ISOLIERT LEBENDE VÖLKER (ISOLADOS) IN BRASILIEN UND SÜDAMERIKA

In Zusammenarbeit mit Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Materialzusammenstellung (Brasilien) von Jose Meirelles und Eliane Fernandes Ferreira

UNESCO-Deklaration des Jahres 2001
"Universal Declaration on Cultural Diversity":

Artikel 1:
"Als Quelle von Austausch, Innovation und Kreativität ist kulturelle Vielfalt ebenso wichtig für die Menschheit, wie Biodiversität für die Natur."

BEGRIFF ISOLADOS
Wenn das Wort "Isolados" (isoliert lebendes Volk oder Gruppe) verwendet wird, bedeutet dies nicht, dass diese in ihrer Geschichte keinen Kontakt mit der Außenwelt hatten. Vielmehr ist in der Regel davon auszugehen, dass die früheren Kontakte so traumatisch waren, dass ein bewusster Rückzug erfolgte. Mit Sicherheit wissen sie, dass es die gefährlichen Aliens da draußen gibt, nehmen jedoch eine passive, Kontakt vermeidende Haltung ein und fl iehen, aber verteidigen sich auch gegen Eindringlinge, wenn es nötig ist.

A. Isolados in Südamerika

Das erste internationale Treffen zum Thema Isolados in Amazonien und im Gran Chaco fand, organisiert durch CGII (Coordenaçao Geral de Indios Isolados) und CTI (Centro de Trabalho Indigenista), im November 2005 in Belem do Pará (Brasilien) statt. Die mehr als sechzig Teilnehmer von 36 Institutionen aus den Ländern Spanien, Norwegen, USA, England, Frankreich und Neuseeland gründeten damals eine Internationale Allianz für den Schutz Isoliert lebender Völker.

In dem 2011 veröffentlichten Buch Povos Indigenas Isolados na Amazonica: a luta pela sobrevivencia, herausgegeben von der brasilianischen Universität UFAM (Universidade Federal do Amazonas) in Manaus, geht Guenther F. Loebens von etwa 150 isolierten lebenden Gemeinschaften weltweit aus (UFAM 2011, S.26), die in Südamerika, Indien, Indonesien und Papua- Neuguinea leben. Für Afrika wird zwar keine Gruppe genannt, jedoch ist hier davon auszugehen, dass es im Regenwald Gabuns, Kameruns oder des Kongo-Gebietes ebenfalls noch isoliert lebende Gruppen gibt.

Für Südamerika werden von Fernando Lopez und Arizete Miranda im UFAM-Buch folgende Zahlen genannt: Brasilien ca. 90, Peru ca. 20, Bolivien ca. 7, Ecuador ca. 3, Kolumbien ca. 2, Paraguay ca. 1, Venezuela ca. 3 (UFAM 2011, S.174f.). Da im Grenzgebiet Brasiliens zu Französisch Guayana und Surinam Isolados nachgewiesen sind bzw. vermutet werden, ist es möglich, dass auch in den drei Guayanas Isolados leben. Allerdings gibt es dort niemanden, der sich mit diesen Völkern beschäftigt.

Loebens nennt als Gesamtzahl 127 Völker (UFAM 2011, S.26), aufaddiert sind es bei Miranda 126 (UFAM 2011, S.188). In Grenzgebieten ist es z.B. möglich, dass dieselben Isolados einmal in Peru und einmal in Brasilien gezählt werden, da die Gruppen grenzüberschreitend wandern.

Eine genaue Zahl ist schon deshalb nicht zu erwarten, da die Erfassung sehr selten auf direktem Kontakt oder Fotos, sondern fast immer auf Indizien menschlicher Anwesenheit beruht. Dies sind vor allem Gegenstände der materiellen Kultur, wie Hütten, Pfeile, Schmuck etc., aber auch Pfl anzungen, angelegte Wege, Nahrungsreste.

Entscheidend ist es daher die räumlichen Gebiete mit den Nachweisen menschlicher Anwesenheit zu kennen, diese als Natur- und Isoladosschutzgebiete auszuweisen und so das Eindringen Dritter kontrollierbar zu machen.

In der unten folgenden Liste und in der Landkarte sind nach Ländern die Gebiete (Localizacao) und vermuteten Völker (Povo/Segmento) genannt, außerdem ob ein Nachweis bestätigt (Confirmado) ist oder die Anwesenheit bisher nur vermutet wird (Nao confirmado). Laut UFAM-Liste sind 37 Völker in Südamerika (ohne Brasilien) nachgewiesen, insgesamt könnten es aber auch bis zu 50 Völker sein.

Abb01: Liste Isolados in Südamerika (UFAM 2011, Seite 243-245), Siehe Seite 28/29 des PDF

Der Schutz der Isolados in der Verfassung der einzelnen Staaten ist sehr unterschiedlich.

  • Ecuador, hat im Juli 2008 (zwei Monate vor Bolivien) als erstes Land Südamerikas die Schutzrechte von Isolados in der Verfassung anerkannt. (Kapitel IV Art. 57, Nr.21). Zwei Völker leben im Nationalpark Yasuni
  • Bolivien hat in der neuen Constituiçao Nacional im Jahr 2008 die Rechte von Isolados ausdrücklich erwähnt und anerkannt (Cap.IV Art.31).
  • Peru, erwähnt Isolados zwar nicht in der Verfassung, rechtlich geschützt sind sie aber durch "Decreto Legislativo Nr. 28736" aus dem Jahr 2006.

