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SSB-2009AS-1
Der Begriff "Feder-Hut" ist eine Definition bzw. ein Suchbegriff in meiner Foto-Datenbank (siehe auch Text am Schluss und zum Aufbau der Datenbank: federschmuck.about-amazonas.de).
Städte, Museen und Personen
Stockholm - Etnografiska Museet (Staffan Brunius, Kerstin Petersson, Margit Forsberg) - www.etnografiska.se
Herrnhut - Völkerkundemuseum (Stephan Augustin) - www.voelkerkunde-herrnhut.de
Herrnhut - Unitätsarchiv der Evangelischen Brüder-Unität Herrnhut. (Dr. Rüdiger Kröger) - www.archiv.ebu.de
Leiden - Museum Volkenkunde, (Dr. Laura van Broekhoven) - www.rmv.nl
Genf - Musée d'Ethnographie, (Dr. Boris Wastiau) - www.ville-ge.ch/meg/
Paris - Musée du quai Branly, (André Delpuech) - www.quaibranly.fr
Landkarte Modul-ID: 144:
Aus datenschutzrechtlichen Gründen (zu großer Aufwand bzgl. EU-DSGVO-Konformität) wurden alle Google-Maps/Landkarten auf about-africa.de deaktiviert.
Erster Besuch des Etnografiska Museet Stockholm
12 bis 13. Mai 2004
Bei meinem ersten Besuch in Stockholm konnte ich nur das Eingangsbuch (Generalkatalog) und einige Sammlungsakten sichten.
Im Generalkatalog Südamerika befindet sich auf der ersten Seite folgender Eintrag:
FOTO01 ST-1800.04.01-0 Generalkatalog,Sam Ugglas
"1800.4.1
Guiana
Gåfva af Grefve Sam. Ugglas 1800
Donator är farfars farfar till antikvarien friherre C.R. af Ugglas.
Var ordförande i Ostinidiska Kompaniet vid 1800-talets början.
Själv torde han aldrig gjort några långresor.
A Hög hufvudbonad af flätverk, beklädd med hvita fjädrar och med två
röda fjädrar i toppen; ‚bäres af förnäme'. Med tillhörande:
B Prydnad af insektsskal och två fjädrar i rör. (Orig.nr.983 o. 994)
Vestindien
Efbst (=Efterbestemning?): Guiana"
Übersetzung durch den Verfasser:
"1800.4.1
Guiana
Gabe von Graf Sam. Ugglas 1800
Stifter ist Großvaters Großvater väterlicherseits [Anm. Verfasser: also Urgroßvater] in früheren Zeiten Freiherr C.R. von Ugglas.
Er war Vorsitzender/Präsident[?] der Ost-indischen Gesellschaft zu Beginn des 18. Jahrhunderts [Anm. Verfasser: d.h. um 1700].
Er selbst machte niemals irgendwelche Fernreisen.
A Hohe Kopfbedeckung aus Flechtwerk, bekleidet mit weißen Federn und mit zwei
roten Federn auf dem oberen Teil; ‚getragen von Vornehmen'. Dazugehörend:
B Schmuck aus Insektenschalen und zwei Federn im Rohr. (Orig.nr.983 o. 994)
Vestindien
Nachbestimmung: Guiana"
Ein Feder-Hut aus Guayana, um 1700 gesammelt !
Würden wir in Europa den Federschmuck ähnlich schätzen wie Bilder, so ist dieser Fund vergleichbar mit der Entdeckung des Bildes eines anonymen Meisters vom Können eines Albrecht Dürer, von dem allerdings nur ein einziges Bild erhalten wäre.
Leider war es mir bei diesem Besuch in Stockholm noch nicht möglich das Stück selbst zu sehen.
So verging ein Jahr ...
Zu Graf Samuel af Ugglas finden sich weitere Informationen im Königlich Schwedischen Archiv. In diesen Unterlagen wird Samuel af Ugglas ab 1800 bis 1810 erwähnt ("Överståthållare Landshövding greve Samuel af Ugglas") - www.ukforsk.se/kungorel/kungor.pdf
Zweiter Besuch in STOCKHOLM
30. März bis 1. April 2005
Bei meinem zweiten Aufenthalt in Stockholm - knapp ein Jahr später - konnte ich den Feder-Hut ST-1800.4.1A fotografieren.
