Ein Besuch im Musée du Quai Branly ist für Tribal Art Liebhaber immer ein Ereignis. Umso mehr, wenn zwei gelungene Sonderausstellungen begeistern.
In der Helena Rubinstein Exhibition (bis zum 28.Juni 2020) werden sechzig Objekte aus Privatkollektionen und öffentlichen Museen ausgestellt, die nach dem Tod von Rubinstein in der legendären Auktion von Parke-Bernet New York 1966 verkauft wurden.
Der „Bangwa-Königin“ gegenüberzustehen und sie zu bewundern war für mich ein besonderes Erlebnis. Grandios! Sie war auf der Rubinstein Auktion 1966 schon für 29 Tsd. Dollar zu erhalten! Wer sich ein Bild machen will warum das aus heutiger Sicht ein Schnäppchenpreis war (auch wenn damals 29 Tsd. ein Vermögen war), der kann den ausgezeichneten Aufsatz von Bettina von Lintig zur Bangwa-Königin in Tribal Art, Winter 2019/20, S. 126-137, lesen.
Ein Wahlspruch von Madam, „Beauty is power“, spiegelt sich auch in ihrer Sammlung wider. Die zahlreich vertretenen Baule, Dan, Agni, Bamana, Fang und Senufo dokumentieren das. Aber auch einige andere Stücke, die weniger durch Schönheit als durch ihre Expressivität glänzen, belegen, dass Madame weder Mühe noch Geld scheute, um ans Beste zu kommen. Übrigens muss schon der rare Auktionskatalog von 1966 mit viel Geld aufgewogen werden. Einsichten in den Katalog gibt es gratis durch einen Ausstellungs-Monitor, der teilweise auch die erzielten Preise aufzeigt.
Helena Rubenstein. Foto von Man Ray
1
2 Agni, Akan
3 Bamana
4 Bamana
5 Bamana
6 Bamun, Kansoa
7 Bangwa Königin
8
9
10 Dan, Baule, Guro, Baule
11 Dan, Ngere, Baule
12 Dengese, Luluwa
13 Dengese
14 Ejagham, Yoruba
15 Fang
16 Fang
17 Fang
18 Kota
19 Lake Sentani
20 Mossi
21 Mossi
22 nkisi
24 Senufo
25 Senufo oder Bamana
Das Plakat zur Exposition „Frapper le fer“ (bis zum 29.März 2020) mit einem Wurfeisen hat meinen Drang, diese Ausstellung zu besuchen, zunächst nicht beflügelt. Nachdem ich mir nochmals (zum x-ten Male…) die Dauerausstellung angesehen hatte, bin ich dann doch in die „Eisenausstellung“ gegangen. Und siehe da: Die Schmiedekunst in all ihren Ausdrucksformen war eine echte Entdeckung! Und eine gut gemachte Ausstellung des Fowler Museums Los Angeles mit mehr als 225 Objekten, auch aus Privatsammlungen, die ich in dieser Ausstellung so nicht erwartet hatte. Absolut lohnend und interessant! Ein kunterbunter Reigen von qualitätvollen Stücken, an denen Schmiedemeister in der einen oder anderen Weise beteiligt waren.
26
27 Benin
28
29 Tansania
30 Dan
31 Kamerun
32 Kongo
33 Fali
34 Fon
35
36 Edo
37 nkisi
38 nkisi
39
40
41 Songye
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43
44
Zu beiden Ausstellungen gibt es ein Katalog.
Die Bilder wurden mit Smartphone gemacht; die Bildqualität ist durch viele Spiegelungen in Schutz-Glaskästen (fast alle Objekte wurden von sonstigen Museen und Privatkollektionen bereitgestellt) und diffusem Licht teilweise „bescheiden“. Bildbezeichnung jeweils von links nach rechts.