Der Pariser Parcours des Mondes 2017 vom 12. bis zum 17. September war in vielerlei Hinsicht lohnend: Er hatte mit annähernd 70 Galerien einen neuen Ausstellerrekord, bot einige außergewöhnliche monothematische Ausstellungen, zeigt zum Teil Objekte von sehr hoher Qualität, und öffnete sich moderner/zeitgenössischer Kunst.
Dabei belegten die vorhandenen bzw. nicht-vorhandenen roten Punkte an den Objekten, dass die Käufer – an den ersten Tagen konnte man auch einige amerikanische Stimmen vernehmen – alles in allem einen guten Geschmack bewiesen und die besonderen Stücke erwählten und da auch hohe Summen hinlegten. Durchschnittliche oder ‚nur‘ gute Ware blieb dagegen zumeist auf der Strecke. Damit war der Parcours wohl für die Galerie lohnend, die das Außergewöhnliche boten, bei den anderen bleiben finanzielle Fragezeichen.
Am meisten gespannt war ich auf die Themen-Ausstellungen, die von fast 20 Galerien angekündigt wurden. Hier gab es tolles zu entdecken, aber auch einige Enttäuschungen.
Die für mich beste Performance zeigte Didier Claes: Er legte den Fokus auf afrikanische Kämme, wobei es nur ein Problem gab: Man konnte kein Objekt erwerben, da ein Käufer schon am ersten Tag die komplette Sammlung aufgekauft hatte..
Claes 1
Claes 2
Claes 3
Claes 4
Claes 5
Claes 6
Claes 7
Claes 8
Claes 9
Claes 10
Für mich (fast) genauso stark wie Claes: Die Perlen-Ausstellung von Schoffel De Fabry, für die erstklassige Perlenarbeiten der Yoruba mit durchaus provozierenden Werken der französischen Künstlerin Yveline Tropéa kombiniert wurden - eine der überzeugendsten Öffnungen des Parcours zu der modernen Kunst. Die alten Yoruba-Arbeiten verkauften sich sehr gut.
Schoffel De Fabry 1
Schoffel De Fabry 2
Schoffel De Fabry 3
Schoffel De Fabry 4
Schoffel De Fabry 5
Schoffel De Fabry 6
Schoffel De Fabry 7
Schoffel De Fabry 8
Schoffel De Fabry 9
Schoffel De Fabry 10
Mit seiner Teke-Ausstellung konnte Lecomte auch dieses Jahr auf dem Parcours des Mondes richtig gut punkten (2016 zeigte die Galerie eine sehr gute Bakongo-Ausstellung): Sie war lehrreich, hatte tolle Werke, die auch ihre Käufer fanden.
Lecomte 1 Teke
Lecomte 2 Teke
Lecomte 3 Teke
Lecomte 4 Teke
Lecomte 5 Teke
Lecomte 6 Teke
Hourdé verband Objekte (zumeist Drucke) von Picasso mit Tribal Art-Stücken, deren ästhetisches Konzept sich auch im Werk von Picasso wiederfindet. Wohl gemerkt: Picasso wurde nicht von den ausgestellten Objekten beeinflust, sondern von anderen mit einer ähnlichen Formensprache. Ob die Ausstellung damit wirklich bereichernd ist oder eher ein sorgfältiger Marketing- und Verkaufs-Kniff muss der Betrachter mit sich ausmachen.
Hourdé 1
Hourdé 2
Hourdé 3 Fang
Hourdé 4 Senufo
Weitere 'echte' Themenausstellungen (bei manchen Galerien schien es, als hätte man schnell ein Thema gesucht, unter das man die vorhandenen Objekte mehr schlecht als recht stellen konnte) zeigten u.a. Dandrieu-Giovagnoni mit Kunst aus Ober-Volta, ...
Dandrieu-Giovagnoni 1
Dandrieu-Giovagnoni 2
Dandrieu-Giovagnoni 3
... Lucas Ratton mit 'Mali'. Hier genügte mir aber ein schneller Blick von außen ...
Lucas Ratton
und Nasenstecker aus Papua Neu-Guinea von Michael Thieme.