Abb02 Landkarte Isolados in Südamerika und Kahlschlag-Gebiete (UFAM) Quelle: GeoLab Greenpeace Brasilien, 2011

Die dunkelgrünen Bereiche der Karte markieren Urwaldgebiete, während die rotbraunen Flecken den Kahlschlag aufzeigen. Die Naturschutzreservate sind hellgrün und die Terra Indigenas gelb markiert. Die schwarzen Punkte mit Nummern verweisen auf die Gegenden in Brasilien und die orangen Punkte auf die Regionen im restlichen Südamerika, in welchen Isolados nachgewiesen sind oder vermutet werden.

Auf der nächsten Karte sind für ganz Südamerika die Terras Indigenas (gelb) und die Naturschutzgebiete (hellgrün) ausgewiesen, mit schwarzen Punkten die Isolados-Gebiete markiert, sowie die realisierten (schwarz) und geplanten (violett, orange) Infrastrukturmaßnahmen eingezeichnet. Wasserkraftwerke, Autostraßen, Gasleitungen, Kanäle und Eisenbahnlinien - ein Masterplan der Konflikte der 21. Jahrhunderts in Amazonien und im Gran Chaco, und wohl der endgültige Vernichtungszug einer, nach Rohstoff en und Energie gierenden, verschwenderischen Weltwirtschaft, wenn die Weltgesellschaft dies nicht verhindert.

Abb03 Landkarte Isolados Südamerika und Infrastrukturmaßnahmen (UFAM) Quelle: GeoLab Greenpeace Brasilien, 2011

Funai:
Brasilianische Indianerbehörde, dem Justizministerium unterstellt (Fundaçao Nacional do Indio)

CGIIRC/DPT:
Koordinationsgruppe zu Isolados und neukontaktierten Völkern innerhalb der Funai (Coordenação Geral dos Indios Isolados e Recém Contatados da Direto ria de Proteçao Territorial)

CIMI:
Katholischer Indianermissionsrat (Conselho Indigenista Missionario)

IBAMA:
Umweltschutzbehörde (Instituto Brasileiro de Meio Ambiente e dos Recursos Naturais Renováveis)

Sertanista:
Ethnologen, Anthropologen oder Funai- Mitarbeiter, die mit Indigenen in deren Gebiet zusammenarbeiten

Mateiro:
Waldläufer oder Einheimische, die im Wald aufgewachsen sind

PPTAL:
Demarkierung von Indianergebieten

B. Isolados in Brasilien

Nicht nur um die Jahrhundertwende während des Kautschukbooms, auch in den 1950iger bis 1980iger Jahren wurden dutzende, bis dahin isoliert lebende Völker kontaktiert. Ursache war fast immer der Bau von Straßen oder Staudämmen und die Gewinnung von oder die Suche nach Rohstoffen. Bis heute überlebt haben Isolados vor allem in ausgewiesenen Terra Indigenas (Indianergebieten), in Naturschutzreservaten oder in sehr unzugänglichen Gebieten ohne wirtschaftlichen Nutzen.

Die dunkelgrünen Bereiche der Karte markieren Urwaldgebiete, während die rotbraunen Flecken den Kahlschlag aufzeigen. Die Naturschutzreservate sind hellgrün und die Terra Indigenas gelb markiert. Die schwarzen Punkte mit Nummern verweisen auf die Gegenden, in welchen Isolados nachgewiesen sind oder vermutet werden.

Abb04a Landkarte Isolados in Brasilien und Kahlschlag-Gebiete (UFAM) Quelle: GeoLab Greenpeace Brasilien, 2011

Im, bereits genannten, UFAM-Buch wird von etwa 90 isoliert lebenden Gemeinschaften in Brasilien ausgegangen. Diese verteilen sich wie folgt auf die Bundesstaaten:

  • Acre 6
  • Amapa 1
  • Amazonas 34
  • Maranhao 7
  • Matto Grosso 9
  • Para 12
  • Rondonia 14
  • Roraima 3
  • Tocantins 1

Summe 87

Abb04b Liste der Gebiete mit Referenzen auf Isolados in Brasilien (UFAM 2011, Seite 246-250 ) Siehe Seite 30/31 des PDF

Die Zahlen der FUNAI-Abteilung CGIIRC (für die Isolados zuständig) weichen hiervon ab und gehen von insgesamt 70 isoliert lebenden Völkern aus.

  • 29 isoliert lebende Völker konnten bestätigt werden;
  • auf weitere 35 Völker gibt es Hinweise;
  • 6 Völker zu denen inzwischen Kontakt aufgenommen wurde.

Auch dies ist ein vorläufiges Ergebnis. Es ist eine schwierige, aber unbedingt unterstützenswerte, überlebenswichtige Aufgabe, die Existenz der bisher nur vermuteten Isolados ebenfalls nachzuweisen.

Abb05 Landkarte Isolados in Brasilien und Terra Indigenas (Funai)

FUNAI - CGIIRC

Die FUNAI hat seit dem Jahr 1987 ihre Strategie im Umgang mit isolierten Völkern schrittweise geändert. Auslösend war ein Treffen von 15 Sertanistas in Brasilia unter der Leitung von Sidney Possuelo, mit der Folge der Einrichtung einer ständigen Arbeitsgruppe, erst CII (Coordenadoria de Índios Isolados), dann DEII (Departamento de Índios Isolados) genannt, seit 28. Dezember 2009 heißt diese CGIIRC (Funai-Decreto Nr. 7056). Die CGIIRC ist in zwölf Frentes de Proteção Etnoambiental organisiert: Juruena, Awa-Guajá, Cuminapanema, Vale do Javari, Envira, Guaporé, Madeira, Madeirinha, Purus, Médio Xingu, Uru-Eu-Wau-Wau und Yanomami.

