Im Museum der Völker in Schwaz findet vom 13. Juni bis zum 16. August 2015 die Sonderausstellung Susanne Wenger – Ein Leben mit den Göttern zum 100. Geburtstag der Österreichischen Künstlerin statt.
Dieses Jahr wäre Susanne Wenger hundert Jahre alt geworden. Nach dem Besuch der grafischen Lehranstalt und der Akademie der schönen Künste in Wien zeichnete sich eine Karriere als Malerin und Bildhauerin ab. Als Gründungsmitglied des internationalen Art Clubs gelangte sie in die Schweiz, wo sie zusammen mit Paul Klee, Mondrian, Hans Arp und Sofie Taeuber in der Galerie Des Eaux Vives deputierte. Von 1948 bis 1950 lebte sie in Paris. In diesen Jahren reifte der Entschluss nach Nigeria zu übersiedeln. Damals ahnte sie noch nicht, welche Aufgaben ihr dort zufallen würden. Ein Orakelspruch, vermittelt durch die führenden Priesterklassen der Yoruba, integrierte sie in einen traditionellen Kultkreis und beauftragte sie, verfallene Kultstätten, Ritualplätze und Schreine wiederherzustellen. Als Künstlerin erkannte sie die Chance und ließ sich in das religiöse Leben der Yoruba „fallen,“ dessen Inhalte sie - vermittelt von wichtigen Persönlichkeiten - zu verstehen begann.
Sie blieb bis zu ihrem Tode in Oshogbo, wo sie als hoch geschätzte Priesterin fungierte. In dieser Zeit hatte sie die heiligen Haine wieder aufgebaut und eine große Zahl von monumentalen Kunstwerken geschaffen. Sie bildete eine Gruppe einheimischer Künstler aus und schuf ein religiös kreatives Zentrum, das bis heute fortbesteht.
Im Jahre 1980 erschien der erste umfassende Bildband von Gert Chesi, in dem ihr Werk gewürdigt wurde. Diese inzwischen als historisch geltenden Fotografien wurden von Prof. Wolfgang Denk, dem Initiator der Susanne Wenger Stiftung, ergänzt durch Batiken und Zeitdokumente zu einer Ausstellung zusammengeführt.
Susanne Wenger war auch mehrere Male in Tirol, unter anderem hat sie bei den Alpacher Hochschulwochen referiert und mit den Mitgliedern des „Art Ensemble of Chicago“ und anderen Jazzmusikern, die sie in der Schwazer Eremitage kennen lernte, einen viele Jahre andauernden Dialog geführt. Nun hat auch das Museum der Völker einen Teil der Exponate übernommen und wird diese vom 13. Juni bis zum 16. August 2015 in der Studiogalerie zeigen.
Fotogalerie Susanne Wenger Ausstellung im mdv 2015
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Iledi Ontótóòo, Ògbónì Kulthaus von Susanne Wenger, Sacred Òsun Groves Òsogbo, um 1980, Foto ©Gert Chesi

Susanne Wenger, Portrait, am Òsun Fluss in Òsogbo, um 1980, Foto ©Gert Chesi