Die über 60 Aussteller der Parcours des Mondes 2018, vom 11. bis zum 16. September in Paris, zeigen insgesamt ein sehr gutes Niveau und setzen bei Ozeanien und Afrika auf Klassisches (z.B. Westafrika, Kongo). Dafür werden so gut wie keine Objekte aus Ostafrika oder Kamerun ausgestellt. Immerhin konnte ich einige Bululs von den Philippinen entdecken. Im Vergleich zum letzten Jahr gibt es relativ wenige Objekte der Kota, dafür werden erstaunlich viele Uli aus Neuirland zum Kauf angeboten. Die Uli als die neuen Kota. Eine Rolle mag gespielt haben, dass vor kurzem das Dorotheum eine solche Figur für über eine Million Euro verauktioniert hat.
Um sich in ihrer Bedeutung gegen die großen Auktionshäuser und themenübergreifende Messen zu behaupten, hat die Parcours zum einen den New Yorker Adam Lindemann als Ehrenpräsidenten gewonnen. Lindemann ist als Autor, Galerist (Venus over Manhattan), Sammler und Investor ein gut vernetzter wichtiger Player im Kunstmarkt. Bei der Pressekonferenz am 11.September überraschte er mit perfektem Französisch. Seine Lieblings-Tribal Art ist, wie er mir gestand, die Kunst der Fang. Allerdings sei dabei schade, dass man von dieser Ethnie nie das Beste sammeln könne, weil es sich ja in den Museen befände.
1 Pierre Moos (Direktor des Parcours), Adam Lindemann, Yaelle Biro (Mitarbeiterin an der Ausstellung 'Pigalle 1930, retour sur une exposition mythique')
Zum anderen reagiert die Pariser Leistungsshow mit einer Eventisierung durch Ausstellungen: 20 Teilnehmer zeigen eigene monothematische Ausstellungen.
Eine der besten dieser Ausstellungen bietet die Züricher Galerie Fröhlich, die damit zum wiederholten Male zu den Highlights der Parcours zählt. ‚Avant‘ handelt von Objekten aus einer Zeit, bevor externe Einflüsse die kulturellen Gebräuche unterbrachen und deren Provenienz wie immer sehr gut belegt wurde. Mir hatte es vor allem ein Aufhängehaken vom Sepik angetan, die Guro mit der Provenienz Han Coray oder der große und der kleine, aber sehr kraftvolle Uli sind nicht schwächer.
2 Fröhlich Iatmul/mittlerer Sepik
3 Fröhlich Iatmul/Mittlerer Sepik
4 Fröhlich Guro
5 Fröhlich Uli
6 Fröhlich kleiner Uli
Martin Doustar nimmt sich der schamanistischen alten Kunst Sibiriens an, die selten auf dem Markt erscheint. Viele Objekte erinnern an Werke der Inuit. Ich bin lange um eine kleine Figur der Nanai (15) herumgeschlichen, habe sie aber dann doch liegen lassen. Die Schamanenmaske (7) war großartig.
7 Doustar
8 Doustar
9 Doustar
10 Doustar
11 Doustar
12 Doustar
13 Doustar
14 Doustar
15 Doustar
16 Doustar
17 Doustar
18 Doustar
19 Doustar
Ich gebe es zu: Nachdem mich die Kunst der Dogon früher wirklich begeistert hat, empfinde ich sie mittlerweile als etwas langweilig: Es gibt zu viel Durchschnittliches auf dem Markt. Mit meiner Einschätzung bin wohl nicht der einzige, weil es sich in den letzten Jahren eine deutliche Zurückhaltung bei Käufern zeigt. Die Dogon-Aussstellung von Montagut ist aber wirklich erstklasssig und in keinster Weise langweilig. Dazu gibt es auf dem ersten Stock auch noch sehr gute Nicht-Dogon-Ware.
20 Montagut Dogon
21 Montagut Dogon
22 Montagut Dogon
23 Montagut Dogon
24 Montagut Dogon
25 Montagut Dogon
26 Montagut Dogon
27 Montagut Dogon
28 Montagut Baule
29 Montagut Songe
Abla und Alain Lecomte schaffen es fast jedes Jahr, eine gute Themenausstellung auf die Beine zu stellen und sehr gut zu verkaufen. Dies ist dieses Jahr mit 'Objects Médecine. Objects Rituels' nicht anders, wie die vielen roten Punkte zeigen. Beopferte, mystische Objekte scheinen nach wie vor im Trend.
