Auf 3sat laufen am 28.11. und am 12.12.2020 zwei Kulturdokus über das Humboldt Forum, die über die 3sat-Mediathek ein Jahr lang verfügbar sein werden. Zumindest im ersten tritt auch Andreas Schlothauer auf und wird die Kunst&Kontext gezeigt:
Samstag, 28. November, 19.20 Uhr : Bedrohte Schätze im Depot - Die dunklen Flecken großer Museen und kleiner Sammlungen (Zum Film in der 3sat-Mediathek)
Dokumentation von Frank Vorpahl
Millionen von exotischen Objekten gelangten im Kolonialzeitalter auch in deutsche Museumsdepots. Eine Rückgabe an die Ursprungsländer ist eher die Ausnahme. Von der Öffentlichkeit abgeschottet werden die Schätze in deutschen Museumsdepots nur selten so gut aufbewahrt, wie man vermuten sollte. Längst herrscht eine Art Notstandsroutine. In Berlin werden von einer halben Million Artefakte demnächst rund 10 000 im neuen Humboldt Forum öffentlich präsentiert. Doch der übergroße Rest, rund 98 Prozent, lagert weiter in Berlin-Dahlem im Depot, wo infolge baulicher Mängel schon Wasser eindrang. Überhaupt wissen zahlreiche Museen nicht, wie viele Kulturzeugnisse sie insgesamt besitzen, und an eine vollständige Digitalisierung der Artefakte aus aller Welt ist in den nächsten Jahren nicht zu denken. Neben einer kritischen Bestandsaufnahme macht Frank Vorpahl in der 3satKulturdoku auch deutlich, dass die Gefährdungen für die ethnologischen Sammlungen vor allem ein strukturelles Problem sind: eine Überforderungssituation, die einen deutlichen Zuwachs an Ressourcen, Forschung, Austausch, Offenheit und Transparenz erforderlich macht.
Samstag, 12. Dezember, 19.20 Uhr: Countdown Humboldt Forum - Jahrhundertprojekt Museumsinsel
Dokumentation von Carola Wedel und Stephan Merseburger
Das Berliner Stadtschloss steht wieder so da, wie es Mitte des 19. Jahrhunderts Berlins Stadtbild prägte. Innen aber hält das 21. Jahrhundert in all seinen Widersprüchen Einzug, soll ein Dialog der Kulturen der Welt entstehen. Im neu gebauten Schloss werden künftig Berlins ethnologische und asiatische Sammlungen zu sehen sein: Objekte "fremder", oft vergangener Kulturen, auch hoch umstrittene Exponate aus der Zeit des Kolonialismus wie die Benin-Bronzen. Zeitgeistig im Stil der Urban Art zielt vor allem die Berlin-Etage auf ein junges, weltoffenes Publikum. Die Erwartungen an das Haus sind riesig: Es soll Wissen über die Geschichte des Ortes vermitteln, sich den deutschen Kolonialverbrechen stellen und zugleich ein Ort für Dialog, Wissenschaft, Unterhaltung und Begegnung sein. Die Filmemacher Wedel und Merseburger erkunden gemeinsam mit Akteuren wie Hartmut Dorgerloh, Generalintendant und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und Paul Spies, Direktor des Stadtmuseums Berlin und Chef-Kurator des Landes Berlin im Humboldt Forum, erkunden das neue Gebäude, treffen Künstler wie Cynthia Shimming und Jermain Raffington und lassen auch Kritikerinnen und Kritiker des Humboldt Forums, darunter Gregor Gysi oder Bénédicte Savoy, zu Wort kommen. Darüber hinaus lässt der Film die bewegte Geschichte des Ortes Revue passieren
(Auszug aus dem Pressenewsletter von 3sat)