Vom 2. Oktober 2016 bis zum 23. April 2017 widmet sich das Historische Museum der Pfalz in Speyer mit einer großen kulturhistorischen Ausstellung der „versunkenen“ Hochkultur der Maya. In enger Zusammenarbeit mit einem der bedeutendsten Maya-Forscher der Gegenwart, Professor Nikolai Grube von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, entstand über mehrere Jahre ein innovatives Ausstellungskonzept, das auf rund 1.000 Quadratmetern sowohl neueste wissenschaftliche Erkenntnisse als auch rund 250 hochkarätige Exponate präsentiert.
Der Maya-Experte Prof. Dr. Nikolai Grube von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn bei Grabungsarbeiten im mexikanischen Uxul.
Bildnachweis: Dr. Kai Delvendahl
Raumaufnahme des Eingangsbereichs der Ausstellung.
Bildnachweis: Historisches Museum der Pfalz. Foto: Carolin Breckle
Ein Großteil der Objekte in der Ausstellung „Maya – Das Rätsel der Königsstädte“ stammt aus mittelamerikanischen Museen und ist im Zuge des Kooperationsprojekts mit dem niederländischen „Drents Museum“ in Assen erstmalig in Europa zu sehen. Spektakuläre, europäische Leihgaben, wie z.B. ein mit Schnitzereien verzierter, hölzerner Türsturz aus Tikal oder die sogenannte, vollständig erhaltene „Berliner Kriegsvase“, auf der eine Kampfhandlung zu sehen ist, ergänzen die Präsentation. Sie zeugen sowohl von dem herausragenden, künstlerischen Schaffen als auch von dem Alltagsleben der Maya und erzählen aufeindrucksvolle Weise von Blütezeit und Untergang der Königsstädte.
Die „Berliner Kriegsvase“ ist eines von fünf vollständig erhaltenen, bemalten Gefäßen, die in derselben Werkstatt produziert wurden, und zeigt eine Kampfhandlung mit zwölf Personen (8./9. Jh. n. Chr.). Material: Keramik H: 18,8 cm, Dm: 18,4 cm
Bildnachweis:Staatliche Museen zu Berlin/Ethnologisches Museum. Foto: Historisches Museum der Pfalz/Carolin Breckle
Detail aus dem Türsturz Nummer 2 aus Tempel IV von Tikal (nach 747 n. Chr.).
Material: Holz des Zapote-Baums. H: 225,0 cm, B: 186,0 cm. T: 4,0 cm
Bildnachweis: © Museum der Kulturen Basel; IVb 52.02. Foto: Peter Horner
Einen Eindruck davon, wie das Leben in den Stadtanlagen organisiert war und welcher Aufwand betrieben werden musste, um die Bevölkerung der Maya-Stätten mit Wasser und genügend Lebensmitteln zu versorgen, vermittelt eine digitale Rekonstruktion der Maya-Stadt Uxul. Sie rückt das Verhältnis von Mensch und Natur in den Fokus und richtet den Blick nicht nur auf den Adel, sondern auch auf den Alltag der einfachen Menschen, die in den Städten und deren Umland wohnten.
Standbild aus der virtuellen Rekonstruktion der Maya-Stadt Uxul.
Bildnachweis:© Historisches Museum der Pfalz / Digitale Rekonstruktion und Bild: Fritz Göran Vöpel
Kinder und Familien können die Welt der Maya mit einem eigenen Audioguide und auf einem speziell konzipierten Rundgang anhand von elf Mitmachstationen spielerisch erkunden: Sie erfahren mit welchen Tieren die Maya ihren Lebensraum, den Regenwald, teilten, dass sie bereits Avocados, Kürbisse und Kakao anbauten und wie die kunstvollen Schriftzeichen, die Maya-Hieroglyphen, zu lesen sind.
An einer Mitmachstation erfahren junge Besucher, zu welchen Anlässen die Maya Kakao tranken.
Bildnachweis: Grafik: Michael Ruppel
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog, der im Museumsshop zum Vorzugspreis von 24,90 Euro erhältlich ist.
Kleine Jademaske, die vielleicht als Verzierung einer Gürtelschnalle verwendet wurde (250–800 n. Chr.).
Material: Jade, Stachelauster (Spondylus), Große Fechterschnecke (Lobatus gigas), Obsidian. H: 12,4 cm, B: 13,7 cm
Bildnachweis:Fundación La Ruta Maya, Guatemala. Foto: Historisches Museum der Pfalz/Ricky López Bruni
Die Königin des sogenannten „Königlichen Hofstaates“ von El Peru in vollem Ornat mit auffälligem Kopfschmuck (7. Jh. n. Chr.).
Material: Keramik. H: 19,5 cm, B: 8,9 cm, T: 5,3 cm.
Bildnachweis: Museo Nacional de Arqueología y Etnología, Guatemala. Foto: Historisches Museum der Pfalz/Ricky López Bruni
Figurine des Königs mit herrschaftlicher Pose aus dem sogenannten „Königlichen Hofstaates“ von El Peru (7. Jh. n. Chr.).
Material: Keramik. H: 23 cm, B: 12,5 cm, T: 6,3 cm
Bildnachweis: Museo Nacional de Arqueología y Etnología, Guatemala. Foto: Historisches Museum der Pfalz/Ricky López Bruni
Figurine eines Zwerges in typischer Boxhaltung aus dem sogenannten „Königlichen Hofstaates“ von El Peru (7. Jh. n. Chr.).
Material: Keramik. H: 12 cm, B: 6 cm, T: 5,8 cm
Bildnachweis: Museo Nacional de Arqueología y Etnología, Guatemala. Foto: Historisches Museum der Pfalz/Ricky López Bruni
Tonfigur eines Händlers mit dem Kopf eines Nasenbärs (250–900 n. Chr.).
Material: Keramik. H: 9,5 cm, B: 4,5 cm
Bildnachweis:Fundación La Ruta Maya, Guatemala. Foto: Historisches Museum der Pfalz/Ricky López Bruni
Das Historische Museum der Pfalz ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. An Feiertagen und in den rheinland-pfälzischen, baden-württembergischen und hessischen Schulferien auch montags.