Fotogalerie der wiedereröffneten Dauerausstellung Afrika im Stuttgarter Lindenmuseum

Nach zwei Jahren des Umbaus ist die Afrika-Dauerausstellung des Stuttgarter Lindenmuseum unter dem Motto „Wo ist Afrika?“ seit dem 15. März 2019 wieder eröffnet.

Dabei ist der neuen Kuratorin Sandra Ferracuti und ihrem Team das ehemals primäre Ziel der Neugestaltung durchaus gelungen, die über Jahre nahezu unveränderte Ausstellung zu entschlacken, sie von 1500 auf 450 Objekte zu reduzieren, ohne dass etwas vermisst wird. Allerdings sind nach wie vor manche Vitrinen recht voll und zum Teil Objekte nicht immer ins beste Licht gesetzt.

Konzeptionell fand ich die Neukonzeption recht brav. So werden einerseits kaum Geschichten zu den Objekten erzählt, andererseits aber auf unangenehme Aspekte wie Kolonialismus, Sklaverei, die noch heute bestehende Ausbeutung des Kontinents und welchen Anteil auch afrikanische Führer daran haben, kaum thematisiert. Man möchte die eurozentrierte Deutungshoheit aufgeben, hat aber noch keinen Gegenentwurf gefunden. Das Thema Restitution wird ebenfalls eher am Rande gespielt.

Ärgerlich fand ich einen Text neben einer Vitrine mit Objekten aus dem ehemaligen Königreich Benin. Er weist darauf hin, dass diese 1897 anlässlich der englischen Strafexpedition geplündert wurden. Verschwiegen wird, dass die Oba, sich als gottgleich sehende Könige von Benin, ihre Reichtümer über Jahrhunderte durch den Sklavenhandel angehäuft haben. Die berühmten Benin-Köpfen aus Bronze verewigen damit königliche Sklavenhändler.

Des Weiteren werden recht wenige Ausstellungsstücke gezeigt, die sich mit Kunst und Kultur des Afrikas von heute befassen. Eine der bermerkenswerten Ausnahmen ist das Video einer Performance der Künstler Snake und Stone. Zu sehen ist stattdessen ein Video vom Meer vor Lampedusa, das einem möglichen neuen afrikanischen Selbstverständnis entgegenläuft und den Kontinent wieder auf eine Opferrolle reduziert.

Immerhin scheint sich die Direktorin Inés De Castro bewusst sein, dass die neue Afrika-Ausstellung noch nicht der große Wurf ist. In der Pressekonferenz sprach sie davon, dass es sich um den Versuch handele, neue Formate auszuprobieren und zu testen, man also noch auf dem Weg zur eigentlichen Neukonzeption sei.

Die neue Afrika-Dauerausstellung im Lindenmuseum ist aufgrund der gezeigten Objekte sehenswert. Sie liefert aber nur wenig Antworten auf die Fragen, die sich heutzutage ethnologische Museen stellen müssen.

Fotogalerie Lindenmuseum Afrika

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2 Staatssekretärin Petra Olschowski, Kuratorin Sandra Ferracuti,, Direktorin Inés de Castro, Pressesprecher Martin Otto-Hörbrand, Lindenmuseum Afrika

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3 Sandra Ferracuti Lindenmuseum Afrika

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17 Lilanga Lindenmuseum Afrika

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62_ Samson Makamo_ Lindenmuseum Afrika

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73_ Baule_Lindenmuseum Afrika

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81 Figur von Günter Traut hergestellt_Lindenmuseum Afrika

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Autor

  • Ingo Barlovic

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