Die Hauptaufgabe der CGIIRC ist die Lokalisierung der isoliert lebenden Völker, die Ausweisung von Schutzgebieten und die Einrichtung von Außenposten. Ziel ist der aktive Schutz der Isolados und ihrer Lebensräume, sowie die Vermeidung von direkten Kontakten. Diese politische Kursänderung ist eine Folge der Erfahrungen und Analyse der Sertanistas, die die katastrophalen Folgen der vom Staat erzwungenen, Kontakte miterlebten. Mortalitätsraten von 60-80% durch Krankheiten wie Masern, Grippe, Pocken etc. waren die Regel. In den meisten Fällen kam vor der Vernichtung durch Gewalt, ein Massensterben durch Epidemien.

Wichtigstes Fundament der neuen Politik ist Artikel 231 der seit 1988 geltenden brasilianischen Verfassung, in dem die Rechte Indigener Völker geregelt sind. Auf dieser Grundlage wurde eine Abgrenzung indigener Gebiete ohne direkte Kontaktaufnahme mit den dort lebenden Völkern ermöglicht, d.h. es reicht bereits der Nachweis von Isolados in einem Gebiet, um dieses vorläufig unter Schutz zu stellen.

CAPÍTULO VIII DOS ÍNDIOS

Art. 231. São reconhecidos aos índios sua organização so cial, costumes, línguas, crenças e tradições, e os direitos originários sobre as terras que tradicionalmente ocupam, competindo à União demarcá-las, proteger e fazer respei tar todos os seus bens.

§ 1º - São terras tradicionalmente ocupadas pelos índios as por eles habitadas em caráter permanente, as uti lizadas para suas atividades produtivas, as impres cindíveis à preservação dos recursos ambientais necessários a seu bem-estar e as necessárias a sua reprodução física e cultural, segundo seus usos, costumes e tradições.

§ 2º - As terras tradicionalmente ocupadas pelos índios destinam-se a sua posse permanente, cabendo-lhes o usufruto exclusivo das riquezas do solo, dos rios e dos lagos nelas existentes.

§ 3º - O aproveitamento dos recursos hídricos, incluídos os potenciais energéticos, a pesquisa e a lavra das riquezas minerais em terras indígenas só podem ser efetivados com autorização do Congresso Nacional, ouvidas as comunidades afetadas, fi cando-lhes assegurada participação nos resultados da lavra, na forma da lei.

§ 4º - As terras de que trata este artigo são inalienáveis e indisponíveis, e os direitos sobre elas, imprescritíveis.

§ 5º - É vedada a remoção dos grupos indígenas de suas terras, salvo, "ad referendum" do Congresso Nacional, em caso de catástrofe ou epidemia que ponha em risco sua população, ou no interesse da soberania do País, após deliberação do Congresso Nacional, garantido, em qualquer hipótese, o retorno imediato logo que cesse o risco.

§ 6º - São nulos e extintos, não produzindo efeitos jurídicos, os atos que tenham por objeto a ocupação, o domínio e a posse das terras a que se refere este artigo, ou a exploração das riquezas naturais do solo, dos rios e dos lagos nelas existentes, ressalvado relevante interesse público da União, segundo o que dispuser lei complementar, não gerando a nulidade e a extinção direito a indenização ou a ações contra a União, salvo, na forma da lei, quanto às benfeitorias derivadas da ocupação de boa fé.

§ 7º - Não se aplica às terras indígenas o disposto no art. 174, § 3º e § 4º.

Art. 232. Os índios, suas comunidades e organizações são partes legítimas para ingressar em juízo em defesa de seus direitos e interesses, intervindo o Ministério Público em todos os atos do processo.

In der Vergangenheit hatte der brasilianische Staat ein indigenes Volk und sein Gebiet erst dann anerkannt, wenn es bereits kontaktiert und gezählt war. Diese Zählung setzte eine Kontaktaufnahme voraus, mit den bereits genannten Folgen. Wenn Vorsichtsmaßnahmen getroff en und frühzeitig Impfungen durchgeführt wurden, wie bei den Awá-Guajá, Zoé und den Zuruaha in den 1980iger Jahren, konnte ein dramatischer Verlauf verhindert werden, einige starben jedoch trotzdem. Weitere Kontakte wurden in den 1990iger Jahren zu den Korubo, Akuntsu, Kanoê und Piripkura hergestellt. Diese Stämme leben heute in demarkierten, überwachten Gebieten und werden zu den Recém-Contatados (vor kurzem Kontaktierten) gezählt. Mit ihnen lebende Funai-Teams sichern, dass der Kontakt mit uns Aliens so ruhig und friedlich wie möglich abläuft.

Lokalisierung - Schutz -Kontakt

Besteht der Verdacht, dass Isolados in einer Region leben, dann ist zunächst festzustellen, welchen Lebensraum diese nutzen und bewohnen, eine Aufgabe von sogenannten Lokalisierungs- bzw. Schutzgruppen aus Sertanistas und Mateiros.

Durch Expeditionen, Überflüge, Satellitenfotos, Informationen aus Büchern, Berichte von kontaktierten Indianern, Kleinbauern, usw. werden Informationen gesammelt und in einer Datenbank zusammengefasst. An Hand der Spuren wird im Laufe vieler Expeditionen die Größe des Gebietes erschlossen, dieser Prozess kann einige Jahre dauern.

Gleichzeitig werden Überwachungsposten an strategischen Punkten aufgebaut, um das Gebiet vor äußeren Störungen zu schützen. Auf dieser Grundlage wird dann von der Funai die Demarkierung des Gebietes eingeleitet. Die deutsche GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit), hat, finanziert durch die Kreditanstalt für Wiederau.. au (KfW,) und die Weltbank als Dienstleister für die Funai, seit 1996 bei der Demarkierung von Terra Indigenas (PPTAL) mitgewirkt.

