Das Museum im Ritterhaus in Offenburg eröffnet am Freitag, den 17. November 2017 um 19 Uhr die neue kolonialgeschichtliche Dauerausstellung „Ein Fenster zur Welt. Die kolonialzeitliche Sammlung“. Mit der Neugestaltung der kolonialgeschichtlichen Abteilung ist der vierte Teil der Neukonzeption des Museums im Ritterhaus abgeschlossen. Die Ausstellung zeigt die Geschichte der deutschen Kolonien in Afrika, China und der Südsee und beleuchtet sie kritisch. Dabei schöpft das Museum aus seinem großen ethnografischen Bestand. Zahlreiche Leihgaben aus der Bevölkerung bereichern die Ausstellung.
Zudem hat die Künstlerin Angelika Nain mit ihrer Druck-Serie einen ganz persönlichen Zugang zum Thema Kolonialzeit und die Folgen geschaffen. Diese Präsentation wird ebenfalls an dem Abend zum ersten Mal gezeigt.
Dabei werden neben erstklassigen zu Beginn des 20. Jahrhunderts gesammelten Objekte wie eine Malanggan-Maske aus Neu-Irland auch Colon-Figuren aus neuerer Zeit ausgestellt, weil es laut Patricia Potrykus vom Museum "in der Ausstellung auch um die Spuren der Kolonialzeit in den ehemaligen deutschen Kolonien geht".
Foto: Ein Fenster zur Welt Museum im Ritterhaus Werbesammelbild Bismarck Archipel Pfahldorf 1907
Ein Fenster zur Welt Museum im Ritterhaus Tatanua Maske Neuirland Südsee um 1900 Foto K. Schlessmann
Ein Fenster zur Welt Museum im Ritterhaus Malanggan um 1900 Neuirland Südsee Foto Detail S. Möschle
Ein Fenster zur Welt Museum im Ritterhaus Büffelmaske Kamerun um 1900 Foto K. Schlessmann
Ein Fenster zur Welt Museum im Ritterhaus Massai Schild 1925 39 Foto K. Schlessmann
Ein Fenster zur Welt Museum im Ritterhaus Reichskolonialuhr 1904 F. K. Schlessmann
Ein Fenster zur Welt Museum im Ritterhaus Kolonialschach Togo Mitte 1990er Jahre Foto K. Schlessmann
Ein Fenster zur Welt Museum im Ritterhaus Kolonfiguren Togo 1990er Jahre Foto K. Schlessmann
Der offizielle Pressetext:
Als „sensible Sammlungen“ oder „heikles Erbe“ bezeichnet man heute die völkerkundlichen Sammlungen aus der Kolonialzeit. Grund dafür ist die zweifelhafte Herkunft der Ausstellungsstücke und ihre Verstrickungen in das System kolonialer Gewaltherrschaft.
Auch in Offenburg hat Museumsgründer Carl Frowin Mayer von 1884 bis 1917 mit Begeisterung fremde Dinge aus aller Welt für das städtische Museum zusammengetragen. Er war kein Anhänger des Kolonialsystems, nutzte es aber für seine Sammeltätigkeit. Dem Offenburger Publikum öffneteer mit dem Museum ein sehr spezielles, exotisches Fenster zur Welt.
Die neue Kolonialgeschichtliche Dauerausstellung zeigt die Geschichte der deutschen Kolonien in Afrika, China und der Südsee und beleuchtet sie kritisch. Dabei schöpft das Museum aus seinem großen ethnografischen Bestand. Zahlreiche Leihgaben aus der Bevölkerung bereichern die Ausstellung. Doch welche exotischen Dinge wurden während der Kolonialzeit gesammelt? Wer schenkte dem Museum Objekte aus den deutschen „Schutzgebieten“ und wie kam es dazu? Die Herkunft der Sammlungsstücke wird trotz der schwierigen Quellenlage erforscht. Dass die Folgen der Kolonialzeit bis heute unübersehbar sind, zeigen Sammlungen von Großwildjägern, Missionaren, Entwicklungshelfern und Reisenden aus Offenburg und Umgebung aus der Zeit von 1918 bis heute. Auch die Sammlung Cron mit ihren Großwild-Präparaten aus Afrika und Asien wird im kolonialgeschichtlichen Zusammenhang neu präsentiert.
Das berühmte „hornlose Nashorn“ hängt wieder am ursprünglichen Ort und verweist auf aktuelle Entwicklungen, die sowohl mit der Kolonialgeschichte als auch mit der Globalisierung in Zusammenhang stehen.