AUSSTELLUNGSKRITIK IM FOCUS

AUSSTELLUNGSKRITIK IM FOCUS

destruktiver Alterswahn oder Ermahnung der Gläubigen?

Die FAKTEN

Das städtische Skulpturenmuseum im russischen St. Petersburg zeigte im Frühjahr 2010 die Ausstellung "Habari Afrika" mit etwa 200 afrikanischen Plastiken der Sammlung Reinhard Klimmt. Kuratiert von Anna Lebedkova (Russland) und Jürgen Kaumkötter (Deutschland) sowie inhaltlich beraten durch Till Förster (Universität Basel, Schweiz). Wesentliche Ausstellungsidee war es die Toleranz gegenüber Menschen aus anderen Ländern in Russland zu thematisieren, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sollte entgegengewirkt werden. Während eines Besuches im April 2007 hatte Reinhard Klimmt in Sankt Petersburg der Kuratorin Anna Lebedkova zufällig im Gespräch von seiner Afrika-Sammlung erzählt; Ergebnis einer etwa dreissigjährigen Leidenschaft. Mit einer Vorbereitungszeit von etwa einem Jahr wurde, in Abstimmung mit dem deutschen Generalkonsulat, die Ausstellung in den Rahmen der deutschen Wochen integriert. Finanziert durch das St. Petersburger Museum, das Auswärtige Amt und verschiedene Sponsoren; alle auf der letzten Seite des Ausstellungskataloges genannt. Die Kunsthalle Dominikanerkirche Osnabrück übernahm kurz darauf diese Ausstellung und zeigte sie im Rahmen des Osnabrücker Afrika-Festivals 2010, zeitgleich zur Fußballweltmeisterschaft in Südafrika.

Der Leiter der Kunsthalle und verantwortliche Kurator André Lindhorst kannte Kaumkötter aus Osnabrück und nahm im Frühjahr 2009 Kontakt auf, da er knapp ein Jahr vor der Ausstellung noch keine verlässlichen Zusagen für Ausstellungsexponate hatte. Dieser vermittelte den Kontakt zu Reinhard Klimmt und zum Hamburger Sammler Gunter Péus, der eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Werke Afrikas besitzt. Von 1969 bis 1983 berichtete der Journalist für das ZDF regelmässig über die Ereignisse in afrikanischen Ländern und begann in dieser Zeit zu sammeln. Die Bilder in der Osnabrücker Ausstellung, z.B. von Jak Katarikawe, Twins Seven-Seven, Zachariah Mbutha, Bertiers, Stephen Kappata, Lilanga, Eric Ndlovu und vielen anonymen Künstlern sind mindestens ebenso vielfältig und spannend wie die Plastiken der traditionellen afrikanischen Gemeinschaften.

Das Ausstellungskonzept war ab diesem Zeitpunkt die zeitgenössische Kunst Afrikas gemeinsam mit traditionellen Werken auszustellen. Die Übernahme der St. Petersburger Ausstellung der Sammlung Klimmt war für Lindhorst naheliegend. Aus der Sammlung Péus wurden fast 50 Stücke ausgewählt. Finanziert wurde der Ausstellungsetat durch die Kunsthalle Dominikanerkirche, den Verein Afrika Osnabrück 2010, die Stiftung Georgsmarienhütte und verschiedene Sponsoren der freien Wirtschaft.

Es erschienen zwei Ausstellungskataloge, einer der Sammlung Reinhard Klimmt, auf Deutsch und Russisch, einer der Sammlung Gunter Péus.

 

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Foto: Ausstellung in Osnabrück 2010 - Masken und Figuren

VORURTEILE oder HETZE? - peinlicher Ernst

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Foto: Ausstellung in Osnabrück 2010 - Kopfbedeckungen

Am 28. Juni 2010 erschien im Politikteil der deutschen Wochenmagazin FOCUS ein Artikel der Journalistin Katrin Sachse mit der Überschrift "Das ist ein peinlicher Witz" und dem Untertitel "Experten erkennen in den Objekten Fälschungen und billige Flohmarktware". Der Artikel enthält wenig Fakten, aber viele Behauptungen und nur oberfl ächliche Versuche einer Beweisführung. Fakten und Meinung sind stark vermischt: kein Beispiel für guten Journalismus. Als renommierte Kunstexperten und Kritiker werden genannt: Henricus Simonis (Galerist, Düsseldorf), Udo Horstmann (Sammler und Ex- Galerist, Zug), Jean-Paul Barbier-Müller (Sammler und Museumsinhaber, Genf ), Patrick Fröhlich (Galerist, Zürich) und Lorenz Homberger (Museumskurator, Zürich).

