Medieninformation zur Ausstellung "Das Geheimnis – Wer was wissen darf" im Museum der Kulturen Basel

Dem Museum der Kulturen im Basel gelingt es immer, wirklich spannende und gut gemachte Ausstellungen auf die Beine zu stellen, die den eigenen Horizont erweitern. Nach der letzten Ausstellung zum Thema Sonne, Mond und Sterne geht es nun um Geheimnisse. Zur Medienmittteilung:

Das Geheimnis zieht Grenzen zwischen Eingeweihten und Ausgeschlossenen. Die Ausstellung  Das Geheimnis – Wer was wissen darf präsentiert im Museum der Völker vom 13. April 2018 bis 21. April 2019  faszinierende Geheimnisträger und -hüterinnen.

 Das Geheimnis ist blau. Der blaue Teppich dämpft die Schritte. Die in blauen Tönen gehaltenen Stationen vermitteln eine ruhige Stimmung. Fenster in den Stellwänden gewähren spannungsgeladene Einblicke. Doch erst wenn die Besucherinnen und Besucher die einzelnen Stationen betreten, enthüllen sich ihnen Themen und Exponate. Verstecken und Verbergen sind Themen der Ausstellung.

Die Gestaltung reflektiert auch, dass das Geheimnis Grenzen zwischen Eingeweihten und Ausgeschlossenen zieht. Besonders eindrücklich ist das «Eingangstor»: Die Besucher und Besucherinnen gehen unter einer Giebelfigur aus Papua-Neuguinea hindurch, was in der Gesellschaft der Iatmul nur Eingeweihten vorbehalten war. Die Figur beschützte geheime Kultobjekte in Männerhäusern.

1 Blick in die Ausstellung

1 Blick in die Ausstellung: Grenzfigur – Wie bei den Männerhäusernder Iatmul in Papua-Neuguina: Wer unter der Figur hindurchgeht, gehört zu den Eingeweihten und gelangt in geheime Sphären © MKB, Omar Lemke

2 Blick in die Ausstellung

2 Blick in die Ausstellung: Das Geheimnis ist blau © MKB, Omar Lemke

Die Gäste werden zu Eingeweihten – und Kuratorin Tabea Buri lüftet für sie ein paar Geheimnisse. Sie gewährt Einsicht in filigrane Liebesbriefe und in Geheimfächer, zeigt vormals geheime Masken und ausgefüllte Stimmzettel.

Ebenso wichtig wie der Inhalt des Geheimnisses ist, wer das Geheimnis kennt – also wer was wissen darf. Geheimnisträgerinnen und -träger geniessen häufig einen hohen sozialen Status, empfinden das Geheimnis bisweilen aber auch als Last. An einer Hörstation erzählen ein Priester, eine Therapeutin, ein Banker, eine Schülerin, zwei Ärzte und zwei Callboys von ihrem Umgang mit dem, was ihnen im Vertrauen gesagt wird.

Die Besucherinnen und Besucher begegnen noch weiteren Hütern von Geheimwissen: Ritualexperten der Batak auf Sumatra halten ihr Spezialwissen in Geheimschrift in Zauberbüchern aus Rindenbast fest. Heiler in Panama ziehen ihres aus geschnitzten Schutzgeistfiguren. Und drei bekannte Appenzeller behalten das Geheimnis ihres Käses für sich. Herstellungsrezepte werden nicht zuletzt aus wirtschaftlichem Interesse geheim gehalten – wie Geschichten von Glas aus Murano und Seide aus China zeigen.

3 Blick in die Ausstellung

3 Blick in die Ausstellung: Hausapotheke – Diese nuchukana (Schutzgeistfiguren) wurden von erfahrenen Männern in Panama geschnitzt, die ihnenihr Wissen übertrugen © MKB, Omar Lemke

4 Blick in die Ausstellung

4. Blick in die Ausstellung: Verborgen – Hinter Masken werden Gesichter und Identitäten versteckt © MKB,Omar Lemke

5 Blick in die Ausstellung

5 Blick in die Ausstellung: Herstellungsprozesse – Geheimrezepte werden gut gehütet, ob bei Käse, Glasperlen oder Seide © MKB, Omar Lemke

Jemandem ein Geheimnis anzuvertrauen, bringt Erleichterung. Davon zeugen Sorgenpüppchen. Weil bei Geheimnissen fast immer Macht im Spiel ist, kann ein Verrat schwer wiegen. Daran erinnern Fläschchen der Dopingkontrolle, ebenso wie Keramik-Lebensbäume aus Mittelamerika – denn Adam und Eva brachen mit den Regeln, wer was wissen darf, als sie vom Baum der Erkenntnis assen.

6 Objekt

6 Geheimschrift – Nur Spezialisten können dieses balinesische Manuskript auf einer Lontarpalme lesen © MKB, Omar Lemke

7 Objekt

7 Verbotene Erkenntnis – Sie wollten mehr wissen, als ihnen zustand: Adam und Eva im Paradies, dargestellt als Lebensbaum, Keramikaus Mexiko © MKB, Omar Lemke

8 Objekt

8 Das Geheimnis der Zukunft lüften: Das Legen und Interpretieren von Karten reicht in Europa bis ins 14. Jahrhundert zurück © MKB,Omar Lemke

9 Objekt

9 Das Geheimnis der Zukunft lüften: Das Legen und Interpretieren von Karten reicht in Europa bis ins 14. Jahrhundert zurück © MKB,Omar Lemke

Exklusives Wissen besitzen auch Frauen- und Männerbünde. Vier Beispiele aus Nordamerika, Ozeanien, Westafrika und Europa zeigen allerdings, dass der Begriff Geheimbund oft zu kurz greift. Die Bünde hatten und haben neben verborgenen Ritualen eine öffentliche, sichtbare Seite. Spektakulär sind die Helmmasken des Frauenbundes Sande aus Sierra Leone und Liberia, bunt die federgeschmückten Tanzstäbe des Iniet-Bundes von der Gazelle-Halbinsel Papua-Neuguineas.

10 Maske des Frauenbundes Sande aus Sierra Leone und Liberia

10 Geheimbünde – An Zeremonien tragen Mitglieder des Frauenbundes Sande aus Sierra Leone und Liberia solche Masken, die weibliche Ideale widerspiegeln © MKB, Omar Lemke

Die Ausstellung zeigt: Überall werden Geheimnisse versteckt, gehütet und gelüftet. Dabei werden soziale Gruppen festgelegt oder umdefiniert. Einiges bleibt geheimnisumwoben – und das Publikum zu einem gewissen Grad ausgeschlossen. Immerhin können die Besucherinnen und Besucher Geheimnisse abladen, im Briefkasten des Künstlers Till Lauer. Er wird im Laufe der Ausstellung 15 von ihnen illustrieren und präsentieren.

Autor

  • Museum der Kulturen Basel

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