Es war ein Herzschlagfinale. Und am Ende ging Christie's mit einer Nasenvorderspitze ins Ziel: 11,565 Millionen erbrachte die am 23. Juni in Paris stattgefundene Auktion Art d'Afrique, d'Océanie et d'Amérique du Nord von Christie's (incl. Aufgeld), und damit ca. 465.000 Euro mehr als die Sotheby's Auktion vom Tag darauf (11,101 Millionen Euro).
Fast noch spannender als die Gesamterlöse waren einzelne Ergebnisse:
Christie's bewies eindrucksvoll, für was intensives Marketing gut ist und konnte die Kota von William Rubin (Lot 37) für 5.473.500 Euro verkaufen. Dies lag zwar unter dem Schätzwert, ist aber der Rekord für solche Skulpturen und bei Nachdenken auch zumindest nicht günstig, da es sich wohl nicht gerade um ein ikonografisches Werk der afrikanischen Kunst handelt.
Das weitere Highlight, das die Millionen-Grenze überschritt, war eine Schultermaske der Baga (Lot 42) (2,394 Millionen Euro). Spannend auch, dass eine sehr schöne Elfenbeinmaske der Pende (Lot 73) 133.500 Euro gebracht hat, und damit seinen Schätzpreis ver30-fachen konnte - und dies, obwohl die Einführung von Elfenbein in die USA im Momant quasi unterbunden ist.
Insgesamt wurden 78% der Stücke zugeschlagen, ein guter Wert.
Der Star bei Sotheby's am 24. Juni war eine dopppelgesichtige Maske der Baule (Lot 26), ehemals aus der Sammlung Vérité, die 5.411.000 Euro (incl. Aufgeld) erbrachte und damit den Schätzpreis verdoppeln konnte (und die wohl auch nicht gerade mein neues Lieblingsstück werden wird).
Weitere zum Teil überraschende Sieger des Tages waren ein eindrucksvoller Gedenkkopf der Akan (Lot 84), eine Statue der Bamiléké aus Kamerun (Lot 68) und als neuer Rekord für eine Moba: ein 1,11 m großer Torso (Lot 35) für 243,000 Euro.
Verkauft wurden 76% der Lots, am meisten schmerzte wohl, dass eine auf 700.000 — 1.000.000 Euro geschätzte Uli (Lot 49) keinen Abnehmer fand.
Die Ergebnisse der Christie's Auktion finden sich hier, die von Sotheby's hier.