Im Hamburger Museum am Rothenbaum (MARKK) findet wohl noch bis Ende 2022 mit 'Benin. Geraubte Geschichte' die Abschiedsausstellung, die last picture show, der umfangreichen Bestände mit Werken aus dem Königreich Benin statt. Es ist geplant, die Objekte zu restituieren, falls es konkrete Anfragen aus Nigeria bzw. vom Königsreich Benin gibt. "Die Kunstwerke aus Bronze, Elfenbein und Holz stehen heute im Fokus öffentlicher Debatten um die Rückgabe von kolonialem Erbe" bzw. gelten als "ikonisch für koloniales Raubgut", schreibt dazu das Museum.
Die Ausstellung ist absolut sehenswert, weil sie die großartigen Werke gut ausleuchtet, ihnen Raum lässt, sie teilweise ohne spiegelnde Vitrinen zeigt und natürlich auch die Hintergründe offen legt, wie sie 'erworben' wurden, d.h. von den englischen Truppen erbeutet/geplündert wurden. Was mich allerdings gestört hat: Mal wieder wird das Königreich Benin nur als Opfer gesehen, seine Taten über die Jahrhunderte verschwiegen. So steht zwar im Eröffnungstext, das Königreich hätte seit dem späten 15. Jhd. Handelbeziehungen zu Europa gepflegt, es wird aber nicht geschrieben, was gehandelt wurde: Die Obas/Könige von Benin gehörten zu den größten Sklavenhändler auf dem afrikanischen Kontinent und waren eine regionale Kolonialmacht, die die Nachbarethnien über Jahrhunderte unterdrückten.
Die Fotogalerie zeigt in Absprache mit dem MARKK eine Auswahl der schönsten Objekte. Über die vollständige Ausstellung wird bald ein umfassendes Video von mir auf YouTube erscheinen.
Fotogalerie Ausstellung Benin im MARKK
Durch Klick auf ein Vorschaubild öffnet sich das Vollbild.