In der Ausstellung 'LUKIM GEN – EIN RÜCKBLICK. Kunst und Unabhängigkeit in Papua-Neuguinea' blickt das Frankfurter Weltkulturen Museum in Korrespondenz zur Ausstellung „A LABOUR OF LOVE. Kunst aus Südafrika - Die 80er jetzt“ auf eine besondere Kunstepoche Papua-Neuguineas zurück. Die Drucke, Zeichnungen und Gemälde in der Laborausstellung sind, wie die südafrikanischen Werke im Haupthaus, ein wichtiger Bestandteil des Sammelschwerpunkts zeitgenössische Kunst am Weltkulturen Museum.
Während die südafrikanischen Künstler sich gegen Apartheid und Repression stemmen mussten, wurden die Künstler Papua-Neuguineas in den 1960er und 1970er Jahren von einer besonderen politischen Aufbruchsstimmung vorangetrieben. Mit Beginn der Selbstverwaltung entbrannte auf politischer Ebene in Papua-Neuguinea eine Diskussion um ein übergreifendes kulturpolitisches Konzept. Zur Vorbereitung der Unabhängigkeit im Jahr 1975 versuchte man, eine Nationalkultur zu definieren, die gemeinsame Identifikationsmöglichkeiten für die Angehörigen aller kulturellen Gruppen bieten, gleichzeitig aber Raum für Pflege und Erhalt der über tausend Lokalkulturen lassen sollte.
Die Muster, die in vielen Regionen Neuguineas bei der Bemalung oder Verzierung von Bambuscontainern, Armmanschetten, Schilden oder Masken angewandt wurden, lieferten Anregungen für die grafischen Arbeiten, die das Bild der modernen Kunst Neuguineas besonders prägten.
Im Weltkulturen Labor können Besucher und Besucherinnen auf Spurensuche gehen. In der Gegenüberstellung von Drucken, Zeichnungen und Metallbildern mit entsprechenden Objekten aus der Neuguinea-Sammlung des Museums werden ästhetische Bezüge sichtbar.
Im Green Room erinnern frühe Drucke an die Entstehungszeit der sogenannten „outsider art“ in der Landeshauptstadt Port Moresby und zeigen einen aus traditioneller Ornamentik entwickelten Kunststil, der - vielfach auch in der nationalen Buchproduktion angewandt – bis heute ganz allgemein als ein für Papua-Neuguinea „typisches“ Design wahrgenommen wird.
Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Eva Ch. Raabe (Kustodin Ozeanien und kommissarische Leiterin, Weltkulturen Museum).
Mathias Kauage, Helikopter, 1977, Siebdruck auf Papier, Weltkulturen Museum. Foto: Stephan Beckers
Mathias Kauage , Unabhängigkeitsfeier 4, 1975, Siebdruck auf Papier, Weltkulturen Museum. Foto: Stephan Beckers
Mathias Kauage , Man na meri bilong polis paitim (Polizist und Polizistin, sich streitend), 1991, Filzstift und Wasserfarbe auf Papier, Weltkulturen Museum. Foto: Stephan Beckers
Mathias Kauage, Frau mit Vogel, 1969, Siebdruck auf Papier, Weltkulturen Museum. Foto: Stephan Beckers
Timothy Akis, Kasuar, 1974, Siebdruck auf Papier, Weltkulturen Museum. Foto: Stephan Beckers
Timothy Akins, Kriegsmagie, 1975, Siebdruck auf Papier, Weltkulturen Museum. Foto: Stephan Beckers