Zugegeben: Ich war dieses Jahr etwas skeptisch, wie interessant das Angebot an traditioneller afrikanischer und ozeanischer Kunst ('Tribal Art') auf der BRAFA Art Fair 2022 wirklich sein würde: Nur 4 darauf spezialisierte Galerien nahmen teil, 2020, bei der letzten BRAFA in präsenz, waren es noch 9 gewesen. Vor Ort wurde ich dann positiv überrascht: Die Angebot dieser Galerien war so gut, dass sich für den Aficionado dieser Kunst allein schon deshalb der Besuch der renommierten Kunst- und Antiquitätenmesse lohnt, die vom 19. bis zum 26. Juni stattfindet.
Didier Claes fokussiert sich auf der Messe auf Objekte aus dem Kongo, vor allem Nkisi, die wirklich Spaß machen. Großartig ist beispielsweise Objekt 19, das hinten eine Ladung trägt, Objekt 15 und die große Songe (1), die bereits nach den ersten Tagen verkauft wurde. Sie war u.a. im Besitz der Galerie von Jan und Anita Lundberg.
Bei Dalton-Somaré haben mich 2 Stücke geradezu geflasht. Der janusköpfige Maskenaufsatz der Boki, ex. Pace Gallery, ist der beste, den ich bisher von dieser Ethnie gesehen habe. Großartig ist auch die Maske der Baule/Yaure, zu deren Vorbesitzern ebenfalls Jan und Anita Lundberg gehörten. Verkauft wurde zumindest die sehr gute Skulptur der Kota, auf Foto 5 auf der rechten Seite. Alles in allem ein ganz starker Auftritt der Italiener.
Egal wo Montagut auftaucht, auf dem Parcours des Mondes, der Bourgogne Tribal Show oder eben der BRAFA: Er hat immer erstklassiges Material dabei. Dabei präsentierte er viele kleine Objekte, von Webrollenhaltern bis Bronzen der Kulango. Noch eindrücklicher fand ich den kopflosen Dogon-Reiter (Foto 10), die Tabwa (Foto 4), die Tellem-Maske (8) oder der hübsche kleine Boli (14).
Serge Schoffel leistet eine ganz besondere Kraftanstrengung: Er bespielte gleichzeitig die fast parallel stattfindenden Messen BRAFA und Tefaf. Sehr gut gefallen haben mir seine Handmaske aus Timor (3) und sein (wohl Hampatong-) Hund (8). Die Objektgruppe aus Papua-Neuguinea (7) wechselte komplett für 50.000 Euro an einen Privatsammler.
Überraschenderweise bot die mir vorher unbekannte Galerie Schifferli aus Genf 3 erstklassige Stücke an: Die Maori (1) stammte von Kevin Conru, die Dan (2) besaß einst die Händlerikone Paul Guillaume und die große Skulptur aus PNG war im Museum of primitive art ausgestellt. Allerdings waren die Preise sehr ambitioniert: Mehr als 200.000 Euro für die Maori, über 700.000 für das Werk aus Papua Neu-Guinea. Uff.
Fotogalerie Brafa 2022
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Vielen Dank an die BRAFA, dass ich an der Pressereise teilnehmen durfte