Die Tribal Art Auktion 95 von Zemanek-Münster am 24. Oktober 2020 ist sehr gut gelaufen: Insgesamt sind über 50% der Objekte für ca. 370.000 Euro (meine Überschlagsrechnung ohne Aufpreis) verkauft worden. Toplos war mit 40.000 Euro die sehr schöne Maternité der Vili aus dem Kongo, um die 3 Telefonbieter buhlten. Kaum weniger schwach verkaufte sich mit 25.000 Euro die überaus präsente, sitzende Baule-Figur, die bereits in Schädlers Buch 'Afrikanische Kunst in Deutschen Privatsammlungen' aus dem Jahr 1973 abgebildet war. Gut lief auch Präkolumbien - Star war ein Steigbügelgefäß der Moche-Kultur, das mit erzielten 12.000 Euro ihren Schätzpreis versechsfachte.
Alles in allem waren die meisten Bietduelle von großer Sachkenntnis geprägt. So verkauften sich beispielsweise Werke der Lega sehr gut, das eindrucksvollste Stück aber am besten : eine weibliche Elfenbein-Figur erreichte 7.000 Euro, und damit das Siebenfache der unteren Taxe. Dass sie nur noch einen Arm besaß, schmälerte den Ausdruck in keinster Weise.
Gut verkaufteb sich auch die Ibejis, die ein sehr hohes Niveau hatten. Bei meinem Liebling, der kleinen Figur der Pare aus dem Jahn-Buch, gab ich mich bei 1.700 Euro geschlagen. Vielleicht habe ich für sie zu viel Werbung gemacht :-(
In der Auktion vor Ort selber waren ca. 20 Interessenten, die sich aufgrund des Sicherheits-Konzeptes des Auktionshauses durchaus wohl fühlen konnten. Dabei wurde mir wieder deutlich, dass kein noch so gutes Foto die persönliche Begegnung mit den Werken ersetzen kann.
Alles in allem war die Auktion ein sehr postives Signal für das Würzburger Auktionshaus und den Tribal Art-Markt in Deutschland: Falls das Angebot stimmt, und das tat es, und die Preise so angesetzt sind, dass das Bieten Spaß macht, kann auch gut verkauft werden - selbst in Corona-Zeiten. Und: Zemanek-Münster hat bewiesen, dass es auch Zuschläge im höheren 5-stelligen Bereich realisieren kann.