Eine neue Ausstellung im Museum für Völkerkunde Hamburg verspricht extrem spannend zu werden: In Zusammenarbeit mit dem Museum Soul of Africa in Essen (Henning Christoph) wird vom 23. September 2016 bis zum 5. März 2017 Kubas Afrikanische Geister gezeigt. Die Objekte, die in den 50er Jahren von einem italienischen Ethnologen in Kuba gesammelt und später an das Museum Soul of Africa von Henning Christoph gespendet wurden, werden zum ersten Mal ausgestellt.
Dazu der Pressetext:
In der Kolonialzeit Kubas passten die aus Afrika stammenden Sklaven ihre religiösen Praktiken an die spanische Kolonialgesellschaft an, die von der katholischen Kirche geprägt war. Bis heute sind Altäre mit katholischen Heiligen, Knochen und Opfergaben feste Bestandteile der afrokubanischen Religionen wie Santería (Regla de Ocha) und Palo.
Die Geister des Olokun. Foto: Markus Matzel / Soul of Africa Museum
Die zum ersten Mal ausgestellten Objekte erzählen von der afrikanischer Götter und Geister in die Amerikas, von karibischen Identitäten und gelebtem Glauben. Die Götter und Geister haben ihre Wurzeln in Afrika. Während der Periode der Sklaverei stießen sie teilweise bereits auf dem afrikanischen Kontinent auf christliche Vorstellungen. Auf Kuba trafen sie dann auf die katholischen Riten der Spanier. Die Götter und Geister nahmen dort im Verlauf der Jahrhunderte chinesische und karibische Einflüsse auf, sie überdauerten die Sklaverei und die Kolonialzeit. Sie ignorieren geflissentlich staatlich-kommunistische Ideale, koexistieren mit dem katholischen Glauben und erschließen sich über die vielfältigen Wege der Migration, des Tourismus und des Internets neue Räume.
Jungfrau von Loreto / Virgen de Loreto. Foto: Markus Matzel / Soul of Africa Museum
Die beginnende politischen Öffnung des Inselstaats sowie Mediennutzung und Internet verstärken die immer weiter führende Reise- und Anpassungsfähigkeit der Götter und Geister. Seit mehr als einer Dekade sind die Glaubensrichtungen und die Riten der Santería und des Palo Exportschlager Kubas: Die wandlungsfähigen Religionen bieten längst nicht mehr nur für Kubaner/innen eine spirituelle Heimat.
Palo Mayombe, Nganga des Gewittergottes. Foto: Markus Matzel / Soul of Africa Museum
In der Ausstellung „Kubas afrikanische Geister“ werden erstmals über 600 Objekte des Palo und der Santería, die aus dem Soul of Africa Museum in Essen sowie den hauseigenen Sammlungen des Museums für Völkerkunde Hamburg stammen, gezeigt. Die Ausstellungseröffnung bildet den Auftakt für den hamburgweiten Lateinamerikaherbst 2016.
Ochosi. Foto: Markus Matzel / Soul of Africa Museum