Anlässlich der kommenden Ratspräsidentschaft der Europäischen Union seines Landes hat das nationale Kulturzentrum von Lettland eine Wanderausstellung konzipiert, die im Münchner Museum Fünf Kontinente ihr Debüt hat. Sie wird am 19. März 2015 eröffnet und gastiert bis zum 19. April 2015. Über die weitere Station Luxemburg endet sie in Riga, der Hauptstadt Lettlands. Die Initiatoren der Ausstellung haben die Hoffnung, dass sie der Grundstock sein wird für ein neues Museum.
Der Titel der Ausstellung 'Ornamente und Zeichen der lettischen Seele' ist Programm: Sie ist Teil einer Entwicklung, die in vielen Staaten der ehemaligen Sowjetunion zu beobachten ist: Die Rückbesinnung auf die eigene Tradition, die Betonung der eigenständigen kulturellen Identität. Und dies mit dem Hintergrund einer zunehmenden Furcht davor, was Putins Russland als nächstes tun. wird. Ähnliches zeigt sich im Moment auch in der Ukraine, wo immer mehr - auch junge - Menschen beispielsweise den traditionellen Blumenkranz tragen.
Schmuckarmreifen mit traditionellen lettischen Trachtenmustern. © Aivars Liepins
In Lettland speist sich diese kulturelle Identität vor allem aus den Bestandteilen Sprache, Kleidung und Gesang. Und damit verwandt mit Ornamenten und Zeichen, die dort zum Teil schon seit Jahrhunderten überliefert sind.
In der Ausstellung gezeigt werden dementsprechend vor allem traditionelle Trachten - zum Teil eindrucksvolle Webarbeiten, oft sehr widerstandsfähige Leinen -, Accessoires wie Schmuck, und Filmaufnahmen von dem alle 5 Jahre stattfindenden "gesamtlettischen" Tanz- und Sängerfest mit 30.000 Teilnehmern gezeigt. Das 24. wurde 2013 veranstaltet.
Gewandschließe aus Metall. © Reinis Olins
Ergänzt werden die Exponate um mehrsprachige, an den Wänden befestigte Erklärungen der teilweise sehr archetypischen Symbole, bei denen u.a. das Swastika Zeichen für den Donner ist.
Bei der Pressekonferenz waren die Ausstellungsräume noch nicht vollständig eingerichtet, weil sich die Anreise der Exponate und des Equipments im Vorfeld um einen Tag verschoben hatte. Der LKW war 200 km vor München liegen geblieben. Was man aber sehen konnte, erinnerte etwas an die Ausstellungen in guten Bayerischen Heimatmuseen, vor allem aufgrund der lebensgroßen Modellpuppen mit der traditionellen Kleidung, ging aber vor allem durch die breiten Raum einnehmenden Erläuterungen der Symbole weiter.
Der Spielmann. © Reinis Olins
Sicherlich keine ausgesprochen moderne oder atemberaubende Ausstellung, aber eine, die den Besuch verdient - allein schon, um mehr über Lettland zu erfahren und Parallelen zu der eigenen Tradition zu erkennen. Und um Länder wie Lettland bei ihrem Weg in das Europa von heute zu unterstützen.
Der Eintritt ist frei.
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