Der Sammler Dirk Junker hat das Museum für Völkerkunde in Dresden besucht und fotografiert, in dem noch bis zum 8. April 2018 die Ausstellung Prolog #1-10 gezeigt wird. In seinem Text zur Ausstellung zeigt er sich enttäuscht und verärgert:
… und wieder eine absolut ärgerliche Ausstellung für den Sammler von stammes- bzw. außereuropäischer Kunst. Wenn man schon extra das Völkerkundemuseum in Dresden aufsucht, möchte man gerne aus dem Schatz von Tausenden von Objekten eine möglichst große Auswahl der sonst in den Depots vor sich hinschlummernden Stücke sehen. Was findet der Besucher vor? Vielleicht 10 - 15 Objekte, die meisten in fast völliger Dunkelheit im ersten Raum der Ausstellung, kaum richtig zu sehen, geschweige denn zu fotografieren. Ach ja, es steht ja ein Korb mit Taschenlampen bereit, aus dem man sich bedienen kann, um überhaupt etwas erkennen zu können. Müssen wir erst künstlich erleuchtet werden? Welche Vorstellung verbirgt sich hinter solchen Inszenierungen von dem geistigen Niveau der Besucher?
Worum geht es? Um einen „Prolog“. Dabei eine Darstellung möglicher Arten von Auseinandersetzung mit „fremden“ Kulturen, mit der Arbeit der Ethnographen etc., mit Migration. Man kann die Unsicherheit der Akteure im Umgang mit den Kulturen, mit den Objekten förmlich greifen. Verschenkter Platz, verschenkte Möglichkeiten, enttäuschte Besucher, von denen auch wenige zu sehen sind.
Warum ist es nicht möglich, in solch einem großen Gebäude eine thematische Ausstellung auf einen kleineren Bereich zu beschränken und ansonsten möglichst viele Objekte zu zeigen? Stattdessen wird ein Saal fast komplett mit Holzkisten zugestellt!
Nächste Enttäuschung: die Hoffnung, sich auf der Rückfahrt mit der Völkerkundeabteilung im Grassi - Museum trösten zu können misslingt gründlich. Die Afrikaabteilung ist bis auf weiteres geschlossen. Es steht zu befürchten, dass auch dort nun ähnliche, dem Zeitgeist geschuldete, fundierte und kenntnisreiche Konzepte für die Neugestaltung Platz greifen werden.
Fotogalerie dresden prolog 1-10 Junker
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10 Edmund Götz: Darstellung von Museumsmitarbeitern in der Südseesammlung von 1964

13 Hyänenmaske der Lela (Gurunsi) und Coba (Pferdeantilope) - Maske der Bwaba, beide Burkina Faso
Nachtrag
Auf Nachfrage bei der Presseabteilung des Museum für Völkerkunde in Dresden gibt es derzeit ein in Entwicklung begriffenes Konzept für dieses Museum im Kontext eines Gesamtkonzeptes für das Japanische Palais, das im Rahmen der Jahres-Pressekonferenz in Kürze vorgestellt wird. about africa wird darüber berichten.
Vielen Dank an das Museum für Völkerkunde in Dresden für die Erlaubnis, die Fotos zu veröffentlichen.