30 Lecomte
31 Lecomte
32 Lecomte
33 Lecomte
34 Lecomte
35 Lecomte
Bernard Dulon setzt auf Masken der Dan. Noch mehr begeisterte mich allerdings seine obere Etage, vor allem die Fang-Maske. Allerdings ist mir wohl die Hauptmaske aus dem Katalog durch die fotografischen Lappen gegangen?
36 Dulon Dan
37 Dulon Dan
38 Dulon Dan
39 Dulon Dan
40 Dulon Dan
41 Dulon Fang
42 Dulon Fang
43 Dulon Igala
44 Dulon Kota
45 Dulon Leti
46 Dulon Salomonen
47 Dulon Senufo
48 Dulon Tsogho
Bei Anthony Meyer geht es vor allem um Südseekunst aus Kokusnuss.
49 Meyer (das dritte Objekt von links wurde kurz nach dieser am Dienstag um 12.57 Uhr gemachten Aufnahme gestohlen)
50 Meyer
51 Meyer
52 Meyer
53 Meyer
54 Meyer
55 Meyer
56 Meyer
Die vielleicht stärkste aller Ausstellungen befasst sich nicht mit Tribal Art, sondern mit Japan: In ‚Supranatural‘ stellt Mingei Japanese Arts 60 Bilder und Objekte aus: Yūrei (Geister), Dokuro (Schädel und Skelette) und Bakemono (übernatürliche Wesen). Es gibt einen Katalog.
57 Mingei
58 Mingei
59 Mingei
60 Mingei
61 Mingei
62 Mingei
63 Mingei
64 Mingei
65 Mingei
66 Mingei
67 Mingei
68 Mingei
69 Mingei
70 Mingei
Dass viele Galerien ein bestimmtes Thema bespielen, bedeutet nicht, dass die anderen ein schwächeres Angebot haben. Eines der stärksten Objekte aus Afrika präsentierte Adrian Schlag: eine Baule mit der Proveninenz Helmut Zake, dem Mitbegründer des 'Heidelberger Gesprächskreis von Sammlern und Ethnologen', aus dem 1995 die Vereinigung der Freunde Afrikanischer Kultur hervorging. Sie war sehr schnell verkauft und ist in echt viel besser als auf meinen Fotos. Großartig auch die große Skulptur der Igbo. Dass diese Kunst im Moment nicht en vogue ist, zeigt sich auch daran, dass sie zu einem relativ niedrigen 5-stelligen Betrag angeboten wird. Schlag hat sich als einer der Galeristen etabliert.
71 Schlag Baule
72 Schlag Baule
73 Schlag Igbo
74 Schlag Igbo
75 Schlag Kaka
76 Schlag Lobi
77 Schlag Songe
Mein Lieblingsobjekt aus Ozeanien hat die Galerie Voyageurs & Curieux von Jean-Édouard Carlier: Eine als Pfostenaufsatz verwendete, seltene Kokoitau von der Milne Bucht in Papua Neuguinea, die bereits in den 1930er Jahren vor Ort gesammelt wurde. Sie wirkt geradzu verschüchtert und traurig, hatte aber eine weniger liebliche Fuktion: Sie schützte vor fliegenden Hexen.
78 Voyaguers Milne Bucht
79 Voyageurs Guam_Fluss Ramu
80 Voyageurs
Jean-Baptiste Bacquart hat dieses Mal großartiges Material - vor allem bestehend aus einer Sammlung (des verstorbenen Scheichs Saud Al-Thani) und unter dem Motto 'The Eye : an illustrious collection' - und er erlaubte sogar das Fotografieren. Seine Preise liegen öfters im 6-stelligen Bereich. Ich mag Kotas eigentlich nicht so, aber seine war toll.
81 Bacquart
82 Bacquart
83 Bacquart Maori
84 Bacquart Songe
85 Bacquart Ramu Fluss, Sepik
86 Bacquart Torres Inseln
87 Bacquart Yombe
Bei Kevin Conru haben die 4 Katchinas überrascht: Diesen Stil habe ich noch nicht gekannt.
