Neuer Weltrekord für traditionelle afrikanische Kunst: Die häufig ausgestellte und publizierte Deble der Senufo, Lot 48, die Emil Storrer 1952 erworben hatte, erbrachte bei der Myron Kunin Auktion bei Sotheby's am 11.11.2014 10,6 Millionen Dollar (ohne Aufgeld).
Ergänzung:
Der Verlauf der Kunin-Versteigerung ist für afrikanische Kunst sicherlich sensationell: Nicht nur, dass die Figur der Senufo einen neuen Weltrekord erzielte, das Gesamtergebnis von 41.617.500 Dollar (inkl. Aufpreis) ist ebenfalls äußerst imposant.
Dennoch stellt sich die Frage: Gab es bei der Auktion einen Myron Kunin-Hype-Effekt, verkauften sich die Stücke so gut, weil es Sotheby's erfolgreich gelungen ist, die Provenienz des Sammlers zu inszenieren? Oder spiegelten die Preise eher die Qualität der einzelnen Stücke wider?
Herfür lohnt ein näherer Blick: Natürlich erreichten einige der Stücke einen äußerst hohen Verkaufspreis. Dabei handelte es sich aber um geradezu ikonische Werke von äußerster Qualität und erstklassiger Sammlungsgeschichte. Andererseits fällt auf, dass viele Lots, die 'nur' 'sehr gut' oder 'gut' waren, unter dem Aufrufpreis zugeschlagen oder erst gar nicht verkauft wurden.
Dass Myron Kunin die Stücke besessen hat, führte also nicht dazu, dass die Käufer von der Provenienz geblendet wurden, sondern sie schauten sich das Angebot sehr genau an. Und sie jubelten die größeren Werke in den Himmel und ließen die kleineren auf dem Boden.
Das Motto der Kunin-Auktion war: 'In Pursuit of Beauty'.
Das Motto der Käufer und Bieter: 'In Pursuit of Quality'.
Damit könnte diese Auktion eine erfreuliche Weichenstellung für zukünftige Auktionen sein: Weg vom überzüchteten Provenienz-Marketing, back to the basics.