Während der Lokalisierungs- und Demarkierungsprozesse wurden einige Fälle bestätigt, in denen Isolados kurz vor dem Aussterben standen Gründe dafür waren entweder direkte Einflüsse auf die Menschen (Massaker, Krankheiten) oder die Vernichtung des Lebensraums durch Abholzung, illegale Strassen, illegale Diamanten- oder Goldminen, Drogenhandel, und neuerdings auch, große vom brasilianischen Staat geförderte Infrastrukturprojekte, die laut Verfassung (Art. 231) die Zustimmung der Indigenen voraussetzen oder bei Nachweis von Isolados gar nicht möglich wären.

Es ist keine einfache Aufgabe, sich mit Völkern zu beschäftigen, die über Jahrhunderte gelernt haben sich zu verstecken. Es mangelt der CGIIRC an speziell ausgebildetem Personal und finanziellen Mitteln, um alle Gebiete untersuchen zu können. Außerdem ist Brasilien ein Land mit einer starken Agrarindustrie- und Forst-Lobby, die einen Baum vor allem dann liebt, wenn er gefällt ist und Gewinn abwirft, eine Lobby, die einen Nutzwald, eine Viehweide oder industrielles Ackerland einem Urwald vorzieht. Sind gar noch Gold, Diamanten oder Erdöl unter der Erde, steigt die Versuchung gegen die eigene Verfassung zu verstoßen.

Sertanistas und Mateiros
"Die isoliert lebenden Völker sind ein Bestandteil ihrer Umwelt. Sie sind von ihr abhängig und sie verfügen über umfassende Kenntnisse des Gebietes, in dem sie leben. Sie kennen den Wald, die Tiere, die Flüsse und Bäche. Diese Welt ist die Grundlage ihrer freiwilligen Isolation.
Da die Sertanistas den größten Teil ihres Lebens und die Mateiros praktisch ihr gesamtes Leben im Wald verbringen, sind sie mit ihrer speziellen Qualifi kation besonders geeignet, um Hinweise, Warnungen und Spuren der Iso lados zu erkennen. Sie können Tierspuren identifi zieren und bestimmen wie lange es her ist, dass dieses Tier hier war. Sie können anhand der Merkmale eines Fluss oder Bachbettes identifizieren, welche Fische dort leben und in welchem Jahresabschnitt sie im Fluss zu fi nden sind. Sie kennen Säugetiere, Vögel und Insekten, und wissen in welcher Art Wald sie leben und zu welchem Zeitpunkt und an welchem Ort sie ihre Laute von sich geben.
Die Teams der Sertanistas und Mateiros unternehmen Expeditionen in den Wald, die länger als 20 Tage dauern, und tragen dabei nur wenig mit sich. Sie benötigen keinen Proviant, da sie wie die Indianer im Wald alles fi nden, was sie zum Überleben brauchen. Daran, wie viele Blätter von einer Palme entfernt wurden, können sie identifi zieren, ob die Isolados einen Korb zum Transportieren der Jagdbeute geflochten oder ob sie die Zweige für das Dach einer Unterkunft verwendet haben. Im ersten Fall befi nden sich die Indigenen weit weg von ihrem Zuhause, im zweiten Fall in der Nähe.
Es ist entscheidend zu wissen, wann und wo sich die Tiere befinden von denen sich die Indigenen ernähren, was sie essen, wo sie schlafen und zu welchen Zeiten sie gejagt werden. Ebenso wichtig ist es zu wissen, wie man Flüsse befährt, Kanus und vorübergehende Unterkünfte baut und dass man Obstbäume, Lianen oder Holzarten zum Bauen von Häusern und vorübergehenden Unterkünften erkennt. Um die unkontaktierten Indigenen und ihre Ge biete schützen zu können muss man wissen, wie man den Wald als einen Verbündeten nutzt. Man darf ihn nicht als einen Fremden oder als Hindernis betrachtet. Man kann nicht überwachen oder schützen, was man nicht kennt. Die Pfeilspitze, die ein Indigener am Ufer des Baches zurück gelassen hat, gibt einem Sertanista oder Mateiro so viele Informationen, wie eine ausgegrabene Keramik scherbe einem Archäologen."

(Jose Meirelles, Übersetzung GfbV)

Abb.05: Basis der FPERE, an der Mündung des des igarapé Xinane in den Rio Envira Foto: Gleilson Miranda, SECOM/Acre, April 2008

D. Isolados im Bundesstaat Acre (Brasilien)

Im Jahr 1987 machte Meirelles eine erste Erkundungsreise im Oberlauf der Flüsse Jordão, Tarauacá und Envira, nachdem die Dorfgemeinschaften der dort lebenden Kaxinawá, Kulina und Ashaninka dies dringend gefordert hatten. Es war in der Vergangenheit immer wieder zu Konflikten mit Isolados gekommen, leider auch mit Toten auf beiden Seiten. Deshalb wurde 1987 innerhalb der Funai die Abteilung Frente de Atração Rio Jordão gegründet, die später in Frente Contato Envira (FCE) unbenannt wurde und ab dem Jahr 2000 den Namen Frente de Proteção Etnoambiental Rio Envira (FPERE) trägt. Deren Aufgabe war die Lokalisierung von vier Isolados-Gruppen, die nahe der Flüsse Humaitá und Envira lebte. Ein Funai-Außenposten wurde im Quellgebiet des Baches Xinane, einem linken Zufluss des oberen Rio Envira, gegründet (Abb.06), im Jahr 2005 ein weiterer am Rio D'Ouro, einem rechten Zufl uss des Rio Tarauacá (Abb.07). Beide Orte sind strategisch so gewählt, dass das Eindringen von Jägern, Fischern und Holzfällern überwacht werden kann. (Ein dritter Posten soll demnächst am Rio Santa Rosa, einem linken Zufluss des oberen Rio Purus aufgebaut werden.) Jeder Posten ist mit einem Koordinator und sechs Helfern besetzt.

