Der Besuch des Parcours des mondes 2012 könnte mit dem gleichzeitigen Besuch der umfangreichen Ausstellung „Histoires de voir“ einhergehen. Über 50 Künstler aus der ganzen Welt - vor allem aus Brasilien und indianische Völker – aber auch aus dem Kongo, Haiti, Mexiko, Europa, Japan und USA zeigen ein buntes Kaleidoskop an 400 Gemälden, Skulpturen, Zeichnungen und Filmen.
Der erste Eindruck erinnert an die Formensprache der naiven Kunst (Motivauswahl betont einfach und unbekümmert / 2-dimensionale vereinfachte Darstellung / Autodidakten / vorzugsweise Laienmalerei).Die eingehende Betrachtung zeigt doch viele Verfremdungen, Brüche oder ganz andere Bezüge, sodaß die schnelle Zuordnung „NAIV“ sich als zu vordergründig erweist. Der Witz oder Spaß bleibt dabei auch nicht auf der Strecke: beispielsweise nahm der japanische Maler Tadanori Yokoo Gemälde von (Douanier) Rousseau als Vorlage und veränderte nur wenige Details, so daß oft eine makabre Bildaussage entstand (http://yosha.over-blog.com/article-histoires-de-voir-108786712.html).
Eine ausführliche Einleitung zu dieser gut besuchten Ausstellung findet sich auf der Homepage des Museums in englisch/französisch (http://fondation.cartier.com/#/en/art-contemporain/26/exhibitions/652/histoires-de-voir-show-and-tell/648/the-exhibition/) bzw. noch besser in deutsch der TAZ-Artikel „Auf der Suche nach dem Land ohne Übel“ (http://www.taz.de/!97509/).
Als Besucher erhält man ein informatives Faltblatt gratis – der hervorragend gemachte Katalog zur Ausstellung kostet 47 €. Eine anspruchsvolle Glasarchitektur und ein interessanter Garten runden den positiven Gesamteindruck der Ausstellung ab ((http://fondation.cartier.com/#/en/art-contemporain/88/the-foundation/151/introduction/152/an-original-approach-to-corporate-patronage/ /// http://fondation.cartier.com/#/en/art-contemporain/26/exhibitions/652/histoires-de-voir-show-and-tell/666/from-another-angle-by-laymert-dos-santos/) ).
Einziger Wermutstropfen ist die fehlende Gastronomie im Museumsbereich (Getränke ja) – zahlreiche Lokale unterschiedlicher Qualität finden sich jedoch 5 Gehminuten entfernt. Die Ausstellung war für uns so interessant, daß aus geplanten 2 Stunden letztendlich über 5 Stunden wurden.
Praktisches: 261, Boulevard Raspail, 75014 Paris
Metrolinien 4 + 6: Stationen Raspail oder Denfert-Rochereau
Buslinien: 38, 68
RER: Denfert-Rochereau
PKW: knapp 2 km südlich des Quartiers St. Germain des Prés – 10 Minuten.