Tribal Art Auktion am 26.9.2019 bei PIASA - Vorbericht

Termin: 26.09.2019

Bei den Auktionshäusern, die Tribal Art verkaufen, gibt es eine klare Dreiteilung: Preislich oben stehen Sotheby’s und Christie’s mit einer Käuferklientel, für die Objekte für 6-stellige Summen erst so richtig Spaß machen. Hier wird oft der Name mitbezahlt. In der Mitte Dorotheum, Lempertz, Native oder Zemanek, mit angesehenen Tribal Art-Experten, die immer gute Objekte zu mehr oder weniger fairen Preisen anbieten. Auf der unteren Ebene der seriösen Angebote steht ein Haus wie Woolley und Wallis, das den Interessenten mit Hunderten von zumeist authentischen Stücken zu niedrigen Aufrufpreisen konfrontiert.

Während diese Versteigerungshäuser ein klares Bild liefern, gibt es welche, die zwischen diesen drei Klassen mäandern. Sie liefern Tribal Art Auktionen, die immer wieder überraschen - sei es nach oben oder nach unten. Dazu gehört Binoche und Giquello oder Bonhams. Es kann vorkommen, dass ein Anbieter wie Binoche und Giquello tolle Stücke teuer verkauft, oder aber auf Ware sitzen bleibt, weil die Schätzpreise viel zu hoch sind, die sich zu sehr an den großen Zwei orientiert haben. Es fehlt diesen Anbietern bei Tribal Art an Kontinuität.

Zwischen den Stühlen sitzt auch die Tribal Art Auktion von PIASA am 26. September 2019 in Paris. Zum Aufruf kommen Objekte eines europäischen Sammlers. Der PIASA-Experte für das afrikanische Angebot ist der Galerist ist Didier Claes. Dieser Sammler hat hochwertige Objekte bei bekannten Häusern und Galerien teuer gekauft und muss bei diesem Verkauf zwei Rahmenbedingungen berücksichtigen. Zum einen sind die Preise für die Tribal Art in der letzten Zeit gefallen. Und zum anderen fehlt PIASA die Strahlkraft der großen Auktionshäuser. Dementsprechend werden Objekte merklich günstiger angeboten, als sie erstanden wurden. Sei es Lot 15, die Bamileke (Kamerun) aus der Sammlung Muhlack (Taxe 150.000 Euro), oder eine tolle Maske der Jukun (Lot 12), die nun für 12.000 Euro zum Aufruf kommt - bei Zemanek hat sie 2008 noch mehr gekostet.

Andererseits erscheinen zumindest mir die Preise für eine Auktion, die keinen Christie’s- und Sotheby’s-Nimbus - auch wenn dieser im vergangenen Jahr etwas angekratzt wurde - besitzt (oder der von großen Messen wie der Brafa oder der Tefafa), immer noch recht hoch. Wird man für die Kamerun-Figur 6-stellige Summen hinlegen, wenn sie von PIASA verauktioniert wird? Wobei noch eine Rolle spielt, dass Kamerun nicht gerade "in" ist und man gutes Material relativ günstig erwerben kann, wenn man den richtigen Blick hat. Oder für eine Tierfigur der Dogon (Lot 17) 25.000? Oder ein Jukun-Paar (Lot 16) für 15.000 Euro…

Oder wird Didier Claes seine zahlungskräftigen Kunden für diese Aktion aktivieren, wodurch die Karten neu gemischt werden?

Kurz: Eine spannende Auktion, über deren Verlauf zumindest ich mir im Vorfeld bei aller Skepsis kein Urteil erlauben möchte.

Neben Afrika werden archäologische und präkolumbische Werke aufgerufen.

Autor

  • Ingo Barlovic

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