Einleitend steht ein interessanter Satz, der zwei Annahmen enthält: "Wer diese aus Holz geschnitzten Balafonspieler der Dogon besitzt, kann sich der Anerkennung und Bewunderung sämtlicher Sammler afrikanischer Kunst sicher sein."

These 1: Es gibt ein bestes, wichtigstes, wertvollstes Stück; also die These einer universell gültigen Ästethik.

These 2: Das Motiv des Sammelns ist Anerkennung und Bewunderung durch andere Sammler.

Ein Beweis dieser Thesen wird nicht angetreten, auch ist nicht klar, welcher Experte diesen Satz geäussert hat. (Zur weiteren Ausführung bieten wir gern in der nächsten Ausgabe dieser Zeitschrift einige Seiten an. Gern bin ich dann bereit meine Gegenargumente und Fragen zu formulieren. Ich halte beide Thesen für falsch. Die Erste hat einen totalitären Kern, die Zweite ist eine Aussage über einen Charakterschaden.)

Henricus Simonis Zu einer Dogon-Figur: "Es gibt sie bestenfalls zweimal auf der Welt" und zur Ambete-Figur: "So ein Stück ist extrem rar, davon gibt es vielleicht eine Hand voll auf der Welt."

Die Seltenheit eines Stückes ist - meiner Meinung nach - kein Gegenargument, denn Museums- und Privatammlungen sind bisher nur sehr selten digital mit Foto erfasst und im Internet für einen öffentlichen Vergleich jedem verfügbar. Aussagen zur weltweit vorhandenen Anzahl sind daher wissenschaftlich gehaltlos, da weder beweisbar, noch kritisierbar. Richtig ist an der Aussage von Simonis gerade mal, daß bisher zwei dieser Dogon-Figuren und mehrere dieser Ambete-Figuren von einem kleinen Kreis von Kunsthändlern und Experten als echt anerkannt sind.

"Wäre nur die Hälfte seiner Objekte echt, besäße Klimmt eine der wertvollsten Sammlungen der Welt." Auch dies ist kein Beweis, warum könnte Reinhard Klimmt kein Glückspilz sein? Fazit: Wir erfahren nichts über die Echt- oder Falschheitskriterien von Henricus Simonis.

Udo Horstmann äussert sich nicht zu einzelnen Stücken, vielmehr wird er mit allgemeinen Urteilen zitiert: "Die Ausstellung ist ein peinlicher Witz. Das meiste sind billige Flohmarktstücke, oft keine 100 Euro wert." Horstmann hält es für eine "Frechheit dem Publikum solche plumpen Fälschungen zu präsentieren"

Fazit: Eine Aussage zu einzelnen Stücken gibt es nicht, auch Echt oder Falschheitskriterien werden nicht genannt.

Jean-Paul Barbier-Müller wird vorgestellt als "... weltweit einer der reichsten und anerkanntesten Sammler ...".

Für unwesentlich, in Bezug auf das Qualitätserkenntnisvermögen, halte ich den Reichtum eines Sammlers. Natürlich kann dieser Sammlertypus mit viel Geld teure Expertenmeinungen und weitgehend abgesicherte Stücke aus ehemaligen Museumsbesitz kaufen, wesentlich ist jedoch das eigene Urteilsvermögen. Ein Lob ist diese FOCUS-Aussage also nicht. Die zitierte Kritik beschränkt sich auf: ".. vorgestern in Nigeria hergestellt ..." und die Dogon-Figur ist "kein Kunstwerk, sondern ein Spaß".

Fazit: Eine Beurteilung lediglich hinsichtlich der Dogon-Figur, auch hier werden keine Echt- oder Falschheitskriterien genannt.

Patrick Fröhlich urteilt hinsichtlich einer Luba-Figur: "Die Frisur stimme einfach nicht. Die Luba hätten eine ‚traditionelle Stufenfrisur' getragen, die Haartracht der Statue verweise eher auf die Völker aus Gabun. ‚Eine länderübergreifenede Verquickung' komme in der afrikanischen Kunst grundsätzlich nicht vor."

