Die Dauerausstellung Afrika im Münchner Museum Fünf Kontinente wurde neu gestaltet. Was fällt auf?
- Schon vor dem eigentlichen Eingang hängt ein eindrucksvolles Gemälde von dem in München lebenden Künstler Ransome Stanley. Es ist ein Beleg dafür, dass das Haus auch dem Afrika von Heute Beachtung schenkt und Afrika mehr ist, als nur ein Kontinent, auch afrikanische Künstler dazu zählen, die Afrika verlassen haben, ihre Wurzeln aber natürlich noch in sich tragen (Abb. 1). Für diesen erweiterten Afrika-Blick stehen auch moderne westliche Hocker, die für afrikanische Einflüsse auf das westliche Design stehen (Abb. 21 im Hintergrund)
- Im Eingangsbereich gibt eine Karte von Afrika Orientierung, die laut dem Kurator Stefan Eisenhofer stark genutzt wird
- Im gesamten Bereich wurde auf eine freundliche Farbgestaltung wert gelegt - wobei aber natürlich gilt: Geschmäcker sind verschieden - und Hässlichkeiten wie störende Türen verschwanden hinter Fototapeten z.B. eines Kente-Tuchs
- Die Objekttexte wurden zum Teil neu geschrieben und sind nun zweisprachig
- Es gibt weniger Objekte, wodurch einzelne besser zur Geltung kommen
- Prominent zu sehen ist der doppelseitig beschnitzte Pfosten aus Kamerun, der als Illustration für den Artikel „Die Masken“ von August Macke in den Almanach „Der Blaue Reiter“ aufgenommen wurde. Leider steht seine Rückseite recht nah an der Wand, wodurch leicht übersehen werden kann, dass sie auch beschnitzt ist (Abb. 7)
- Spannend auch der Yoruba Pfosten von Olowe von Ise. Sein Oberteil war Vorlage für den Museumsbau des National Museum of African American History and Culture in Washington (Abb. 20)
- 2 absolute Höhepunkte des Museums stehen nun zentral im 2. Raum: die Kongo-Spiegel-Figur (Abb. 24) und die Darstellung einer Schwangeren der Bamileke (Abb. 23)
- Das 'Aquarium', eine große, stark spiegelnde Vitrine mit Figuren der Luba und der Fang wurde abgebaut. Die kleinere Vitrine der jetzigen Ausstellung ist aber bzgl. der Beleuchtung wohl auch noch nicht der Weisheit letzter Schluss (Abb. 25)
- Schließlich wurden die Themenwelten aufgelöst
Insgesamt tut es der Ausstellung sichtlich gut, dass sie entschlackt wurde. Sie ist ein wirklicher Fortschritt. Allerdings wird deutlich, dass es sich um einen Kompromiss handelt: Da in der nächsten Zeit (das genaue Datum ist noch unsicher) der komplette Museumsflügel, in dem sie sich befindet, renoviert werden wird, lohnte es sich nicht, zu viel zu investieren. So fehlt es im Moment noch an einem stimmigen Konzept (Ordnung nach Themen? Nach Ländern oder Völkern? Soll es ein Kunstmuseum sein? Ein ethnologisches Museum? Oder?) und ist die Präsentation sicherlich noch optimierungswürdig.
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Neue Dauerausstellung Afrika Museum Fünf Kontinente 2016
Fotos: Barlovic
Danke an Stefan Eisenhofer für seine Führung am 29.11.2016
Museum Fünf Kontinente
Staatliche Museen in Bayern
Maximilianstraße 42
80538 München