Als ich das Stück sah, wusste ich sofort, dass es etwas Besonderes ist. Einen Feder-Hut dieser Art hatte ich bisher in keinem anderen Museum gesehen, und die Chance bei derart alten Stücken ein zweites zu finden, ist sehr gering. Noch dazu war der Erhaltungszustand unerwartet gut.
Besonders schwer – ja meist unmöglich – ist es, ein derartiges Einzelstück nachträglich regional oder gar einer Ethnie zuzuordnen. Gute Beschreibungen und Abbildungen von Stücken und Tänzen durch mindestens zwei bis drei unabhängige und zuverlässige Quellen sind im 18. oder 19. Jahrhundert eine Seltenheit. Und "der einst prächtige Federschmuck der Küstenstämme Surinams war bereits Ende des 19. Jahrhunderts verschwunden." (Klaus-Peter KÄSTNER in HERR03,S.136)
Da ich bei diesem Aufenthalt nicht nur dieses Stück, sondern mehrere hundert andere fotografierte, war eine eingehendere Untersuchung des Feder-Hutes nicht möglich.
Bilderschau "FOTO02a-f: ST-1800.4.1A"
6 Bilder
Bildquelle u./o. Fotograf: Dr. Andreas Schlothauer im Etnografiska Museet Stockholm
Erster Besuch im Völkerkunde-Museum Herrnhut
23. März 2005
Eine Woche vor meinem Besuch in Stockholm war ich zufällig in Herrnhut und fotografierte dort in der Ausstellung das folgende Stück HE-66773.
Bild "HE-66773-5 Warrau Surinam, Kopf-Hut-Teil, Käferflügel (Buprestis, Fadenkreuz, vgl.ST-1800.04.0001 und GE-K000216), Ch.Quandt, 1780"
Bildquelle u./o. Fotograf: Dr. Andreas Schlothauer im Völkerkunde-Museum Herrnhut
Außerdem konnte ich den Ausstellungskatalog "Ethnographie und Herrnhuter Mission" aus dem Jahr 2003 erwerben (HERR03).
Bild "ZZ-HERR03, S.0 Katalog 'Ethnographie und Herrnhuter Mission' zur ständigen Ausstellung im Völkerkundemuseum Herrnhut"
Bildquelle u./o. Fotograf: Dr. Andreas Schlothauer
In seinem Beitrag "Indianische Küstenstämme Surinames" im Herrnhuter Ausstellungskatalog beschreibt Dr. Klaus-Peter KÄSTNER (Südamerika-Kurator des Museums für Völkerkunde Dresden) das Stück:
"Dieses Objekt erhielt 1890 in dem zur Herrnhuter Brüdergemeinde gehörenden Museum Niesky ein Etikett mit der Aufschrift: ‚Zierrat aus den Flügeldecken von Julodis gigantes zum Aufhängen in der Hütte'. Vermutlich handelt es sich bei dem Stück um den Teil eines Federkopfschmucks aus der Sammlung von Ch. Quandt (1780), der heute nicht mehr vorhanden ist. ...
Im ‚Catalogus der Kunstsachen' des Naturalienkabinetts am Theologischen Seminar der Brüderunität in Barby findet sich unter der Nr. 163 folgende Beschreibung Quandts: ‚Ein grosser indianischer Federhut, desgleichen sie bey ihren festlichen Täntzen brauchen. Über zwei Reihen langen starken röthlichweissen Federn geht ein breiter Streif von hochrothen kleinen Federn, die durch zwei schwartze Federreihen unterschieden sind. Mitten über dem Kopfe stehen vier lange rothe Federn in die Höhe; und hinten sind an einem angeschnitzten gabelförmigen Holz eine Menge Flügeldecken von Käfern (Buprestis gigantes) künstlich angereiht, welche bei der Bewegung ein feines Geklimper machen.'" KÄST03 in HERR03, S.136
FOTO05 ZZ-HERR03 Herrnhut,Kästner, Ausstellungskatalog Herrnhut, Seite 122 bis 137
Im Herrnhuter "Catalogus der Kunstsachen" sind folgende Angaben zum Federhut enthalten:
- Farbe: "rötlichweiss" (2 mal), "hochrot" (1 mal), "schwarz" (2 mal)
- Farbfolge: "zwei Reihen ... rötlichweiss", ein "breiter Streif hochrot", "zwei schwarze Federreihen"
- Federlänge: "lang stark" (rötlichweiss), "klein" (hochrot), "schwarz" (kA)
- Feder-Stecker: "vier lange rote Federn"
- Besonderheit: "angeschnitzes, gabelförmiges Holz" und "Menge Flügeldecken von Käfern"
Der Vergleich dieser Beschreibung des nicht mehr vorhandenen Stückes 163 des Herrnhuter Catalogus mit dem existierenden Stockholmer Stück ST-1800.4.1 ergibt Übereinstimmungen in den Bereichen Farbe, Farbfolge und Federlänge, mit dem kleinen Unterschied, dass die langen Federn nicht rötlich weiß, sondern weiß sind.
