Objekte der Ekoi aus Nigeria sind nicht jedermanns Sache. Die mit Leder überzogenen Tanzaufsatzmasken sind expressiv, teilweise schaurig, teilweise grotesk, aber sicherlich keine Kunst, die sich Ästheten ins Wohnzimmer stellen würden. Dazu kommt, dass an den meisten der Masken deutlich der Zahn der Zeit genagt und das Leder in Mitleidenschaft gezogen hat - was für die einen die Expressivität erhöht, für andere aber einfach nur 'kaputt' wirkt.
Dementsprechend war es durchaus ein Wagnis für Jean David von Hammer Auktionen, bei dem Afrika-Teil ihrer 4. Auktion am 17. September 2016 in Zürich ausschließlich Werke der Ekoi (und wohl auch die eine oder andere Keaka) anzubieten: 45 Werke aus der Sammlung Carlo Monzini, die bei Schätzpreisen von zumeist 300 bis 800 CHF ohne Limit (bzw. mit 50 CHF) aufgerufen wurden. Dabei schienen alle Stücke authentisch, manchmal sogar sehr gut, es fehlte aber an absoluten Meisterwerken.
Foto: Barlovic
Foto: Barlovic
Foto: Barlovic
Davids Strategie ging im Großen und Ganzen auf: Die knapp über 30 Saal- und v.a. auch die Online- und Telefonbieter sorgten dafür, dass alle Objekte mehrheitlich zumindest zu ihrem unteren Schätzpreis verkauft wurden - für 50 CHF ging keines weg - und insgesamt ca. 29.000 CHF (ohne Zuschlagspreise) umgesetzt wurden.
Donovan Eichele (links), Jean David (Mitte), Foto: Barlovic
4-stellige Verkaufszahlen erreichten die Lots 151 (eine 4-köpfige Maske für 3.600 CHF), 135 (die für mich ausdrucksstärkste Maske für 2.100 CHF), 121 (für 2.100 CHF), 157 (eine Janusmaske für 1.400 CHF), 140 (mein Favorit für 1.200 CHF), die sehr ästhetische 142 (1.100 Euro) und 132 (1.000 CHF). Mit Ausnahme von Lot 135 und 157 lagen damit Masken vorne, die in einem relativ guten Erhaltungszustand waren - und die sich damit wohl besser in Brüssel oder Paris verkaufen lassen.
Lot 151, Foto: Rado Varbanov
Lot 135, Foto: Barlovic
Lot 121 (links), 124, Foto: Barlovic
Lot 157, Foto: Barlovic
Lot 140, Foto: Barlovic
Lot 142, Foto: Barlovic
Lot 132 (links), 137 (rechts), Foto: Barlovic
Alles in allem eine wirklich außergewöhnliche Auktion, allein schon, da es selten viele Masken dieses Volkes auf einmal zu sehen gibt - das letzte Mal hatte es (mit weniger Objekten) 2012 Joaquin Pecci auf der Parcours des Mondes 2012 riskiert.
Bei der nächsten Auktion von Hammer am 15.10.2016 wird es um moderne Kunst gehen (zu einem großen Teil von Carlo Monzini gesammelt), bis es dann wohl Ende des Jahres die nächste Auktion mit dem Schwerpunkt Afrika geben wird.