Die Afrika-Ausstellungen im Berliner Humboldt Forum - eigene Fotos

Ich gebe es zu: Ich habe mich vor meinem Besuch im Humboldt Forum in Berlin nicht intensiv über die Ausstellungen informiert und wollte mich überraschen lassen. Und war dann vor Ort auch dementsprechend enttäuscht und frustriert. Die Mehrheit der gezeigten tradionellen afrikanischen Objekte sind in 'Schaudepots' zusammengepfercht (Fotos 1-37), die so durcheinander und dazu schlecht ausgeleuchtet sind, dass mir im Nachhinein meine Kritik am Museum der Völker in Schwaz fast leid tun. Dort konnte man die Werke wenigstens gut sehen.

Wenn man bedenkt, dass sich unter den Stücken Weltkunst befindet, dann kann man nur den Kopf über die Verachtung der afrikanischen Schöpfer schütteln, die aus diesem öffentlich zur Schau gestellten Verhau spricht. Nein, ich habe nichts gegen Schaudepots, wie sie beispielsweise im Rietberg zu finden sind. Lieber sieht man das Museums-Depot schlecht als gar nicht. Aber ich werde verärgert, wenn man mir eine wilde Auswahl von schlecht präsentierten Objekten in Vitrinen als Ausstellung verkaufen will. Übrigens gibt es eine Art Ordnung: Nach den Sammlern.

Timo Weißberg, Pressereferent des Forums, hat mir das dahinterliegende 'Konzept' erklärt mit: 

"Generell ist es das Ziel der Schaudepots, zu vermitteln, wie Ethnologische Museen (damals Völkerkundemuseen) seinerzeit „funktionierten“ und welche „Bilder“ die Sammler von anderen Kulturen erzeugt haben – dass es sich dabei gerade nicht, wie seinerzeit durchaus propagiert, um das objektive Bild einer Kultur handelte (was immer das heißen mag), sondern oft um eine Selbstbespiegelung der eigenen Interessen des jeweiligen Sammlers, allenfalls um bruchstückhafte Ausschnitte der betrachteten Kultur."

Eurozentrierter geht es wirklich nicht mehr: Im Fokus stehen also nicht die Künstler und deren Gesellschaften, sondern die Bilder, die die westliche Kultur erzeugt hat. Ich bin sprachlos...

Der 2. Teil der Afrika-Ausstellungen besteht aus der Kamerun-Sektion (Fotos 38-63). Hier werden die Werke zum Teil außerhalb von Vitrinen präsentiert - permanent hört man einen Alarm. Den Anhänger dieser Kunst freut es, kann er sie doch genau betrachten. Aber auch hier habe ich das Konzept nicht verstanden: Außerhalb der digitalen Stationen habe ich nicht bemerkt, welche Geschichte(n) mit den Objekten erzählt werden soll. Einen umfassenden Gesamteindruck der Kamerun-Sammlung zeigt mein Video.

Zu den Fotos:

Ich habe eine Vollformat-Spiegelreflex-Kamera. An dem 'Schaudepot' habe ich mir aber die Zähne ausgebissen. Es war alles so schlecht ausgeleuchtet, dass die Fotos so verpixelt und verspiegelt sind, dass ich sie nur mit Bauchschmerzen veröffentliche.

Fotogalerie Humboldt Forum Afrika 2022

Durch Klick auf ein Vorschaubild öffnet sich das Vollbild.

Vielen Dank an das Humboldt Forum, dass ich fotografieren und filmen durfte.

Für das Ethnologische Museum sind rund 96.000 Einträge online öffentlich verfügbar. Bitte hier klicken.

Autor

  • Ingo Barlovic

Verpflichtende Zitierweise und Urheberrechte

  • Beachten Sie die Rechte des/der Urheber! Wenn Sie größere Teile von Artikeln übernehmen wollen, fragen Sie zuvor nach!
  • Bilder und andere multimediale Inhalte bedürfen immer der Freigabe durch den/die Urheber.
  • Quellen-Nennung: Die Afrika-Ausstellungen im Berliner Humboldt Forum - eigene Fotos; Ingo Barlovic; 2022; https://www.about-africa.de/auktion-messe-galerie-ausstellung/1486-die-afrika-ausstellungen-im-berliner-humboldt-forum-eigene-fotos
Diese Seite teilen
©2005-2023 ° About-Africa.de
Programmierung, technische Umsetzung, Wartung G@HService Berlin GHSVS.de