In keinem Punkt ergibt sich ein Widerspruch zwischen Herrnhuter Beschreibung und Stockholmer Stück. Lediglich die erwähnten vier langen roten Federn und die Käferflügel-Decken fehlten. Im Stockholmer Generalkatalog sind zwei rote Federn bei ST-1800.04.01A und zwei Federn im Rohr bei ST-1800.04.01B erwähnt.
Ch. QUANDT war der Herrnhuter Missionar Christlieb QUANDT, der in Surinam und Berbice von 1768 bis 1780 lebte und im Jahr 1807 ein Buch über Surinam und seine Bewohner veröffentlichte.
Bild "Titelseite: Nachricht von Suriname und seinen Bewohnern sonderlich den Arawacken, Warauen und Karaiben, von den nützlichsten Gewächsen und Thieren des Landes, den Geschäften der dortigen Missionarien der Brüderunität und der Sprache der Arawacken. Nebst einer Charte und zwey Kupfern. Görlitz, 1807"
Bearbeitung der Sammlung Stockholm in Schwabstedt
April und Mai 2005
Dem Fotografieren einer Sammlung folgt die zeitaufwändige Eingabe der jeweiligen Museumsnummer und der dazugehörenden Sammlungsangaben. Wenn die Dateinamen der Fotos entsprechend benannt und dadurch die Fotos sortiert sind, folgt eine schematische schriftliche Bearbeitung – ein "Kommentar zur Sammlung". Teil dieses Kommentares ist der Abgleich der fotografierten Stücke mit den, im Generalkatalog gelisteten Stücke, um noch nicht fotografierte (aber vorhandene) und fehlende Stücke zu erfassen.
Beim Schreiben dieses Kommentares fiel mir auf, dass das, im Generalkatalog erwähnte, Stück ST-1800.4.1B nicht aufgefunden wurde.
Aus meinen Erfahrungen in anderen Museen wusste ich, dass es einen Unterschied gibt zwischen "nicht auffindbaren" und "nicht mehr vorhandenen" Stücken. Daher mailte ich meinen " Kommentar zur Sammlung" zusammen mit einer Liste der noch nicht fotografierten Stücke an das Museum Stockholm.
Seit 2003 habe ich nicht nur den Federschmuck selbst, sondern auch Abbildungen (Fotos und Grafik) aus Büchern digital fotografiert und mit Suchbegriffen benannt. Bei Eingabe von "Guayana + Kopf" fand ich u.a. eine Grafik aus dem Buch von Richard SCHOMBURGK mit dem Titel "Warrau-Tanz".
Die Brüder Richard und Robert SCHOMBURGK reisten gemeinsam in den Jahren 1840-44 im damaligen Britisch-Guayana, Richard veröffentlichte die Erlebnisse unter dem Titel: "Reisen in Britisch-Guayana in den Jahren 1840-1844"
Zu Moritz Richard Schomburgk (1811-1891):
www.adb.online.anu.edu.au/biogs/A060104b.htm, Australian Dictionary of Biography Online
Zu Robert Hermann Schomburgk (*1804-1865):
www.guyana.org/suriname/schomburgk.html, An early scientist in Guyana, Reprinted from Stabroek News, June 2004
Das Siedlungsgebiet der Warrau lag damals nordwestlich von Georgetown im Küstengebiet zwischen den Mündungen der Flüsse Orinoco und Essequibo. SCHOMBURKG schreibt:
"Die Warrau oder Guaranos bewohnen ausschliesslich die niedern Küstenstriche zwischen dem Essequibo und Orinoco, über die sich ihre Anisedlungen mit einer Einwohnerzahl von ungefähr 1650 Individuen, kaum hundert englische Meilen landeinwärts erstrecken." (RISC47, S.162)
FOTO06b ZZ-RISC47,S.472c - Landkarte
Die Schomburgk-Expedition reiste in diesem Gebiet zwischen 19. April bis Ende Juni1841 (RISC47,S.106-192).