Thieme 1
Thieme 2
Aber natürlich war auch außerhalb der Themenausstellungen Großartiges zu sehen. Das für mich beste auf dem Parcours gezeigte Kunstwerk, eine Maske von den Torres Strait Inseln bei De Grunne, war schnell für einen hohen 6-stelligen Betrag verkauft. Sein Sepik-Haken war kaum schwächer.
De Grunne 1 Torres Strait Inseln
De Grunne 2 Torres Strait Inseln
De Grunne 3 Sepik
De Grunne 4 Ngombe
De Grunne 5 Bete
Das in meinen Augen stärkste afrikanische Objekt stellte Adrian Schlag aus, der sich kurzfristig entschlossen hatte, doch am Parcours teilzunehmen: Seine Skulptur der Fang aus Kamerun war ebenfalls sehr schnell verkauft.
Schlag 1 Fang
Schlag 2 Fang
Schlag 3 Fang
Schlag 4 Baule
Weitere Galerien, die mir aufgefallen sind:
Boylan
Boylan_Vanuatu
Castellano
Castellano_Dogon
Conru
Conru 1 Maori
Conru 2 Mortlock Islands Mask
Conru 3 Nigeria
Dimondstein
Dimondstein 1 Kusu oder Songe
Dimondstein 2 Kamerun
Dimondstein 3 Zulu
Dulon
Dulon 1 Fang
Dulon 2 Rikbatsa
Dulon 3 Guro
Dulon 4 Sepik
Ellis
Ellis 1 Hopi
Ellis 2 nuxalk british columbia
Flak
Flak _ Aduma
Fröhlich
Fröhlich 1 Bulul
Fröhlich 2 Sepik
Fröhlich 3
Fröhlich 4 Guro
Hamson
Hamson 1 Baining
Hamson 2
Hamson 3
Hamson 4
Heathcote
Heathcote
Hope
Hope 1 Bulul
Hope 2 Tansania
Pascassio Manfredi
Pascassio Manfredi _ Flores
Marcelin (war dieses Mal eine meiner Lieblingsgalerien)
Marcelin 1
Marcelin 2 Papua-Neuguinea
Marcelin 3 Papua-Neuguinea
Marcelin 4 Asmat
Marcelin 5 Abelam
Ich gebe es zu: Die lieblose Präsentation von Philippe Ratton war für mich einer der Downer der Parcours.
P. Ratton 1 Gabun
P. Ratton 2 Madagaskar
P. Ratton 3 Bembe
Serge Schoffel
Schoffel 1 Kalimantan
Schoffel 2 Baule
Schoffel 3 Kopfbedeckungen
Schoffel 4 Papua-Neuguinea_kiwai_fly river area
In diesem Jahr stand der Versuch, den Parcours stärker in Richtung moderne/zeitgenössische Kunst zu erweitern. Muriel Moreaus florale drucktechnische und bildhauerische Arbeiten in der Galerie Moisan waren eine großartige Ergänzung des Tribal Art Kanons!
Moisan 1 Moreau
Moisan 2 Moreau
Moisan 3 Moreau
Das Symbol für den Versuch des Parcours des Mondes, die moderne Kunst in sein Konzept zu integrieren, war die von dem Galeristen und Tribal Art-Sammler Javier Perez, dem Ehrenpräsidenten der Messe, kuratierte Ausstellung "The Lion and the Jewel". Sie stellte kontemporäre Kunst aus seiner Galerie Tribal Art-Werken aus Nigeria gegenüber, die von teilnehmenden Galeristen stammten - und von ihnen als besonders qualitätsvoll angesehen wurden. Ein spannendes Konzept, sicherlich noch ausbaufähig...
Ausstellung 1
Ausstellung 2
Ausstellung 3 _ Larroque_Kaka (Dieses Objekt habe ich über ein Jahr lang immer wieder bei Pecci gesehen. Und jetzt taucht es als Hauptwerk bei Larroque auf. Schade)
Ausstellung 4_Bovis_Idoma
Fotos, Text: Ingo Barlovic
Vielen Dank an Colonnes, die den Parcoures des Mondes betreuende PR-Agentur, für die Erlaubnis, auf der Messe Fotos zu machen und auf about africa zu veröffentlichen.