Abb.06: Überwachungsposten an der Mündung des Rio D'Ouro, oberer Rio Tarauacá Foto: Gleilson Miranda, SECOM/Acre, April 2008

Der Aufbau wurde von 1988 bis 2010 von dem Sertanista José Carlos Meirelles geleitet, seit 2010 durch den Sertanista Arthur Figueiredo Meirelles, seinen Sohn.

  • Die wichtigsten Aktivitäten waren (Abb.08):
  • Die Aufenthaltsorte der Isolados zu dokumentieren, ihre Wohnorte zu erfassen und ihre Bevölkerungszahl zu schätzen.
  • Die Grenzen ihres Lebensraumes durch Landexpeditionen und mehrmalige Überfl üge festzustellen.
  • Mit der in der Nachbarschaft lebenden Bevölkerung einen Dialog zu beginnen und Informationen zu vemitteln.
  • Die Zusammenarbeit mit öff entlichen Institutionen des Bundeslandes Acre und der Bundesbehörden Brasiliens.
  • Die Veröffentlichung von Gefahren für die Isolados, Übergriffe auf ihr Gebiet und damit die Bedrohung ihrer Lebensweise.

Wer ist Jose Carlos dos Reis Meirelles?
Jahrgang 1948, geboren in Sao Paulo, arbeitete seit 1971 bei der Funai. Ab 1973 war er bei den Ka'apor im Bundesstaat Maranhao, dann bei den Awa-Guaja. 1976 wechselte er in den Bundesstaat Acre, in das brasilianisch-bolivianischperuanische Grenzgebiet, und war zunächst zehn Jahre auf einem Posten am Rio Iaco, bis er 1986 zum Rio Envira kam. Dort blieb er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2010 und war für den Nachweis, die Vermessung und die Demarkierung der Schutzgebiete (Terra Indigenas) von drei isoliert lebenden Völkern verantwortlich. Im Jahr 2008 gelang es ihm, unterstützt durch die Funai und andere brasilianische Behörden, mit einem BBC-Filmteam durch Aufnahmen aus einem Flugzeug die Existenz dieser Isolados nachzuweisen. Meirelles Ziel, auch als Ruheständler, ist es, gemeinsam mit der Funai und nicht-staatlichen Unterstützern, die Rahmenbedingungen zu erhalten, damit die Isolados ihre traditionelle Lebensweise so lange wie möglich selbst bestimmt beibehalten können.

Die folgenden drei Gebiete mit insgesamt 636.384 Hektar wurden
demarkiert und als Terra Indígena (TI) eingetragen:

  • Alto Tarauacá, ausschließlich für Isolados;
  • Kampa und Isolados am Rio Envira, gemeinsame Nutzung des Gebiets durch Ashaninka (Kampa) und Isolados;
  • Riozinho am Alto Envira, gemeinsame Nutzung durch Ashaninka und Madija (Kulina)

Abb.09a: Malocas der Isolados und Außenposten der FPERE

In diesen TI leben vier verschiedene Isolados-Völker: drei sesshafte und ein nomadisches. Die Eigennamen sind nicht bekannt, von den angrenzenden Indigenen werden sie verschieden bezeichnet: Masko durch die Jaminawa und Manchineri des oberen Rio Iaco; Amiwaka durch die Ashaninka (oder Amoaca durch Nicht-Indianer); Yaminawa durch die Kaxinawá; und auch brabos (Wilde) durch die Regionalbevölkerung.

Abb.09b: TI in denen Isolados leben, von FPERE überwacht, Tabelle: Terras habitadas por povos isolados e diretamente monitoradas por atividades da FPERE

Abb.10: malocas Rio Envira

Isolados do Riozinho do Alto Envira

Ein Überflug im April 2008 belegte die Existenz von drei Völkern mit jeweils verschiedenen Bauweisen ihrer Häuser (malocas) in den beiden Terra Indigena Rio Envira und Riozinho do Alto Envira. Drei Ansammlungen von malocas wurden festgestellt, insgesamt 75 Häuser, im Quellgebiet des Rio Humaitá, am Oberlauf des Baches Xinane und am oberen Riozinho (Abb09-12)

Abb.11: malocas Rio Xinane

Isolados do Igrarapé Xinane

Die gesamte Population wird auf ± 600 Personen geschätzt, möglicherweise der Pano-Sprachgruppe zugehörig. Zwei dieser Völker leben bereits seit längerer Zeit in diesem Gebiet und bei ihnen ist ein Bevölkerungswachstum feststellbar. Das dritte Volk am Oberlauf des Baches Xinane ist erst in den letzten zwei Jahren von der peruanischen Seite herübergewechselt, eine Folge des illegalen Holzeinschlages im dortigen Naturschutzgebiet (Reserva Territorial) Murunahua und im Nationalpark (Parque Nacional) Alto Purus.

Ein viertes Volk, die sogenannten Mashco-Piro (eine Harakmbet- sprachige Gruppe), wandert nur zeitweise in das brasilianische Gebiet der Flüsse Envira, Iaco und Chandless, üblicherweise während des Sommers.

