Textilien aus den letzten 200 Jahren zeigt die Neue Sammlung innerhalb der Pinakothek der Moderne in München unter dem Titel ‚Textile Welten‘ in zwei großen Räumen. Dabei spielen außereuropäische Objekte eine große Rolle.
Die Ausstellung, die vom 21.7 bis zum 3.10.2023 geht, lässt sich von 4 Themen leiten: ‚Interdisziplinäre Sichtweisen‘, ‚Globale Narrative‘, ‚Textil und Raum‘ und ‚Innovative Entwicklungen‘. Dabei fand ich es besonders interessant, wie sehr sich Arbeiten aus verschiedenen Kulturkreisen ähneln. Deutlich wird dies vor allem bei geradezu geometrischen Mustern aus Marokko und der Hamisch. Beide haben die moderne Malerei beeinflusst und sehen aus wie konkrete Kunst. Und auch die ausgestellten Textilien von Künstlern des Bauhauses scheinen mit ihnen verwandt.
Im Gegensatz dazu werden Werke gezeigt, die figurativ arbeiten. So gibt es 2 kleinere Kriegsteppichen aus Afghanistan und eine Wand mit 20 Molas der Kuna aus Panama.
Geradezu überbordend in ihrer Reichhaltigkeit erscheinen der Wand-Teppich aus Keramik von Ozioma Onuzulike, die dreidimensionalen Gewebe von Hella Jongerius, aber auch die japanischen Dekorationsstoffe von Hiroshi Awatsusi.
‚Textile Welten‘ ist eine schöne Ausstellung, die ruhig hätte noch größer sein können. Zwei Kritikpunkte habe ich: Es gibt zwar im Museum gratis eine Broschüre, in der alle gezeigten Objekte abgebildet sind und auch die grundsätzlichen Themen angerissen werden. Ohne diese Hilfe war mir aber die thematische Anordnung der Stücke nicht immer klar. Hier hätte ich mir in der Ausstellung selbst mehr Klarheit gewünscht, z.B. bei den Werken am und vor dem großen Wandelement im ersten Raum. Zum zweiten hat mich gestört, dass die Beleuchtung im zweiten Teil teilweise etwas dunkel war und das Glas der Rahmen, in denen die Molas montiert waren, arg gespiegelt hat. Natürlich werden jetzt Restauratoren den Kopf schütteln, aber Molas waren ursprünglich für den Alltag als Teil der Kleidung, genauer der Blusen der Frauen, entworfen. Die halten einiges aus.
Bei meinen Fotos liegt der Schwerpunkt auf den außereuropäischen Stücken, an manchen europäischen Werken konnte ich aber nicht vorbeigehen. (Jongerius hat mich z.B. wirklich geflasht.)
 
 




















