Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) in Hamburg öffnet ab dem 16.2.2018 mit drei Bronzen aus Benin ein weiteres Kapitel in seiner Ausstellung Raubkunst? Provenienzforschung zu den Sammlungen des MKG, die ein fester Bestandteil im Rundgang durch die Sammlungen ist. Das MKG hat die Herkunftsgeschichte dieser drei Bronzen aus Benin erforscht und auch die Rolle des Gründungsdirektors Justus Brinckmann im Handel mit diesen Objekten untersucht. Die Recherche-Ergebnisse werden in einer Publikation veröffentlicht.
Kopf eines Oba, (1600-1625), Bronze, 26,8 x 19,3 cm, © Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Die Bronzen sind mehr als Kunstwerke, sie haben in der Kultur ihres Heimatlandes, dem Königreich Benin in Nigeria, eine identitätsstiftende Bedeutung. Dieser Umstand verlangt nach einer angemessenen Darstellung der Objekte, die das MKG im Kontext seiner Sammlungen nicht leisten kann. Darum werden sie nach der Präsentation an das Museum für Völkerkunde Hamburg übergeben. Dieses Museum bietet mit seiner Afrikasammlung und seiner Expertise den angemessenen Zusammenhang, der einen respektvollen Umgang mit den Objekten ermöglicht.
Reliefplatte mit einer Kampfszene (1600-1625), Bronze, 55 x 39 cm, © Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Reliefplatte mit drei Würdenträgern (1575-1600), Bronze, 44 x 36 cm, © Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Die systematische und proaktive Erforschung des Vorlebens seiner Sammlungsobjekte und der eigenen Museums- und Erwerbungsgeschichte ist seit 2010 ein Schwerpunkt in der wissenschaftlichen Arbeit des MKG.
Die Dauerausstellung und die Veröffentlichungen schaffen Transparenz über den Stand der Recherchen und sensibilisieren den Blick für die eigene Geschichte und die Erwerbungskultur vergangener Epochen. Vor diesem Hintergrund ist auch die Erforschung der Herkunft außereuropäischer und antiker Kulturgüter in Zusammenarbeit mit ausgewiesenen Experten und institutionellen Partnern ein erklärtes Ziel.
Figurenensemble in der Schausammlung Ostasien im MKG, Fabelwesen und Tang-Pferde, Nordchina, Tang-Dynastie, frühes 8. Jh., Irdenware, sancai-Bleiglasur, Foto:Fellenberg/Luther
Vase mit Kirschblüten, China, 1662–1722, Porzellan, Provenienz: 1917 Alexander von Frey; 193o Sicherheitsübereignung an die Danat- und Dresdnerbank; Sammlung Reemtsma, Hamburg; 1996 MKG (Inv. 1996.58o), Foto: Fellenberg/Luther
Ausstellungsansicht, Foto: Christiane Göllner