88 Conru Baule
89 Conru Hopi
Dalton-Somaré
90 Dalton-Somaré Baule
91 Dalton-Somaré Dan
92 Dalton-Somaré Tjiwara
Bei De Grunne hat mir die Yaka-Nackenstütze sehr gut gefallen. Allerdings durfte ich einen Tag vorher bei Christie's ein ähnliches Objekt aus der Sammlung Stoclet sehen, das noch einen Ticken besser ist und im Oktober versteigert wird. Insgesamt bietet de Grunne eine sehr gute Performace, mich hat er dieses Mal mehr überzeugt als auf der letzten BRAFA. Die beiden Kamerun-Objekte wurden bereits in den 1920er/30er Jahren ausgestellt.
93 De Grunne
94 De Grunne
95 De Grunne Bulul
96 De Grunne Dayak
97 De Grunne Dayak
99 De Grunne Yaka
Galerie Dodier
100 Dodier Bulul
101 Dodier Lobi
Entwistle
102 Entwistle Baule
103 Entwistle Ifugao
104 Entwistle
105 Entwistle Uli
106 Entwistle
Farrow Fine Art Gallery
107 Farrow Vietnam/Laos, China
108 Farrow
Finch & Co
109 Finch
110 Finch
111 Finch
112 Finch Tsonga
Wie eigentlich jedes Jahr erscheint Michael Hamson als der Ozeanien-Händler mit dem vielleicht besten Preis-Leistungsverhältnis. Dementsprechend waren am ersten offiziellen Parcours-Tag schon viele seiner Ojekte verkauft.
113 Hamson
114 Hamson
115 Hamson
116 Hamson
117 Hamson
118 Hamson
119 Hamson
120 Hamson
121 Hamson
Wayne Heathcote
122 Heathcote Salomonen
123 Heathcote Vanuatu
124 Heathcote
Bei Jonathan Hope ist mir vor allem ein Ibeji mit den Ohren nach hinten aufgefallen. Vor kurzem hatte ich eine Zwillingsfigur in diesem Stil aus der Sammlung von Mareidi Stoll erworben.
125 Hope Baule
126 Hope Ibeji
Charles-Wesley Hourdé
127 Hourdé
128 Hourdé
129 Hourdé Baule
130 Hourdé Malangan
131 Hourdé Maori
Ben Hunter
132 Hunter Korwar
133 Hunter Tsonga
134 Hunter Tsonga
Loux, Mackley
135 Loux, Macklay
136 Loux, Macklay Bulul
137 Loux, Macklay Vanuatu
138 Loux, Macklay
Bei den folgenden Fotos aus der Galerie Lucas Ratton kann es sein, dass sich welche von der Galerie Philippe Ratton dazwischengemischt haben. Sorry.
139 Ratton
140 Ratton Baule
141 Ratton Songe
142 Ratton Baule
Bei Serge Schoffel begeisterte mich u.a. sein fast archaischer Flötenaufsatz der Biwat.
143 Schoffel
144 Schoffel Vili
145 Schoffel Biwat
146 Schoffel Biwat
147 Schoffel Maori
148 Schoffel PNG
149 Schoffel Sulawesi
Michael Thieme
150 Thieme
Schoffel De Fabry
151 Schoffel-De Fabry
152 Schoffel-De Fabry Sepik
153 Schoffel-De Fabry Sepik
154 Schoffel-De Fabry
155 Schoffel-De Fabry Bulul
Vallois
156 Vallois Egungun
Bei Monbrison im Aufgang zur ersten Etage sah ich das einzige Objekt aus Ostafrika. Aber was für eines! Für mich einer der Parcours-Höhepunkte. Auf der ersten Etage gab es auch noch erstklassige Kunst, aber da verbot der Senior leider das Fotografieren.
157 Monbrison Nyamwezi
158 Monbrison Nyamwezi
159 Monbrison Nyamwezi
Teile desTextes wurden in meinem Vorbericht zum Parcous in der Kunst und Auktionen 14/2018 veröffentlicht
Lieben Dank an die Agence Colonnes, dass ich am Presse-Trip der Parcours des Mondes am 11. September 2018 teilnehmen durfte