Nachruf auf Bernd Muhlack von Günter Zink

Im Andenken an Bernd Muhlack

Der kürzlich leider mit 83 Jahren verstorbene Bernd Muhlack war einer der ganz großen Sammler afrikanischer Kunst, die in Deutschland nach der Erholung vom 2.Weltkrieg begannen, sich mit dieser Kunst auseinanderzusetzen. Nach dem 3. Reich und dessen Ideologie gab es ja in Deutschland für afrikanische Objekte überhaupt keinen Markt mehr und auch keine Sammler.

In den 60er Jahren haben sich zunächst wenige Menschen für solche Kunst begeistern  können. Und wenn doch, lag es oft daran, dass sie diesen Objekten  infolge eines beruflichen Aufenthaltes in Afrika begegneten. Auch Bernd Muhlack kam zu seiner Leidenschaft für afrikanische Kunst, als er für den Holzhandel seines Onkels in Afrika tätig war und Holz einkaufte.

Der noch sehr junge Bernd Muhlack hielt sich in Afrika vornehmlich in Kamerun auf. Von daher ist es verständlich, dass er einen besonderen Schwerpunkt in Objekten aus Kamerun hatte. Dank eines guten Auges für Qualitätsunterschiede gelang es ihm, Werke von zum Teil sehr hoher Qualität einzukaufen. Diese gab der Markt in Afrika in jener Zeit noch her. Zudem kamen in den 60er Jahren viele Objekte aus Nigeria über einen Grenzfluss nach Kamerun, wodurch Muhlack auch eine Menge guter bis sehr guter Stücke in seinen Besitz bringen konnte. Dabei waren Werke von Stämmen, die bis dahin kaum bekannt waren, wie etwa viele Werke der Eket. Auf diese Weise hat Bernd Muhlack einen sehr guten Grundstock seiner Sammlung in seiner Zeit in Afrika gebildet.

Nachdem er mit seiner Frau zurückgekehrt war, betrieb er ein Küchen- und Bäderstudio in Kiel, seine Frau später auch noch ein Domizil-Möbelhaus. Nebenher hat er seine Sammlung aufgrund seiner guten Kontakte zu afrikanischen Händlern weiter ausgebaut, zusätzlich auch durch europäische Händler und Sammler. Er hat viele Stücke an deutsche Sammler verkauft  und er hat auch getauscht. So hat er mit einem Völkerkundemuseum bei einem Tauschgeschäft seinen großen Kongo-Nagelfetisch gegen einige Kamerun-Masken erhalten.

Über die Jahrzehnte hat Bernd Muhlack seine Sammlung auf alle Gebiete Afrikas südlich der Sahara ausgedehnt. Meine Frau und ich haben ihn Anfang der 80er Jahre als eine der damals im Zake-Kreis (dem Ausgangspunkt der Vereinigung der Freunde Afrikanischer Kultur) führenden Autoritäten kennengelernt, neben Zake, Gottschalk und Dr. Schädler. Allesamt gehörten sie zu der ersten Generation der Sammler nach dem 2.Weltkrieg.  

Aufgrund seiner offenen Art war es für uns recht leicht, mit Bernd Muhlack in Kontakt zu kommen und dann sogar eine Freundschaft aufzubauen. Ich erinnere mich gerne an Fachsimpeleien mit ihm in Kiel in seiner Sammlung oder bei uns. Bei seiner leider zu früh verstorbenen Frau habe ich in Erinnerung, dass sie eine besondere Feinfühligkeit gegenüber der Qualität afrikanischer Kunstwerke besaß. Sie hatte auch eine eigene Sammlung besonders qualitätsvoller kleiner Objekte.

Die Sammlung Muhlack war mit Sicherheit eine der besten Privatsammlungen afrikanischer Kunst in Deutschland und lange Zeit vielleicht sogar die Beste. Vor einigen Jahren hat Bernd Muhlack einen Teil seiner besten Stücke bei Sotheby‘s in Paris versteigern lassen. In meinem letzten Gespräch mit ihm erzählte  er mir, dass er mit einem Museum wegen der Übernahme seiner großen Sammlung in Verhandlungen sei und dass er auf einen erfolgreichen Abschluss hoffe. Leider ist ihm dies nicht mehr gelungen.

Autor

  • Günter Zink

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  • Quellen-Nennung: Nachruf auf Bernd Muhlack von Günter Zink; Günter Zink; 2020; https://www.about-africa.de/diverses-unsortiertes/1290-nachruf-auf-bernd-muhlack-von-guenter-zink
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