Das Samurai Museum Berlin-eigene Fotos

Ich gebe es zu: Das Samurai Museum Berlin hat mich geflasht. Das private Museum zeigt auf zwei Etagen Exponate aus der Sammlung von Peter Janssen. Japanische Samurai-Rüstungen sind darunter, Schwerter und Schwertzubehör, großartig geschmiedete Tierwesen, Masken, Teekeramik, aber auch ein Raum für Teezeremonien (Bild 72) und - wohl einmalig in Europa - eine feste Bühne für Nō-Aufführungen (Bild 30), eine Form des traditionellen japanischen Theaters.

Was mich aber neben den Exponaten begeisterte, war die museale Präsentation.

Das liegt zum einen an der Beleuchtung und den Vitrinen: Wie oft habe ich in Museen in dunklen Räumen vor wild spiegelnden Glasscheiben gestanden, die das Sehen, aber natürlich auch das Fotografieren deutlich einschränken - es sei denn, man hat ein modernes Smartphone mit AI. Ein Beispiel war die Samurai-Ausstellung der Sammlung Barbier-Mueller in München. Oft werden konservatorische Anforderungen als Grund genannt.

Im Samurai-Museum ist das anders: Die Beleuchtung ist so gut, dass die Exponate auch in den Vitrinen gut zu sehen sind - meine Aufnahmen mit der Vollformatkamera ohne Photoshop-Bildbearbeitung beweisen das. Dabei wird sogar das typische Spotlicht vermieden, das oft dazu führt, dass ein Teil eines Objekts überstrahlt und der Rest unterbelichtet wird.

Was die Museumspräsentation aber auf eine neue Ebene hebt, ist der Einsatz moderner (vor allem digitaler) multimedialer Technik. Diese ist jedoch nie aufdringlich und lassen dem Besucher die Wahl, sich klassisch von Exponat zu Exponat zu bewegen oder auch stehen zu bleiben und sie zu nutzen. Eine hohe Verweildauer von bis zu ein bis zwei Stunden zeigt jedoch, dass die Mehrheit der Besucher dieses Angebot nutzt.

Die Technik dient dabei zum einen der Information: Zu fast jedem Exponat gibt es weiterführende Informationen auf Touchscreens, die nie aufdringlich wirken. Dazu wird einem Zeitgeschichte näher gebracht. Großartig sind die unglaublich detailreichen Aufnahmen von Schwertern (Abb. 58, 59), die es dem Eingeweihten ermöglichen, nicht nur die Entstehungszeit, sondern auch den Meister selbst zu erkennen: Die Struktur der Klingen ist geradezu eine Visitenkarte des Künstlers. Dass man (nicht nur) diese Bilder wie auf einem Tablet mit Wischen und Fingerbewegungen vergrößern und verschieben kann, versteht sich von selbst. Ebenso, dass die zu den Fotos gehörenden Schwerter ebenfalls ausgestellt sind. Dazu gibt es Bildschirme, die die Herstellung von Schwertern zeigen (Foto 56).

Nicht nach Hightech aussehend, aber enorm effektiv sind auch die Handräder: Mit ihnen lassen sich einige der Exponate wie eine komplette Samurai-Rüstung drehen und von allen Seiten betrachten (Foto 68-70).

Die Technik dient aber nicht ‚nur‘ der Information, sondern bietet auch spielerische Elemente, die die Verweildauer (nicht nur!) von Kindern deutlich erhöhen und zu wiederholten Museumsbesuchen führen. So führt zum Beispiel ein Fuchs durch die Ausstellung. Wenn Pfoten auf dem Boden zu sehen sind, kann man sich darauf stellen. Dadurch wird die Beleuchtung eines Objekts eingeschaltet (Foto 19). Es gibt simulierte undurchsichtige Wände aus dem Inneren von Gebäuden. Wenn man durch einen Fächer schaut, kann man sehen, was sich dahinter verbirgt (Foto 65-67). Es gibt digitale Tuschemännchen, deren Form man durch Körper- und Handbewegungen verändern kann (Foto 75, 76) usw. usw.

Diese interaktiven Elemente machen einfach Spaß. Das Samurai Museum Berlin ist eine wunderbaren Synthese aus Staunenswertem, Informativem und Unterhaltsamem. Ein tolles museumspädagogisches Konzept.

Im Eingangsbereich laufen übrigens Ausschnitte aus dem Filmklassiker Harakiri von 1962. Damit ist nicht nur der popkulturelle Bogen geschlagen, sondern es ist auch der Film, der den Sammler Peter Janssen vor Jahren nachdrücklich begeistert hat.

Fotogalerie Samurai Museum Berlin

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Vielen Dank an das Samurai Museum Berlin, dass ich dort fotografieren durfte und an Alexander Jöchl, den Direktor des Museums, der mich durch  die Ausstellung geführt hat

Autor

  • Ingo Barlovic

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  • Quellen-Nennung: Das Samurai Museum Berlin-eigene Fotos; Ingo Barlovic; 2024; https://www.about-africa.de/auktion-messe-galerie-ausstellung/1610-das-samurai-museum-berlin-eigene-fotos
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