„Oishii!“ – „Es schmeckt mir!“ – ist das in Japan geläufigste Wort, um Wohlgeschmack am Essenstisch zu signalisieren. Es ist ein Ausdruck, der einhergeht mit der sozialen und kulturellen Identität des Essenden. Denn Essen ist in Japan weit mehr als Ernährung. Es ist mit allen Bereichen des menschlichen Lebens verbunden und ermöglicht den Blick auf die verschiedensten Aspekte der Gesellschaft.
Vor diesem Hintergrund widmet sich das Linden-Museum Stuttgart vom 15. Oktober 2016 bis 23. April 2017 in der großen Sonderausstellung „Oishii! Essen in Japan“ der japanischen Ess- und Trinkkultur. Schwerpunkte der Ausstellung sind der Anbau von Reis und seine Bedeutung für die japanische Gesellschaft, der „heilige Trank“ Sake, die Rolle von Fisch, Meeresfrüchten und Algen sowie Gemüse, Nudeln und Würzmitteln in der Küche. Aber auch die Welt der Teetraditionen (chanoyu und sencha), die Kultur des Picknicks und das Bentô werden aufgegriffen.
Der zehnte Monat, Utagawa Toyokuni, Japan, um 1802, Copyright: Linden-Museum Stuttgart, Foto: Anatol Dreyer
Wie haben sich Ernährungsgewohnheiten im Lauf der Geschichte verändert? Welche komplexen technologischen Leistungen sind für die Gewinnung und Zubereitung von Nahrung notwendig? Wer isst wann was? All diesen Fragen spürt die Ausstellung nach, lenkt den Blick zugleich auf eine reiche materielle Kultur und regt den Besucher an, sich über die eigenen Nahrungsgewohnheiten bewusst(er) zu werden.
Picknickset, Japan, Meiji-Zeit, 1869-1912, Copyright: Linden-Museum Stuttgart, Foto: Anatol Dreyer
Präsentiert werden Originale aus der eigenen Sammlung von Tuschen über Holzschnitte bis hin zu Keramik, darunter wertvolle Objekte, die noch nie gezeigt wurden. Ergänzt werden diese durch Leihgaben aus dem In- und Ausland.
Kirschblütenschau in den Hügeln von von Yoshino, Stellschirm, Japan, 17. Jh., Copyright: Linden-Museum Stuttgart, Foto: Anatol Dreyer
Multimediale Elemente schlagen die Brücke zwischen den historischen Exponaten und der Gegenwart, bringen aber auch japanische Stimmen ins Spiel.
Zur Vertiefung und Ergänzung der Ausstellungsthemen ist ein abwechslungsreiches Programm aus Vorträgen, Filmen und anderen Veranstaltungsformaten geplant, das unter anderem den Besucher einlädt, die japanische Ess- und Trinkkultur aktiv zu erleben. Regelmäßig angeboten werden Vorführungen der japanischen Teezeremonie, Whisky- und Sake-Verkostungen sowie kurze Einführungskurse zur japanischen Tischetikette.
Krake in einem Topf, Netsuke, Japan, Copyright: Linden-Museum Stuttgart, Foto: Anatol Dreyer
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit interdisziplinären Beiträgen zu Essen und Trinken in Japan. Kinder erhalten kostenlos ein Aktionsheft, das sie spielerisch durch die Ausstellung führt.
Reisanbau in den vier Jahreszeiten, Hängerolle Kyuko (aktiv 2. Hälfte 19. Jh.), datiert 1871, Copyright: Linden-Museum Stuttgart, Foto: Anatol Dreyer
Öffnungszeiten
Di – Sa 10 – 17 Uhr ǀ Mi 10 – 20 Uhr ǀ So und Feiertage 10 – 18 Uhr
Schließtage: 24.12./25.12./31.12./14.4.