In diesem Jahr startet das Iwalewahaus mit vier parallelen Einzelausstellungen in den Sommer: die Gruppenaustellung zu zeitgenössischer Kunst aus Ägypten Spaces – Perception. Reflection. Intervention, sowie Ausstellungen der Künstlerinnen Ndidi Dike und Talya Lubinsky und der Journalistin Ruth Weiss.
Spaces – Perception. Reflection. Intervention
In Spaces – Perception. Reflection. Intervention beschäftigen sich zeitgenössische Künstler_innen aus Ägypten mit dem Begriff „Raum“ in seiner physischen, virtuellen und imaginären Dimension. Die ausstellenden Künstler_innen sind Teil von Kairos unabhängiger Kunstszene, die sich unter immer schwierigeren Umständen mit den Ereignissen der Gegenwart und jüngeren Geschichte Ägyptens auseinandersetzt. In den Arbeiten werden Räume vermittelt, reflektiert und dekonstruiert. Als Inspirationsquelle dient den Künstler_innen die Transformation von Räumen, sowie Räume der Migration und Räume im Wechselspiel zwischen privatem und öffentlichem Bereich. Die Vielschichtigkeit der Arbeiten drückt sich auch in der Wahl der Medien aus – so werden in der Ausstellung Zeichnung, Fotografie, Video- und Installationskunst zu sehen sein.
Kuration: Siegrun Salmanian
(c) Strong Hands of Injustice by Ganzeer screen print 2015
Ndidi Dike: Constellations - Floating Space, Motion and Remembrance
Ndidi Dikes Ausstellung mit dem Titel Constellations – Floating Space, Motion and Remembrance baut auf einem Projekt auf, das bereits im Pavillon des Kunstvereins Bayreuth auf der Landesgartenschau 2016 zu sehen war. Die multimediale Installation stellt eine kritische Auseinandersetzung mit Themen wie Migrationspolitik, Konsumkultur, Transnationalismusund Globalisierung dar. Dafür verflicht Ndidi Dikes ihre eigene Vergangenheit mit denen der Migrant_innen und hinterfragt Mobilität und Bewegung als menschliches Grundbedürfnis.
Die Bewegung von Menschen über Ländergrenzen hinweg ist kein Phänomen der Gegenwart, vielmehr gibt es Wanderbewegungen schon seit Jahrtausenden unter unterschiedlichen Bedingungen. Die Ausstellung zeigt Momente des Transits und bruchstückhafte Perspektiven auf den Prozess der Migration. Ndidi Dike erinnert auch an den Sklavenhandel als eines der in der Menschheitsgeschichte größten Beispiele gewaltvoller Migration, ebenso wie an gegenwärtige Realitäten, die Menschen zur Flucht bewegen.
Kuration: Lena Naumann
Kurationsassistenz: Felicia Nitsche
(c) Ndidi Dike
Talya Lubinsky: Floating Bodies
Floating Bodies – Treibende Körper – basiert auf der persönlichen Erfahrung des Großvaters der Künstlerin und beschäftigt sich im gleichen Atemzug mit der Geschichte der Flucht von Juden/Jüdinnen aus Europa nach Südafrika in den 1930er Jahren. Talya Lubinsky, selbst in Südafrika geboren und aufgewachsen, hinterfragt die historische Trennung der Erzählung von der Verfolgung europäischer Juden/Jüdinnen einerseits und der Lebensgeschichten derer, die flohen und sich in ihrer neuen Heimat an neue, teils widersprüchliche Lebenswelten anpassen mussten.
Als Ausgangspunkt wählte die Künstlerin neben der Geschichte ihres Großvaters die Urgewalt der Flut: Die Macht des Wassers, lang Verborgenes ans Tageslicht zu bringen,aber auch die Rolle des Wassers als Medium des Transports und der Migrationsbewegung. Mit Floating Bodies stellt Talya Lubinsky Verbindungen in Raum und Zeit her, die zeigen, dass diese Thematik nicht auf die Vergangenheit beschränkt ist, sondern mit gegenwärtigen Ereignissen auf der ganzen Welt verbunden ist.
Kuration: Talya Lubinsky
Kurationsassistenz: Christina Heydenreich
(c) Talya Lubinsky
Die Macht der Worte - Audiovisuelles Portrait der Journalistin Ruth Weiss
Diese Ausstellung gibt Einblicke in das Schaffen der Autorin und Journalistin Ruth Weiss. Diese floh mit ihrer Familie 1936 vor dem Naziregime und fand in Südafrika ein neues Zuhause, wo sie eine der bedeutendsten Aktivisten im Kampf gegen die Apartheid wurde. Die Interviews mit bedeutenden Persönlichkeiten der Anti-Apartheid-Bewegung im südlichen Afrika machen Zeitgeschehen unmittelbar erfahrbar.
Die Besucher_innen sind dazu eingeladen, in die Gedanken und Geschichten von Miriam Makeba, Oliver Tambo, Kenneth Kaunda, Libertine Amathila und Nadine Gordimer einzutauchen. Die historischen Tonaufnahmen werden durch Fotos und Texte aus dem Archiv Ruth Weiss‘ visualisiert. Sie unterstreichen Beweggründe und Erlebnisse der interviewten Ikonen der 1960er bis 1980er Jahre im südlichen Afrika, die ihren Kampf gegen das vorherrschende Regime maßgeblich mit Worten führten. Nach Basel und Kapstadt wird die Ausstellung nun auch dem Bayreuther Publikum gezeigt.
Kuration: Alexandra Kuhnke
© Ruth Weiss Archiv