Da diese Figur nicht abgebildet ist, kann das Argument nicht vom Leser überprüft werden. Das Zitat ist wohl auch unvollständig, da die Luba selbstverständlich eine ganze Reihe von verschiedenen Frisuren hatten, was durch historische Abbildungen nachgewiesen werden kann. Auch die "länderübergreifende Verquickung" kommt häufi g vor, da Grenzen innerhalb einer Ethnie durch die Kolonialherren gezogen wurden.

Fazit: Eine konkretes, prüfbares Kriterium ist hinsichtlich der Luba- Figur genannt, der Beweis fehlt jedoch.

Lorenz Homberger wird zitiert mit vier allgemeinen Aussagen:

"In Deutschland gibt es vielleicht zehn große Sammler und nur wenige Experten, die Fälschungen erkennen können." Eine schwierige These, ist doch noch nicht einmal die genaue Zahl der Privatsammler in Deutschland bekannt. Hinsichtlich der Fälschungen, gibt es solche, die sehr leicht erkennbar sind und dadurch von einer größeren Zahl erkannt werden, und qualitativ hochwertige Fälschungen, die sehr schwer erkennbar sind. Zwei philosophische Fragen an Lorenz Homberger: Gibt es Stücke, die von Experten als falsch abgeurteilt wurden, jedoch echt sind? Könnte es so gute Fälschungen geben, die bisher von niemandem erkannt wurden?

"Ein Experte muß sein Auge und seine Intuition durch jahrelange Erfahrung schulen, um zweifelsfrei urteilen zu können." Dem ersten Teil stimme ich zu. Ein zweifelsfreies Urteil widerspricht allerdings meiner Grundhaltung als Wissenschaftler: denn nur fortwährender (Selbst-)Zweifel ermöglicht nach meiner Meinung neue Erkenntnis. Ein intuitives Urteil, das nicht bewiesen werden kann, hat den zusätzlichen Nachteil, daß eine Wahrheit nicht mitteilbar ist.

"Farbe, Material und Patina lassen sich leicht fälschen". Dies sind konkrete Bewertungskriterien, leider auf kein Stück angewendet.

"Eine echte Figur strahlt Würde aus und verkörpere den Stil, der typisch ist für einen bestimmten afrikanischen Stamm." Daß Herr Homberger diesen Satz so gesprochen haben soll, kann ich nicht glauben. Soweit ich weiß, ist er kein Anhänger der ‚Ein Stil - Ein Stamm' - Hypothese.

Fazit: Zitate zu einzelnen Stücken gibt es nicht, als Echt- oder Falschheitskriterien werden nur allgemein "Farbe, Material und Patina" genannt.

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Foto: Ausstellung in Osnabrück 2010 - Figuren

Schlauer war ich nach dem Lesen des Artikels nicht, allerdings empört, daß ich als Leser für so dumm gehalten werde.

  • Haben die Experten tatsächlich nicht mehr gesagt als diese Oberflächlichkeiten?
  • Haben die Kritiker die Ausstellung besucht, die Stücke gesehen?

Das Thema wurde nicht diskutiert, sondern polemisiert. Die Zeitschrift FOCUS war offensichtlich nicht das geeignete Medium einer qualifizierten Auseinandersetzung. Ich frage mich, ob die Experten nachträglich glücklich sind, auf diesem Qualitätsniveau zitiert worden zu sein. Wenn stärkere öffentliche Aufmerksamkeit und Wirkung gwünscht ist, sollten wir uns gut überlegen wie wir in den Medien miteinander umgehen.

Der zentrale Vorwurf des FOCUS ist in dem Satz enthalten: "Natürlich darf jeder Mensch sammeln, was ihm gefällt. Klimmt jedoch stellt auch aus, gefördert durch Steuergelder und mit prominenter Unterstützung." Die prominente Unterstützung kann vernachlässigt werden, solange es ehemalige Politiker sind. Bei der Förderung durch Steuergelder sollte hinsichtlich der kritisierten Osnabrücker Ausstellung auch bedacht werden, daß damit die Ausstellung zweier Sammlungen unterstützt wurde: Péus (zeitgenössisch) und Klimmt (traditionell)

