Auf der BRAFA Art Fair 2023, der großen Kunst- und Antiquitätenmesse in Brüssel, war auch dieses Jahr wieder sehr gute traditionelle afrikanische und (allerdings viel seltener) ozeanische Kunst am Start: Dennoch gab es Fragezeichen:
- Wie schon letztes Jahr gab es nur 4 teilnehmende Galerien, die auf Tribal Art spezialisiert waren (und eventuell Finch). Dies waren in früheren Jahren deutlich mehr, 2020 z.B. dreimal so viel. Warum hat die Messe an Attraktivität bei den auf diese Kunst spezialisierten Galerien verloren?
- Die Qualität war durchaus hoch, aber es gab recht wenig, was bei mir Begeisterung auslöste. Gibt es Beschaffungsprobleme oder hebt man sich Objekte für andere Gelegenheiten auf?
- Zwar lieferten v.a. Montagut und Serge Schoffel wie gewohnt sehr gut und mit frischem Material ab, anderseits hatte Claes eine großartige Figur (eine Suku - oder Yaka?), sonst aber in erster Linie nur gute, aber wenig überragende Objekte. Dies war früher anders, wo er u.a. mit Sonderausstellungen Garant für Großartiges war. Da Claes letztes Jahr auch nicht am Parcours teilgenommen hat, stellt sich die Frage, ob er sich strategisch neu ausrichtet und eventuell noch eher auf moderne Kunst setzt? Oder gibt es andere Gründe für sein Schwächeln auf hohem Niveau?
- Auf der parallel stattfindenden Winter Bruneaf (und bei Galerien mit Ausstellungen außerhalb der Bruneaf) gab es zwar durchaus gute Ware zu sehen, es fehlte aber vollkommen an Event-Charakter. Wird Brüssel noch mehr an Attraktivität für den Tribal Art-Sammler verlieren? Wer ist da, der eine Umkehr versucht, einen Neustart für diese Kunst? Kunden scheinen noch da zu sein, wie die erfolgreiche Auktion von Lempertz vom 1. Februar belegt.
Zu den Fotos:
Bailly
Cazeau
Claes
Dalton-Somaré
Montagut
Serge Schoffel
Fotos: Ingo Barlovic