Infos und weiterführende "Kauf-Links" zu diesem Buch: books.google.com
ISBN-10: 0904180883
ISBN-13: 978-0904180886
Die Grafik im Buch von Richard SCHOMBURGK zeigt einen Kreis Tanzender, sechs Paare und zwei einzelne Männer, sowie, am Rande dieses Kreises, eine Gruppe von drei, eine Art Oboe spielenden, Tänzern, und außerdem vier Zuschauer.
Im Kreis der Tanzenden spielt ein einzelner Mann eine Flöte, drei Männer spielen auf einer Art Oboe. Zwei dieser ‚ Oboen-Männer' halten in der linken Hand die Oboe und umarmen mit der rechten jeweils eine Frau. Ein ‚Oboen-Mann' scheint allein zu tanzen. Die Frauen tragen Röcke, ein Hinweis auf europäischen Einfluss.
Die drei ‚Oboen-Männer' tragen auf dem Kopf jeweils einen tonnen-förmigen Hut mit drei oder vier langen Federn und einem angedeuteten Querbalken an der Basis dieser Federn. Der Grafiker hat die Hüte mit längs laufenden Linien und in der Mitte mit einer bzw. zwei quer laufenden Linien gezeichnet.
FOTO07 ZZ-RISC47-06 Warrau Guayana, Richard Schomburgk, Kopf-Hut und Tanzkostüm
Die Feder-Hüte auf dieser Abbildung stimmen nicht genau mit dem Stockholmer Stück überein. Letzterer hat oben und unten als Abschluss eine Krempe, die auf der Grafik nicht zu sehen ist. Auch der gabelförmige Aufsatz mit den beiden Fadenkreuzen sitzt bei dem Stockholmer Stück deutlich höher. Außerdem würden die Farbfolgen weiß – rot – schwarz – rot – schwarz – rot – weiß – bei korrekter Umsetzung - in der Grafik ein anderes Muster ergeben. Entweder ist dies ein etwas abweichender Feder-Hut oder der Grafiker hat die Abbildung vereinfacht.
Dem Grafiker lag wahrscheinlich eine Skizze oder Zeichnung des Expeditions-Arztes und Zeichners Dr. Echlin vor, der die Tänze wohl selbst gesehen hat.
Möglicherweise wurde auch nach England ein Feder-Hut mitgebracht. Auch Skizzen und Zeichnungen der Expedition könnten in England sein. (Dort war ich noch nicht.)
Richard SCHOMBURGK beschreibt möglicherweise den Tanz, der auf der Grafik abgebildet ist:
"Eigentlich besitzt jede Warrau-Niederlassung ihren eigenen Musiklehrer, hoho-hit, der die jungen Knaben und Männer des Ortes auf einer Art Hoboe blasen lehrt, das aus einem längern oder kürzen Stück Bambusrohr besteht, an dessen oberem Ende ein dünnes Mundstück von Rohr mit einer längern oder kürzern Stimmritze eingefügt ist. ... Je nach der Grösse des Bambusrohrs und seiner Öffnung giebt das Instrument einen höhern oder tiefern Ton an. ...
