufsquellen waren die Münchner Galerien Biedermann und Jahn. Die eigentlich auf die Kunst der Moderne und moderne Kunst spezialisierten Gebrüder Fred und Jens Jahn gehörten in den 1970er bis 1990er Jahren zu den besten Quellen für traditionelle afrikanische Kunst in Deutschland. Die unter ihrer Ägide entstandenen Ausstellungen und Publikationen u.a. zu der Kunst Tansanias oder zu Colons sind auch heute noch der Standard.
15 Mambila, Nigeria (li); Ewe oder Fon, Togo (re.)
16 Ewe oder Fon
17 Clive Sithole, Zulu, Südafrika
18 Clive Sithole
19 Kwere, Tansania
20 Ashanti, Ghana
21 Makonde, Tansania
22 Thembi Nala, Zulu, südafrika (li.); Teke, Kongo (re.)
23 Azolina MaMncube Ngema, Zulu, Südafrika
Eine größere Ausstellung zu der umfangreichen Sammlung ist für das nächste Jahr geplant, begleitend wird es einen Katalog geben. Es besteht wohl berechtigte Hoffnung, dass dadurch nicht nur die Keramik Afrikas im Speziellen sondern auch die Kunst Afrikas im Allgemeinen in der Öffentlichkeit aufgewertet wird. Die Neue Sammlung - The Design Museum kann durch diese Dauerleihgabe/Schenkung, die den ganzen Kontinent abdeckt, auf alle Fälle eine Lücke schließen: Sie besitzt zwar tausende Keramikobjekte aus Europa, Asien und den USA. Afrika, the missing link, fehlte aber bisher.
24 Blick in die Ausstellung
25 Blick in die Ausstellung
Fotos: Ingo Barlovic