Abb.12: malocas Rio Humaita, erster Haustyp

Isolados das Cabeceiras do Rio Humaitá

Aktuell sind insgesamt 2.056.269 Hektar gemeinsam für Isolados und die Indigenen Völker der Ashaninka (Kampa), Kaxinawá, Manchineri, Jaminawa und Kulina (Madijá) ausgewiesen, d.h. neun Terras Indigenas (gelb) und ein Naturschutzgebiet (grün) können von den Isolados genutzt werden. Die Gebiete sind demarkiert und juristisch legitimiert.

Anfänglich wurden die Außenposten immer wieder mit Pfeilen beschossen und angegriffen, bis die Isolados die Funai- Teams als gute Nachbarn akzeptierten, seitdem gibt keine Zwischenfälle mehr. Sie wollen keinen Kontakt, lassen sich aber gelegentlich sehen, nutzen die Gärten und warnen durch Imitation von Tierlauten, wenn sie in der Nähe des Postens vorbeigehen. Dieser ‚Dialog' zwischen den Außenposten und den Isolados ist eine Art stille Übereinkunft.

Abb.13: malocas Rio Humaita, zweiter Haustyp

Abb14a Terras indígenas und Naturschutzgebiete, von den Isolados genutzt und bewohnt

Aktuell sind im Bundesstaat Acre 7.829.031 Hektar ausgewiesen - 29 Terra Indigena und 14 Naturschutzgebiete, davon liegen 3.388.626 Hektar entlang der Grenze zu Peru.

(Das Gebiet der Isolados Rio Xinane fehlt in der Tabelle noch. Derzeitiger Stand ist homologado, d.h. die Anerkennung muß nur noch durch den Rechtsakt der Registrierung vollzogen werden.)

Abb15a Terra Indigenas und Naturschutzgebiete im Bundesland Acre

Tabellen: Mosaico contínuo no Acre: categorias de terras reservadas, Na Fronteira Acre-Peru

E. Bedrohungen aus Peru

Der Bau der interozeanischen Bundestrasse veränderte radikal die Besiedlung und die Wirtschaft der Region. Die Straße beginnt mit der BR316, verläuft durch die Hauptstadt von Acre, Rio Branco, bis zur brasilianischen Grenzstadt Assis, im Dreiländereck Brasilien, Bolivien und Peru. Sie führt durch Peru, verbindet Iñapari und Puerto Maldonado, und reicht bis an die Küste des pazifischen Ozeans. Entlang dieser Straße, die etwa 300 Kilometer entfernt vom Gebiet der Isolados verläuft, haben auf peruanischem Gebiet Holzfi rmen, Goldgräber und Drogenhändler die Ufer der Flüsse De Las Piedras, Tauhamanu und Madre de Dios besetzt. Außerdem wurden für das peruanische Amazonasgebiet Konzessionen an große multinationale Ölkonzerne vergeben.

Abb016a Landkarte der Schutzgebiete in Brasilien und Peru

Die obige Karte aus dem Jahr 2004 zeigt, dass in Peru entlang der Grenze zu Brasilien große Gebiete als Naturschutzparks (grün), Terras Indigenas (braun) und Isolados-Reservate (gelb) ausgewiesen sind. Der Nutzwald, in dem die offi ziellen Holzkozessionen vergeben sind, ist ocker dargestellt. In der Tabelle (rechts) sind die verschiedenen Schutzgebiete gelistet. Entlang der Grenzen zu Brasilien und Bolivien sind es insgesamt 4.226.261 Hektar Urwald in den Bundesstaaten (Departamentos) Madre de Dios und Ucayali. Doch anscheinend ist der peruanische Staat nicht in der Lage seine eigenen Schutzgebiete vor kriminellen Aktivitäten zu schützen. Denn in den, nur für Isolados ausgewiesenen Gebieten an den Flüssen De Las Piedras, Tauhamanu und Madre de Dios, sowie an den Flüssen Puru und Juruá, leben heute illegalerweise ca. 60.000 Personen, Holzfäller, Goldgräber, Kokainproduzenten etc.

Tabelle: Abb016b Tabelle der Schutzgebiete in Brasilien und Peru, Reservas Territoriales e Áreas Naturais Protegidas no lado peruano da fronteira internacional

Abb17 Illegaler Holzeinschlag in Brasilien von Peru aus Abb17 Illegaler Holzeinschlag in Brasilien von Peru aus

Die folgenden Fotos wurden im Jahr 2006 von staatlichen Organisationen Brasiliens (IBAMA, Funai) auf brasilianischem Staatsgebiet aufgenommen. Sie beweisen den grenzübergreifenden illegalen Holzeinschlag auf brasilianischem Staatsgebiet (Abb17) und in peruanischen Naturschutzgebieten (Abb18+19). Die Luftaufnahme einer Strasse (Abb20) in diesem Gebiet ist ein deutlicher Hinweis auf die jahrelange Abwesenheit des Staates, denn die Anlage einer derartigen Strasse dauert Monate und Jahre. Die Karte von "Fagan&Shoobrigde" aus dem Jahr 2007 zeigt die zangenartige Bewegung der Holz- Mafia im Alto Purus National Park (Abb21). Niemand schien die Kriminellen zu stören: Strategie oder Versagen der peruanischen Regierung? Beides wäre gleich katastrophal, denn in beiden Fällten ist es die Unfähigkeit der staatlichen Ordnungsmacht. Durch Gesetz und Verfassung garantierte Rechte werden nicht durchgesetzt. Bei dieser Poltik des "KriminelleMachenschaften- Akzeptierens" könnte auch unterstellt werden, dass Grenzübertritte in brasilianisches Staatsgebiet von der peruanischen Regierung wissentlich einkalkuliert wurden, d.h. der Diebstahl von Holz, Fellen geschützter Tierarten und Bodenschätzen in Brasilien wurde vom peruanischen Staat begünstigt.

