Bruneaf Impressionen 2010

Wieder einmal riefen die rührigen Bruneaf-Organisatoren nach Brüssel, diesmal zum 20-jährigen Jubiläum, mit aufwendigerem Katalog als in den Jahren zuvor und mit regelmäßigen Email-Erinnerungen ….und gar nicht so viele kamen, zumindest war dies mein Eindruck an den ersten beiden Tagen.

Dies mag sicher auch am wirklich nicht verkaufsfördernden Wetter gelegen haben (es schüttete wie aus Kübeln). Aber wirklich nur daran? Oder am verkehrt gebundenen Katalog oder dem in diesem Jahr zu großen und damit unhandlichen Lageplan?

Sicherlich nicht.

Meiner Meinung hat die Bruneaf im „Afrika-Segment“ ein wahrnehmbares Qualitätsproblem, das in 2010 noch deutlicher als in den Jahren zuvor zu Tage trat und alle Preiskategorien betraf.

Mir fiel und fällt erneut auf, daß zunehmend mehr Galerien ihr Angebot Richtung Asien und Ozeanien erweitern bzw. verschieben. Was kein Nachteil ist. Andere haben plötzlich ihre „Nok-Leichen“ wiederentdeckt und starten einen Reanimationsversuch (Ich kann nichts dagegen machen, sie gefallen mir einfach nicht. Immerhin haben sie Bruchstellen und/oder Macken, was ja dann doch wieder für die Stücke spricht).

Schade finde ich auch die Tendenz zur dramatischen Lichtregie bzw. Inszenierung der Objekte im Schummerlicht, mit der die nicht immer vorhandene Qualität aufgemotzt wird bzw. Fehler kaschiert werden sollen. Das war mir oft zu „höhlig“ und ich hatte wirklich Schwierigkeiten, Details an den Objekten genau zu erkennen. Und das liegt nicht nur an meiner zunehmenden Fehlsichtigkeit. Ich hatte dann oft das Gefühl, hinters Licht geführt zu werden...

Nach dem Lästern: Insgesamt hat mir die Bruneaf wieder sehr viel Spaß gemacht und es gab wieder sehr viele schöne Dinge zu sehen, für mich jedoch weniger im Afrikabereich. Und es gibt noch ein Brüssel jenseits des Quartier des Sablons... sehr schön und interessant.

Apropos jenseits...

Die Ausstellung in Tervuren [Königliches Museum für Zentralafrika (KMZA)] zum Kongo fand ich sehr informativ, aber zu höhlig.

Das African Museum of Namur ist speziell, aber nicht uninteressant (vom zeitgeschichtlichen Ambiente). Schade war, daß im Katalog für das Ethnografische Museum Antwerpen geworben wird, dies aber bis 17.5.2011 geschlossen ist (was auch nicht auf der Internetseite zu erkennen war). Könnte man doch im Katalog vermerken.

* Infos zum neuen Antwerpener Museumskomplex MAS – Museum Aan de Stroom, das auch die ethnografische Sammlung aufnehmen wird.
* Die Internetadresse des neuen Museums: www.mas.be (z.Z. noch im Aufbau)

Es folgen Notizen zu einigen Galerien, die mir noch gut in Erinnerung sind ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

AMBRE CONGO - Pierre Loos (BE) schöne Januskopftasse der Yaka, interessanter Oberschenkelknochen eines Großtiers
Jean-Baptiste BACQUART (GB) sehr schönes Kollier von den Fidji-Inseln, sehr schöne Tchiwara
Alban BRONSIN (BE) sehr schöne Mumuye-Statue, viel besser als im Katalog
CARAVAN - Bert Garrebeek (BE) weiterhin schöne Bierkrüge
CLAES Gallery (BE) schöne Objekte, Ambiente war mir allerdings zu höhlig
Riccardo COLOMBO (BE) besserer Umhang mit Stachelschweinborsten als bei Gerena
CONGO Gallery - Joelle Fiess & Felix (BE) viele Lega-Elfenbeinarbeiten, kann ich wenig mit anfangen
Kevin CONRU (BE) schöne Schweinsmaske aus Ozeanien, schöne Colonfigur, war insgesamt schon mal inspirierter
COPPENS Tribal Art (BE) sehr schönes Neuguinea-Objekt
Taylor DALE - TAD Tribal Art Gallery (US) schöne Inuit-Stücke
DALTON SOMARE - Leonardo Vigorelli (IT) Tchiwara gefällt mir sehr gut, war aber auch schon in Paris zu sehen
Dartun viele interessante Jorai-Statuen, Preise erstaunlich realistisch, zumindest für meinen Geldbeutel, sehr schöne Türen der Naga und Textilien aus Südamerika
Galerie DELETAILLE (BE) sehr schöner Hase der Maya aus Knochen, allerdings mit Fehlstellen, sehr interessanter Vortrag von Beckwith/Fisher
Bernard DULON (FR) zu höhlig
Galerie 1492 - Yannick DURAND (FR) witzige Präsentation, sehr schöne Keramik und schöne Holzskulpturen aus Südamerika
Maine DURIEU (FR) schöne Tierdarstellungen
Michael EVANS Tribal Art (FR)
Brant MACKLEY Gallery (US)
tolle Objekte aus Nordamerika und von den Inuit (Maske), Preise dementsprechend, sehr gut Idee mit den ausgestellten Objekten als Postkartensammlung, toller Kriegsgottkopf aus Arizona(?)
Galerie FLAK (FR) sehr schöner Sioux-Federschmuck in sehr gutem Zustand
Joseph G. GERENA (US) wie immer eine tolle Themenausstellung mit sehr schönen Objekten, wunderschöner Lederkimono, schöne Glasobjekte aus Kambodscha
John GILTSOFF (BE) könnte ich alles aufzählen, finde ich immer sensationell
Michael HAMSON (US) sehr schönes Karawari-Objekt, besser als im Katalog
JACARANDA Tribal (US) sehr schöner Stab mit Affenfigur
Alain LECOMTE (FR) tolle Sukuma Mutter-Kind Figur
Patrick & Ondine MESTDAGH (BE) neue Räume, tolle Präsentation der Objekte, viel Platz, sehr aufwändiger Katalog (Katalogdeckelfarbe sehr speziell), sehr gut gefallen haben mir der Tlinglit-Löffel, das Sukuma-Schild und das Kollier aus Hawaii
Lucas RATTON (FR) interessanter Dolch von den Dajak
Jo DE BUCK (BE) sehr schöner Stab (mit gehörntem Tierkopf) mit toller Bewegung (Bamana?)
Galerie Frank VAN CRAEN (BE) interessante Statue mit einem Kopf wie von Max Ernst
J. VISSER (BE) sehr schöne Statue (weiß) aus Ozeanien

Anmerkung, Link

  • Die BRUNEAF (Brussels Non European Art Fair) ist eine Galeristen-, Händler- und Sammler-Messe für "Tribal Art". Sie fand 1983 erstmalig statt. Seit 1996 stellen, neben Belgischen Händlern, auch Galeristen aus Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, Deutschland, Holland und den USA aus. 2010 waren 69 Teilnehmer am Start.
  • Homepage Bruneaf

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  • Quellen-Nennung: Bruneaf Impressionen 2010; Christian Trub; 2010; https://www.about-africa.de/auktion-messe-galerie-ausstellung/23-bruneaf-messe-bruessel-impressionen-2010
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