Am 11. Mai 2021 veranstaltet Bonhams seine Auktion African, Oceanic and Pre-Columbian Art including the Robert & Nancy Nooter Collection.
Fred Backlar, der Bonhams Experte, konnte zwei gewichtige Sammlungen an Land ziehen: 58 Lose stammen aus der Sammlung von Robert and Nancy Nooter. Nancy, die letztes Jahr gestorben ist, war Kuratorin und Co-Autorin des wichtigen Buches ‚African Art in Collections‘. Weitere 31 Lose kommen aus der Sammlung von Ruth und Marc Franklin, der ebenfalls im letzten Jahr starb. Beide Sammlerpaare hatten ihre wohl besten Stücke bereits an Museen gespendet, aber: Selbst das Zweitbeste scheint gut genug, um einen genaueren Blick auf die Auktion zu werfen.
Die Mehrheit der Nooter-Objekte wird für 4-stellige Preise angeboten. In dieser Preisklasse gibt es fair taxierte Objekte, von denen es mir vor allem eine sehr coole Figur der Tigong (Los 19) aus Kamerun angetan hat. Der untere Schätzpreis liegt bei 8.300 Euro, was ungefähr dem entspricht, was man 2009 bei Christie’s dafür hinlegen musste.
Tigong. Foto: Bonhams
Ein absolutes schräges/kubistisches Stück ist eine weibliche Figur der Afo (Los 12) für 8.300 Euro, die man aber nicht unbedingt lieben muss. Formal toll von der Seite ist der Stab der Makonde (Los 54)
Afo. Foto: Bonhams
Makonde. Foto: Bonhams
Noch bemerkenswerter als die Basis-Objekte sind die Lose, die für 5-stellige Preise angeboten werden. Dazu gehört ein sehr schöner Stab der Luba (Los 32) für 33.000 Euro. Backlar orientiert sich bei seinen Estimates oft an vergangenen Ergebnissen. Dementsprechend wurde dieses Werk 2009 bei Christie’s für 43.000 Euro zugeschlagen, allerdings einschließlich Premium.
Luba. Foto: Bonhams
Das gleiche lässt sich auch über einen außergewöhnlichen, expressiven Hocker der Songe (Los 37) sagen, dessen untere Taxe von 33.000 Euro auch ungefähr dem entspricht, für was er 2008 bei Bonhams verkauft wurde.
Songe. Foto: Bonhams
Im Gegensatz zu manchen Nooter-Objekten lassen mich die aus der Sammlung Franklin eher kühl. Es ist in der Regel recht gute Ware zu nicht überhöhten Preisen, darunter eine klassische Yombe (Los 74) für 5.000 Euro.
Interessanter finde ich allerdings Objekte, die nicht aus den beiden Sammlungen stammen: Dazu gehört vor allem die äußerst kraftvolle Haken-Figur vom Sepik (Los 96) und die Iatmul-Maske (Los 97), die an die erinnert, die vor kurzem von Zemanek angeboten wurde.
Sepik. Foto: Bonhams
Außergewöhnlich sind zwei Lose vom Kongo: eine Glocke (Los 131) für 41.000 Euro, die bereits 1996 auch schon die Hälfte des Geldes erbracht hat. Und eine Nkisi-Figur der Songe (Los 132) mit ungewöhnlich realistischem Gesicht für 17.000 Euro.
Glocke. Foto: Bonhams
Songe. Foto: Bonhams
Schließlich bin ich - wie immer bei diesem Typ - neugierig, wie sich eine Hawaiianische Halskette mit Anhänger aus Walross-Zahn (Los 110) aus der Sammlung von Mark Blackburn schlägt, die auf 33.000 Euro taxiert ist. Beim selben Preis ist sie 2019 bei Bonhams gescheitert. Andererseits ist vor kurzem ein solches Objekt bei Sotheby’s mit ca. 200.000 Euro durch die Decke gegangen.
Hawaii. Foto: Bonhams