Anlässlich des Tags der offenen Tür am 7. April 2018 startet in der Dortmunder Tribal Art Galerie des Ozeanien-Experten Ulrich Kortmann die Verkaufsausstellung Die Töpferei Papua Neuguineas. Dieser erste Teil der Ausstellung befasst sich vor allem mit den Kamanas, Sagoschalen der Sawos. Die in den Dörfern Koiwut und Kamangaui hergestellten Ess-Schüsseln wurden in das ganze Gebiet des Mittelsepik hinein verkauft. Allerdings scheint dieses Handwerk mit seiner Jahrtausende alter Tradition langsam auszusterben, weil bei der indigenen Bevölkerung billiges, haltbares und leicht zu säuberndes Plastikgeschirr aus China dieser Töpferware den Rang abläuft.
Aufgrund der geringeren Nachfrage konnte Ulrich Kortmann zwischen 2003 und 2013 fast die gesamte Produktion aufkaufen. Darunter sind sowohl neu entstandene, unbenutzte Schüsseln, als auch ältere, im Alltag verwendete Objekte. Interessanterweise scheint es zwischen früh gesammelten Schalen in den Museen und diesen neueren keine Qualitätsunterschiede zu geben. Sie wurden weiterhin mit großer Sorgfalt hergestellt.
Die im Schnitt ca. 30cm großen Schalen werden von den Frauen geformt, während die Männer die Muster in den Ton ritzen. Danach werden die Innenseiten geglättet und poliert und nach dem Trocknen von den Frauen in offenem Feuer gehärtet. Sie werden mit Ruß konserviert, indem sie über dem Feuerplatz im Haus aufbewahrt werden. Da das Brennen mit eher niedriger Temperatur erfolgt, sind die Schalen recht zerbrechlich.
Die Schalen faszinieren durch ihr Ritzdekore, die einen Einblick in die mythologische Vorstellungswelt Papua Neuguineas geben. Florale Ornamente finden sich häufig, stilisierte Gesichter oder auch Tierformen. Und immer wieder schauen einen Augen an.
Zu der Ausstellung ist für den Preis von 49€ ein Katalog erschienen, in dem über 70 Kamanas jeweils auf zwei Seiten abgebildet sind: Ein Foto zeigt jeweils frontal die Außenseite, das andere die Seitenschicht. Die Verkaufspreise für die Schalen mit ihren geradezu überbordenden Verzierungen liegen zwischen 180 und 950€.
Jede Schale an Hand der Nummer im Internet aufgerufen werden. Ist beispielsweise die Nummer im Katalog mepo242, dann lautet der dazugehörige LInk: http://www.ulrichkortmann.com/mepo242.html. Dort sind auch die Innenseiten und weitere Ansichten zu sehen
Vielen Dank an Ulrich Kortmann, dass er mir ein Belegexemplar des Katalogs zur Verügung gestellt hat.