Die STÜCKE und ihre HERKUNFT

Schon im Ausstellungskatalog hat der Sammler Reinhard Klimmt die Erwerbsquellen seiner Stücke offengelegt. Je nach Objektart (Türen, Paare, Masken, Figuren, Alltagsgegenstände, Kopfbedeckungen) sind unterschiedliche Verkäufer genannt. Die Galerie Italiaander (Amsterdam) und der Galerist Bernd Schulz (Kamp-Lintfort) haben jeweils etwas mehr als ein Drittel aller Stücke geliefert. Fast 15% der Türen wurden bei dem belgischen Galeristen Dartevelle (Brüssel) erworben, bei den Masken kommen knapp 18 % aus dem Auktionshaus Zemanek-Münster (Würzburg). Das Senufo Figuren- Paar wurde von dem deutschen Händler Karl-Heinz Krieg (Neuenkirchen) gekauft und ist von dem Senufo-Schnitzer Koukouho Coulibaly, geboren ca. 1860, verstorben 1940 im Ort Kouto, hergestellt worden. Eine der Türen (Katalog, Nr.17) wurde im Auktionshaus Zemanek- Münster erworben, als Vorbesitzer sind die Galerien Conru und Laeremans genannt. Beim Münchner Auktionshaus Neumeister wurden drei Stücke erworben, fünf Stücke bei der ehemaligen Münchner Galerie Wiesnet-Hennig, drei Stücke bei dem Kameruner Händler Abdouwada. Zu folgenden Stücken im Katalog liegen Expertisen von Prof. Francois Neyt (Löwen, Belgien) und Raoul Lehuard (Arnouville, Frankreich) vor: Figur der Songye (Nr.244) und Figuren der Bembe (Nr.222-25), Figurenpaar der Idoma oder Ibibio (Nr.81), Saiteninstrument der Dan (Nr.175). Die Figur der Hemba (Nr.241) ist in der Zeitschrift "Afrique Noire 128, 2003" abgebildet, die Senufo-Figur (Nr.211) dort in einem Text erwähnt.

"Der peinliche Witz" und die "Flohmarktware" wurde also wenigstens zum Teil im Stammund Mutterland des guten Afrika-Geschmacks, in Belgien und Frankreich erworben, oder aber von dort durch Experten-Expertisen gesegnet. Die pauschale Aburteilung beleidigt daher nicht nur die afrikanischen Hersteller, der zweifellos auch vorhandenen echten Stücke, sondern außerdem die Voreigentümer Dartevelle, Conru, Laeremans, Schulz, Italiaander, Arman, Krieg, die Aktionhäuser Neumeister und Zemanek-Münster, sowie die Experten Lehuard und Neyt.

Diese Ausführungen sind kein Beweis, daß die Stücke der Sammlung Klimmt echt sind, sondern nur der Hinweis an die Kritiker, sich besser vorher zu informieren, welche Kollegen sie unbeabsichtigt treffen, wenn sie zuschlagen.

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Destruktiver Alterswahn oder Ermahnung der Gläubigen - eine Satire

Puritanischer Ernst und elitäres Gehabe sind weder geeignet um begeisterte Nachwuchssammler zu gewinnen, noch um das breite Publikum zu interessieren. Das Scheitern der alten Herren mit ihrem snobistisch-unsympathischen Versuch, eine Geschmacks-Alleinherrschaft über die Ästethik Afrikas zu installieren, ist nur noch eine biologische Frage. Nicht nur, daß sie viele Hersteller afrikanischer Figuren und Masken nachträglich ihrer Würde berauben, indem sie deren Werke als Fälschungen und minderwertig bezeichnen, sie haben es vor allem nicht geschafft ihre Echtheitsdefi nitionen zu beweisen. Zu philosophischem Zweifel und wissenschaftlicher Selbstkritik nicht fähig, entstanden Glaubensstrukturen. Päbste und Priesterschaften mit der Ideologie einer Universalästethik, die Wenige zu Wissenden und den Rest zu Gläubigen macht. Das Erkennen von Echtheit, Authentizität, Qualität ist nur ihnen vorbehalten, gleichsam eine magische Fähigkeit, nur angeblich lernbar über viele Jahrzehnte, tatsächlich aber angeboren; vor allem Franzosen und Belgier sind hier von der Natur gut ausgestattet.