Abb18 Illegaler Holzeinschlag, Jagd, Lager

Abb19 Illegaler Holzeinschlag, Jagd, Lager

Wie die Abbildungen 17 bis 19 belegen, war 2007/08 der illegale Holzeinschlag im peruanischen Nationalpark Alto Purus und im Naturschutzgebiet Muruana bis zum Rio Envira vorgedrungen. Bei Überschwemmungen trieben geschnittene Mahagonibretter, sowie Öl- und Benzinfässer den Fluss hinab. Die repiquetes (plötzlich auftretende Überschwemmungen), die für die Flüsse der Region typisch sind, überraschen die Holzfäller und reißen alles mit sich, da sich die Zeltlager meist nahe den Flussufern befinden.

Im Juli 2011 kam ein weiteres Problem dazu. Während eines Aufenthalts im Einsatzgebiet stießen Funai-Mitarbeiter auf eine bewaff nete Gruppe peruanischer Paramilitärs. Die brasilianischen Behörden reagierten schnell und flogen mit Helikoptern eine Einheit der Bundespolizei ein. Verhaftet wurde ein Portugiese, der wegen Drogenhandels mit internationalem Haftbefehl gesuchte Joaquim Cusódio Fadista. Die örtliche FUNAI geht davon aus, dass hier von Narcos eine neue Schmuggelroute für Drogen ausgekundschaftet werden soll. Leider wurde die Gruppe, die Fadista begleitete, nicht gefasst. In der Nähe des Weges, auf dem, die Paramilitärs gekommen waren, lagen Hütten der Isolados vom Rio Xinane. Durch einen Kontrollflug wurde festgestellt, dass sie verlassen waren. Was mit den Isolados geschehen ist, ist derzeit vollkommen unklar. In einem Rucksack, der in einem Zeltlager der Narcos gefunden wurde, befand sich ein abgebrochener Pfeils mit Befiederung, ein Kennzeichen dieser isolierten Gruppe.

Abb21 Illegaler Holzeinschlag im peruanischen Nationalpark Alto Purus

Eine weitere massive Bedrohung sind die in Peru vergebenen Konzessionen an Öl suchende Firmen, da keinerlei Rücksicht auf die ausgewiesenen Schutzgebieten genommen wurde. Die Mitarbeiter der Explorationsteams dringen ein, leben dort auf Stationen, schweres Material wird eingefl ogen und vor Ort transportiert, durch unterirdische Explosionen werden verschiedene Bodenuntersuchungen durchgeführt.

Abb22 Vergebene Ölkonzessionen in Peru

Für Lot 110 hat die peruanische Tochter des brasilianischen Ölkonzerns Petrobras im Jahr 2006 eine Konzession auf vierzig Jahre erworben; mitten im Isolados-Gebiet (Reserva Teritorial Murunahua). Im Mai 2010 meldete der verantwortliche staatliche Konzern Perupetro, dass die weitere Exploration nicht genehmigt sei.

Abb23 Vergebene Ölkonzessionen in Peru an den Flüssen Oberer Juruá, Amonia und Tamaya

Vor allem seit 2006 haben die Mitarbeiter der FPERE an den Flüssen Rio Envira und Rio Xinane die Einwanderung einer neuen Gruppe festgestellt, die sich in ihrer materiellen Kultur deutlich von den bisher dort lebenden Isolados unterscheidet. Bei einer Erkundungsexpedition im Oktober 2007 wurden am oberen Rio Xinane Belege gesichert und die genauen Koordinaten der, aus Peru kommenden, Gruppe aufgenommen. Bei einem Überflug des Geländes im April 2008 konnten zwei neue malocas fotografiert werden, die beim letzten Erkundungsflug des Jahres 2004 noch nicht existierten.

F. Aktuelle Situation der FPERE

Im Jahr 2010 hat die FUNAI durch öff entliche Ausschreibungen zehn Assistenten für die Frente Etnoambiental gewonnen, ausgezeichnete und gut ausgebildete Fachkräfte mit Hochschulabschluss. Diese Mitarbeiter sind jedoch Stadtmenschen, die nicht mit dem Landleben und noch weniger mit dem Wald vertraut sind. Sie wissen nicht, wie man sich auf den Flüssen oder im Wald zu bewegen hat. Sie wissen nicht wie die Spuren der Isolados zu lesen sind. So wie die meisten mateiros Analphabeten in Bezug auf Schrift sind, sind diese Mitarbeiter Analphabeten in Bezug auf den Wald. Leider wurden die mateiros wegen eines bürokratischen Fehlers fristlos entlassen. Man glaubte, die neuen Mitarbeiter wären bereits einsatzbereit, um in den Einsatzgebieten zu arbeiten. Genauso gut könnte man einen Analphabeten vor einen Computer setzen und ihn zur Arbeit damit auffordern.

Der Koordinator (Vorgesetzte) hat die nötige Erfahrung, ist jedoch für zwei Posten gleichzeitig verantwortlich und muss zusätzlich die neuen Mitarbeiter, die jeweils zwei Monate im Wald arbeiten und zwei Monate frei haben, von den nächstgelegenen Städten, Feijó oder Taraucá, zur Station begleiten, d.h. jeweils ein Weg von acht Tagen. Die neuen Mitarbeiter können so kaum den Beruf erlernen, für den sie eingestellt wurden, denn es gibt niemanden, der sie ausbilden könnte.

