Weitere Reaktionen auf meinen Bericht zur Ausstellung 25 Jahre Museum der Völker

Auf meinen kritischen Bericht zur Jubiläumsausstellung 25 Jahre Museum der Völker (zum Bericht) hat ja Univ.Prof. i.R. Dr. Helmut Eberhart vom Wissenschaftlichen Kuratorium des Museums der Völker in Schwaz eine Stellungnahme verfasst (zur Stellungnahme).

Darauf haben mir bisher der Künstler und Sammler traditioneller afrikanischer Kunst Günter Zink und Karl-Ferdinand Schädler Mails geschickt. Falls es weiteres Feedback, werde ich in es an dieser Stelle veröffentlichen.

Günter Zink

Beim Lesen der Antwort des Herrn Dr. Helmut Eberhart ist mir aufgefallen, dass, wenn man seiner Sichtweise folgt (die dem heutigen Zeitgeist entspricht und vielleicht in 30 Jahren auch wieder nicht mehr aktuell ist) alle unsere Museen mit mittelalterlicher Kunst dringend umgestaltet werden müssten. Denn auch dies sind alles rituelle Objekte (z.B. Altarbilder). Und dennoch werden diese immer noch als Kunstwerke gezeigt - herausgerissen aus ihrem Kontext (siehe im Wallraff-Richartz-Museum in Köln). Und dies gilt für sehr viele Werke unseres Raums bis ins 18. Jahrhundert und darüber hinaus. Auch der Louvre wäre total umzugestalten. Und gerade die Museen, die ägyptische oder babylonische Kunst zeigen müssten dringend umgestaltet werden in Paris, Berlin, London u.s.w., denn all dies sind ehemalige rituelle Objekte.
Den Maßstab den man an afrikanische Kunst anlegt, die südlich der Sahara entstanden ist, müsste man auf alle Fälle auch an Objekte anlegen aus anderen Regionen der Erde. Aber da tut sich wenig. Das ist schon ein sehr einseitiges Weltbild, was da gegenüber der Afrikanischen Kunst von Manchen an den Tag gelegt wird.
Grüsse Günter Zink

Karl-Ferdinand Schädler

Was die gegenwärtige Diskussion bezüglich der Neuordnung des Schwazer Museums betrifft, so kann ich leider der Argumentation von Herrn Professor Eberhart nicht folgen, sondern schließe mich uneingeschränkt den Beurteilungen von Ihnen und Herrn Günter Zink an. Wenn man alle Kunstmuseen – wohlgemerkt alle, denn das ist ja der Tenor – so umkrempeln will, wie das Beispiel von Schwaz, kann ich mir gut vorstellen, dass außer ein paar Ethnologen und versprengten Sammlern kaum jemand noch ein Museum besuchen will. Denn aus der unendlichen Fülle der wohl wahllos (so sieht es jedenfalls aus) aneinandergereihten Objekte ein Kunstobjekt zu entdecken ist viel zu mühsam. Abgesehen von Ethnologen hat wohl der überwiegend Teil der  Sammler und interessierten Besucher nur an solchen Interesse und nicht an Töpfen, Körben, Sandalen oder Buschmessern. Ich glaube, man sollte berücksichtigen, was die Besucher sehen wollen und ihnen nicht ein pseudo-intellektuelles Konzept aufzwingen.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Karl Schädler

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