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Also Pech gehabt meine Herren Sammler in Deutschland, euch fehlt leider das frankophone Ästethik-Gen der Echtheits- und Qualitätsdiagnostik. Doch mit einigen Millionen lässt sich dem leicht abhelfen: durch Kauf in Paris und Brüssel. Wer das Gütesiegel der richtigen Provenienz an seinen Stücken haften hat, darf nicht nur sammeln, sondern auch öffentlich ausstellen ohne von den obersten weissen Hütern der Kunst des schwarzen Kontinentes abgestraft zu werden.

Religion wurde zu Kunst - Kunst zur Wertanlage. Die Einmaligkeit der Investition soll mangelndes Selbstbewußtsein ersetzen, Bewunderung und Anerkennung erkauft werden.

Auf dieser Welle könnte ich munter weiterschreiben und bewege mich damit etwa auf dem Niveau, das der FOCUS in seinem Artikel wählte. Der Unterschied: meine obigen Zeilen sind Sartire, nicht Ernst gemeint, Literatur.

Die Frage?

Nach Kauf des St. Petersburger Ausstellungskataloges, einem zweistündigen Treffen mit Reinhard Klimmt am 14. Februar 2011 in Berlin, einem fünfstündigen Besuch des Sammlers am 4. April 2011 in Saarbrücken, Lesen des Osnabrücker Ausstellungskataloges der Sammlung Gunter Péus, Durcharbeiten beider Kataloge, nochmaligem Lesen des FOCUS-Artikels sowie Telefonaten mit Lindhorst, Kaumkötter und Klimmt stellten sich mir zwei Fragen:

  • Kann derjenige, der in öffentlicher Diskussion guten Geschmack und hochwertige Ästethik einfordert, diese auf einem niedrigen intellektuellen Argumentationsniveau führen?
  • Ist Erziehung zum Geschmack in Bezug auf Objekte, nicht auch eine ethische Verpfl ichtung zum fairen Verhalten gegen seine Mitmenschen?

Die Welt ist nicht eine von Wenigen defi nierte, sondern von Vielen täglich neu zu bestimmende. Das gilt auch für die Welt der Sammler. Wir sollten uns nicht alles gefallen lassen, was in unserem Namen gesagt wird.

Nachsatz

Übrigens bat damals der Kurator André Lindhorst nach dem FOCUSArtikel auf einer Pressekonferenz alle Kritiker, einzelne Stücke zu benennen, die nach ihrer Meinung falsch seien. In der laufenden Ausstellung wurde ein entsprechendes Schild im Eingangsbereich aufgehängt. Kein Kritiker nahm diese Gelegenheit wahr.

Horst Köhler, damals deutscher Bundespräsident, im Péus- Katalog

"Die Kunst, die diesmal in dieser Kirche ausgestellt wird, stammt aus Afrika, somit entsteht eine Art Dialog zwischen Afrika und Europa, zwischen afrikanischem und europäischem Formempfi nden. Aber das Besondere an dieser Ausstellung ist auch, dass innerhalb der zu sehenden afrikanischen Kunst selber ein Dialog stattfi ndet - nämlich zwischen den Werken der traditionellen afrikanischen Kunst und den Werken moderner Künstler.

Ich finde dieses Projekt wichtig und herausfordernd. Afrikanische Kunst ist weit mehr als die bunte Folklore, ... Sie darf nicht nur als ethnologisches Phänomen interessieren, sondern sollte betrachtet werden, als das, was sie ist: eine eigenständige Kunst. Gerade die Gegenüberstellung von traditioneller und moderner Kunst kann uns die Augen öffnen - für die Schönheit, die Vielfalt und die Eigenständigkeit afrikanischer Kunst."

Verfasser: Andreas Schlothauer

aus Kunst&Kontext, Ausgabe 01/2011, Seite 37-40, Vereinigung der Freunde Afrikanischer Kultur e.V.

Weiterführendes von Redaktion gefunden

http://galerie-herrmann.com/arts/art6/Afrika_Szene/Udo_Horstmann.html

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  • Quellen-Nennung: AUSSTELLUNGSKRITIK IM FOCUS; Dr. Andreas Schlothauer; 2011; https://www.about-africa.de/auktion-messe-galerie-ausstellung/reinhard-klimmt/237-ausstellungskritik-magzin-focus
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