LITERATUR

Diese Zusammenfassung basiert zum einen auf der unten genannten Literatur, zum anderen auf einer PowerPoint Präsentation von Meirelles sowie meinen Mitschriften während des Besuches. Außerdem auf Anregungen, Vorschlägen und Material aus Brasilien, welches mir Eliane Fernandes (Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft, Universität Bremen) zugänglich gemacht hat.

Vielen Dank an dieser Stelle!

# Meirelles, Jose: Indios Isolados no Acre. Uma Publicaçao da Biblioteca da Floresta. Rio Branco Acre, Mai 2010

# Meirelles, Jose: Os Índios Isolados Do Acre e seus Ter ritórios, Manuskript 2011

# Meirelles, Jose: Projekt Acre, Manuskript 2011

# Meirelles, Jose: Povos Indígenas Isolados no Estado do Acre: situação atual, políticas de proteção, dinâmicas fronteiriças e agendas binacionais, Präsentation, 2011

# UFAM: Loebens, Guenter Francisco; Neves, Lino Joao de Oliveira (Hrsgb.): Povos Indigenas Isolados na Amazonica: a luta pela sobrevivencia. Manaus-EDUA, 2011

NETZ Funai
www.funai.gov.br

CIMI
www.cimi.org.br

Socioambiental Brasilien
http://pib.socioambiental.org/pt/c/no-brasil-atual/quem-sao/Indios-isolados

Ausstellung "Índios Isolados no Acre", August 2008, in der "Biblioteca da Floresta, Rio Branco"
www.ac.gov.br/bibliotecadafl oresta/biblioteca/index.php?option=com_content&task=view&id=357&Itemid=186

Coluna "Papo de Índio", editada pelos antropólogos Terri Valle de Aquino e Marcelo Piedrafi ta Iglesias, no jornal Página 20, de Rio Branco, Acre
www.ac.gov.br/bibliotecadafl oresta/biblioteca/index.php?option=com_content&task=view&id=54&Itemid=73

Vielen Dank an die Vielen die beteiligt waren:

Eliane, Yvonne, Isabel, Isis, Magdalena, Niko, Viviane, Claudia und Soraya Schneider (Latin Travel)

Wir danken für die finanzielle Unterstützung:

IndaMus e.V. 200 € (Anteil Flugkosten)

Andreas Schlothauer 1.300 € (Anteil Flugkosten und Aufenthalt)

Der Sertanista Jose Meirelles in Deutschland 2011

Vom 22. November bis 10. Dezember 2011 war der Sertanista José Meirelles in Deutschland, um über die Isolados im Bundesstaat Acre zu informieren. Eliane Fernandes (G.. V-Hamburg), Yvonne Bangert (GfbV-Göttingen) und Andreas Schlothauer (Berlin) organisierten den Besuch.

Abb Itinerario
Di 22. November 2011 Ankunft in Frankfurt am Main Mi 23. November 2011 Ruhetag Do 24. November 2011 Besuch bei GIZ in Eschborn Fr 25. November 2011 G.. V Göttingen Sa 26. November 2011 G.. V Göttingen So 27. November 2011 G..V Göttingen und Fahrt nach Berlin
Abb Termine in Berlin Bundestagsabgeordnete der CDU, FDP, Linke und SPD getroffen
Mo 28. November 2011 Berlin 
11.00 - 12.00 
Annette Hübinger (CDU): 
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 
17.00 - 18.30 
Niema Movassat (Linke): 
Ausschuss wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und Menschenrechtsausschuss 
Di 29. November 2011 Berlin 
16.30 - 18.00 
Survival International Interview 
Mi 30. November 2011 Berlin 
11.00 - 12.30 
Ethnologisches Museum Berlin 
Sammlung Fritz Stegelmann (1905) der Cashinahua 
13.30 - 14.30 
Pascal Kober (FDP) 
Menschenrechtsausschuss 
15.30 - 17.00 
Dr. Christian Gayoso 
Auswärtiges Amt Länderreferent Brasilien / Referat 330 
19.00 - 21.00 
GfbV Berlin 
Do 1. Dezember 2011 Berlin 
11.00 - 12.00 
Claudia Roth (SPD) 
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 
18.00 - 20.00 
Vortrag in der Brasilianischen Botschaft 
Fr 2. Dezember 2011 Berlin 
Sa 3. Dezember 2011 Hamburg 
So 4. Dezember 2011 Hamburg 
Mo 5. Dezember 2011 Hamburg 
Di 6. Dezember 2011 Bremen 
Mi 7. Dezember 2011 Bern 
Do 8. Dezember 2011 Bern 

Fr 9. Dezember 2011 Frankfurt
Sa 10. Dezember 2011 Rückflug von Frankfurt am Main

Veranstaltung in der Brasilianischen Botschaft am Donnerstag 1. Dezember 2011

Dank an den Gesandten Roberto Colin, Kulturattaché Herrn Rodrigo Libonati und Ingrid Starke für die organisatorische Unterstüzung. Übersetzung während der Veranstaltung Viviane de Santana Paulo.

Abb Jose Meirelles ...mit Annette Hübinger (CDU), ...mit Niema Movassat (Die Linke) ...mit Pascal Kober (FDP), ...mit Christian Gayoso, ...mit Karin Roth (SPD) (Auswärtiges Amt Länderreferent Brasilien)

© Mai 2012

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  • Quellen-Nennung: ISOLIERT LEBENDE VÖLKER (ISOLADOS) IN BRASILIEN UND SÜDAMERIKA; Dr. Andreas Schlothauer, Gesellschaft für bedrohte Völker e.V., Jose Meirelles, Eliane Fernandes Ferreira; 2012; https://www.about-africa.de/buch-publikation-internet/542-isoliert-lebende-voelker-isolados-in-brasilien-und-suedamerika
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