PORTRÄT DIETER-MARIA SCHEPPACH

DIETER-MARIA SCHEPPACH

Porträt

aus Kunst&Kontext, Ausgabe 01/2011, Seite 27, Vereinigung der Freunde Afrikanischer Kultur e.V.

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Dieter-Maria Scheppach, Jahrgang 1952, ist seit Anfang 2010 Experte für die Afrika-Auktionen des Münchner Auktionshauses Neumeister und damit Nachfolger von Karl-Ferdinand Schädler. Geboren in Ichenhausen/Bayern studierte er von 1975 bis 1982 an der Kunstakademie Nürnberg Malerei und Graphik und war anschliessend freischaffender Künstler mit eigenem Atelier. In den Jahren 1980/81 reiste er neun Monate in Afrika. Nach Durchquerung der Sahara mit dem Auto, fuhr er ab Gao mit dem Schiff nach Timbuktu und Mopti. Es folgten tagelange Wanderungen zu den Dogon im Bandiagara Valley und dann mit dem Buschtaxi nach Ouagadougou (Burkina Faso, damals noch Haute Volta). Dort kaufte er ein Fahrrad, radelte nach Lome (Togo), dann nach Cotonou (Benin), ein Stück durch Nigeria, dann wieder zurück nach Benin und Togo. "Von Togo nach Ghana, am Stausee entlang hoch in die Berge, damals noch unberührt von Regenwald bewachsen, ungeteerte Piste ein paar 100 Kilometer durch den Urwald, über Kumasi ein Stück in die Elfenbeinküste rein, dann an der Goldküste entlang nach Accra; von dort mit dem Flieger zurück und über London nach Hause."

Zwei alte Fotos erinnern an diese Reise, fotografiert oder gesammelt hat er auf dieser ersten Reise nicht. Sein Interesse galt damals den Menschen und ihrem Leben, nicht den Masken und Figuren. In den nächsten Jahren folgten mehrere Aufenthalte in Burkina Faso, Benin, Nigeria, Elfenbeinküste, Ghana und zuletzt 2007 Mali. Auch auf keiner dieser Reisen hat er Stücke erworben: "Ich habe keine guten Stücke gesehen, da brauch man wohl entsprechende Verbindungen."

Im Jahr 2000 besuchte Dieter Scheppach die Ausstellung "Afrikanische Skulptur aus der Sammlung Barbier-Müller" in Ulm. Zufällig kam er ins Gespräch mit der Ausstellungskuratorin Brigitte Reinhardt, die ihm den Kontakt zu Karl-Ferdinand Schädler vermittelte, von dem er 2002 seine erste Skulptur erwarb, eine Figur der Baule. Das Interesse, ja die Leidenschaft für diese Kunst Afrikas war geweckt. Auch beim Erwerb der nächsten Stücke folgte er dem Grundsatz nur Figuren und Masken zu erwerben, die entweder publiziert und/oder ausgestellt waren. Mit zunehmender Sicherheit des eigenen Urteils erwarb er jedoch später nicht nur derartige Stücke.

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2003 entstanden nach dem ersten Besuch der Brüsseler BRUNEAF weitere Kontakte zu Sammlern und Händlern.

Viele deutsche Sammler kennen Dieter Scheppach durch seine Arbeit beim Auktionshaus Zemanek- Münster ab 2006, er war dort an der Neugestaltung der Auktionskataloge und der Auswahl von Stücken für Auktionen beteiligt. Im Jahr 2008 endete die Zusammenarbeit.

Bei Neumeister steht er für die Objektpräsentation der Auktionsausstellung, sowie für Kataloginhalt und -gestaltung, auch wenn er nach zwei Auktionen seine Vorstellungen und seinen Stil erst teilweise umgesetzt hat. Besonders wichtig ist für ihn die richtige Taxierung des Schätzpreises jedes einzelnen Stückes.

Zur eigenen Weiterbildung besucht er Museumsausstellungen, Auktionen (vor allem Sotheby, Christie's), Galerien in Frankreich und Belgien, Messen in Belgien, Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Unverzichtbares Vergleichsmaterial liefern Auktions- und Ausstellungskataloge.

Im Umgang mit seinen Kunden ist ihm der Aufbau eines langfristigen Vertrauensverhältnisses sehr wichtig. Vermitteln und beraten, ohne zu belehren. In diesem Zusammenhang fi el der Satz: "Dem Kunden das Stück anbieten, das besser ist als das Gute, das er schon hat."

Dieter Scheppach hat Temperament, er ist ein impulsiver Mensch und überzeugt von seinem künstlerisch begründetem Urteil. Wert ist für ihn nicht in erster Linie der Geldwert eines Stückes, sondern dessen ästethische Qualität.

Verfasser: Andreas Schlothauer

Autor

  • Dr. Andreas Schlothauer

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  • Quellen-Nennung: PORTRÄT DIETER-MARIA SCHEPPACH; Dr. Andreas Schlothauer; 2011; https://www.about-africa.de/auktion-messe-galerie-ausstellung/241-portraet-dieter-maria-scheppach
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