Das französische Kulturministerium hat aufgrund einer Intervention der Botschaft Benins das Auktionshaus Salorges Encherches aufgefodert ("Ministère de la culture nous a demandé", so Philippe Kaczorowski, der Chef des Auktionshauses in einer Mail an mich) 28 Objekte, zumeist Recaden, von der am 23.03.2019 in Nantes durchgeführten Tribal Art Auktion zurückzuziehen. Sie stammen laut Katalog aus dem ehemaligen Königreich Dahomey, dem heutigen Staat Benin und wurden während der Militärintervention französischer Truppen um 1890 erworben oder geraubt. Das Auktionshaus gab dem Gesuch nach. Damit wurde zum ersten Mal aufgrund des Eingriffes des französisches Staates ein privater Verkauf traditioneller afrikanischer Kunst unterbunden.
Der Zeitpunkt der Versteigerung war heikel, weil im Moment der französische Staat dabei ist, Werke aus Dahomey aus seinen Beständen zu restituieren. Dahomey, dessen Reichtum auf dem Handel mit Sklaven und Palmöl basierte, wurde 1892 von den Franzosen erobert – auch weil Deutschland auf Hilfegesuche nicht reagiert hatte.
Auf den Verkauf aufmerksam gemacht wurde die Beniner Botschaft im Vorfeld durch die Aktivistengruppe Afrique Loire, die auch während der Auktion im Saal demonstrierte.
Philippe Kaczorowski hat den Vorgang an die SYMEV (syndicat des maisons de vente françaises), dem Interessensverband der französischen Auktionshäuser, weitergeleitet, wie er mir mitgeteilt hat.
Zusätzlich ist er wegen der Objekte im Gespräch mit der Botschaft von Benin. Seiner Anischt nach hat der Vorgang nichts mit der Restitutionsthematik zu tun, weil sie bis heute Privatverkäufe nicht betrifft.
Weitere Proteste der Aktivistengruppe gegen den Verkauf einer ungewöhnlichen Kopfskulptur der Fang aus Gabon (Los 133) scheiterten. Das Objekt wurde für 7.200 einem asiatischen Bieter zugeschlagen.