"Die Staatsministerin für Kultur und Medien, die Leitungen der deutschen Mitgliedsmuseen der „Benin Dialogue Group“, die Kulturministerinnen und -minister der Länder und Vertreter des Auswärtigen Amts haben sich auf eine gemeinsame Erklärung zum Umgang mit den Benin-Bronzen in deutschen Museen verständigt." (Zur Website der Staatsminsterin für Kultur und Medien)
Aus dem Original der Erklärung vom 29.4.2019:
"Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekräftigen ihre grundsätzliche Bereitschaft zu substantiellen Rückgaben von Benin-Bronzen. Darüber hinaus verständigen sich die Beteiligten darauf, 1. umfassende Transparenz über die in ihren Sammlungen und Ausstellungen befindlichen Benin-Bronzen herzustellen; 2. zeitnah und koordiniert weitere Gespräche mit der nigerianischen Seite über Rückführungen und künftige Kooperationen zu führen; dabei wird auch eine Verständigung mit den nigerianischen Partnern darüber angestrebt, wie Benin-Bronzen auch weiterhin in Deutschland gezeigt werden können; 3. konkrete Handlungsschritte und einen Fahrplan für die anstehenden Gespräche zu entwickeln. (...) Die Beteiligten streben erste Rückgaben im Verlauf des Jahres 2022 an." Zur Erklärung..
Damit könnte es z.B. sein, dass manche Objekte zurück nach Nigeria gehen, während andere als Dauerleihgaben in Deutschland bleiben. Auf alle Fälle ist diese Erklärung ein großer deutscher PR-Coup, da er stark im Ausland beachtet wird. Inwieweit diese Erklärung dazu dient, bei der hitzig geführten Restitutions-Debatte Dampf abzulassen, wird sich zeigen. So hat sich Jürgen Zimmerer von der Uni Hamburg, einer der lautesten Akteure, in einer dpa-Meldung bereits kritisch geäußert („So erfreulich das einmütige Bekenntnis zur substanziellen Restitution ist, so enttäuschend ist das Ergebnis des Benin-Gipfels insgesamt“, Es werde lediglich verkündet, „was in den letzten Jahren immer wieder verkündet, aber nicht mit Leben gefüllt wurde“.)
Sehr interessant ist dazu der Artikel 'Wie man ein Problem nach Afrika exportiert' von Andreas Kilb, der in der FAZ am 27.4.2021 erschienen ist. Kilb ist einer der wenigen, der sich nicht in eine einheitliche Pressemeinung zur Restitution einreiht. Er sieht die Rückgabe, wie sie wohl gehandhabt werden soll, eher kritisch und betont u.a. die unterschiedliche Interessenslagen in Nigeria. Z..B. gäbe es die die "Familie des Oba (Königs) Ewuare II., dessen Vorfahren seit dem zwölften Jahrhundert über einen Staat herrschten, der von 1500 an durch den Sklaven- und Elfenbeinhandel mit Portugiesen und Holländern zur größten Militärmacht der Region aufstieg." Zum Artikel von Andreas Kilb.
Ich bin neugierig, ob es irgendwann einmal in Nigeria einen Bildersturm geben wird, in Zuge dessen man die Vermächtnisse von Sklavenhändlern zerstört