Meistentheils wurden die verschiedenen Tänze nur von den Männern ausgeführt; der interessanteste war aber ohne Zweifel der, an welchem auch die Weiber und Mädchen Theil nahmen und dabei sich auf das festlichste schmückten. Hals, Arme, Handgelenke und Knöchel waren dann jederzeit reich mit Perlenschnüren umwunden und geziert (auf der Grafik ist hiervon nichts zu sehen, der Verfasser). Nachdem sich die Tänzerinnen alle versammelt, traten die Tänzer mit ihrem Gegenspieler an der Spitze, aus dem nahen Gebüsch hervor, und bewegten sich unter ununterbrochnen tiefen Verbeugungen, geschmückt mit dem schönsten Federputz, gegen die harrenden Damen, wobei jeder sein Instrument in der Hand trug und mehrere Schnuren, an welchen die Samenkapseln der Thevetia nereifolia (Iuss.) aufgereiht waren, um die Füsse gewickelt hatte (auf der Grafik ist hiervon nichts zu sehen, der Verfasser), die bei starkem Aufrtreten der Tänzer durch Aneinanderschlagen ein betäubendes, schellenartiges Geräusch hervorbrachten. Langsam näherten sie sich dem Platze, der zum Tanze erwählt war; die Geige schwieg, und die Bewegung wurde durch den Ton einer kleinen Pfeife geregelt, auf der der Bläser täuschend die Stimme eines Affen nachzuahmen wusste. So wie sie den Platz erreicht, schlossen sie einen Kreis um ihn; ein zweites Signal der Pfeife befahl ihnen, alle Instrumente auf die Erde zu legen und sich selbst niederzubeugen, bis der hoho-hit mehrere unverständliche Worte gemurmelt und ihnen dann durch ein drittes Signal sich wieder zu erheben, ihre Instrumente zu ergreifen und auf denselben zu blasen erlaubte; jetzt waren alle bösen Geister aus dem Bereich des Tanzplatzes verscheucht und ihnen zugleich die Macht genommen, die Fröhlichen in ihrem Vergnügen zu stören oder ihnen auf andere Weise zu schaden. So wie diese Beschwörungsceremonie beendet war, begann der eigentliche Tanz. Die Frauen und Mädchen schlossen jetzt ebenfalls einen Kreis, bewegten sich einigemal im Kreise, und näherten sich dann dem, mit welchem zu tanzen ihr Herz verlangte, wobei sie ihre rechte Hand auf die linkeSchulter ihres Lieblings und er seine linke Hand auf die rechte Schulter der Dame legte (hier stimmt die Grafik nicht mit dem Text überein, der Verfasser). So sich umfassend schritten sie, mit zur Erde gesenkten Augen, vor-, rück- und seitwärts gegen den alten Geiger hin. Als sich der Tanz seinem Ende nahete, stampften die Tänzer dreimal mit den Füssen auf, wordurch ein wildes, betäubendes Geräusch hervorgerufen wurde. War der Tänzer ein genauer Bekannter, ihr Bruder oder der Gegenstand des stillen Sehnens ihres Herzens, so wartete die Tänzerin in jener angegebenen Stellung ruhig die dritte Wiederholung des Aufstampfens ab; war es aber kein vertrauter Bekannter, ein Fremder oder eine gleichgültige Persönlichkeit, zu der sie nur die Lust am Tanze hingetrieben, dann kehrte sie mit der Eile der flüchtigen Gazelle, so wie das erste Aufstampfen ertönte, auf ihren früher eingenommenen Platz zurück. Ein allgemeiner Schrei der Männer beschloss den Ball.
Ausser diesem Tanz führten die Männer, doch nur diese allein, auch noch mehrere andere auf, die freilich nach unsern Begriffen nicht die zierlichsten Namen führten, indem sie nach den Thieren benannt wurden, deren Bewegungen oder Stimmen man dabei nachzuahmen suchte. Sp sprachen sie von einem Affentanz, einem Faulthiertanz, einem Vogeltanz u.s.w. Erregten auch anfänglich diese harmlosen Vergnügungen bei mir, Herrn Glaskott und den übrigen, die sie zum erstenmal sahen, das regste Interesse, so nahm dieses doch bald ab, da sie oft bis tief in die Nacht anhielten und die Tänzer durch ihren wüsten Lärm den Schlaf von unserm Lager scheuchten; .." (RISC47,S.153f.)
Wie viele andere Reisende seiner Zeit schildert SCHOMBURGK das unmittelbar Sicht- und Erlebbare. Die Details zum Federschmuck und Tanzkostüm werden von ihm nicht weiter ausgeführt. Es gibt keine:
- genaue Beschreibung des Federschmuckes;
- Angaben zu den Farben,
- Angaben zu den verwendeten Vogelfedern.
- genaue Beschreibung des vollständigen Tanzkostüms von Mann bzw. Frau.
Auch viele interessante Fragen stellte er sich nicht und befragte in der Folge die Warrau nicht:
- Was sind Grund und Anlass der Tänze und Feste?
- Wie ist der detaillierte Ablauf der einzelnen Feste (Inszenierung)?
- In welchen Mythen kommen die Vögel, deren Federn verwendet werden, vor?
- Gibt es eines Farb-Symbolik?
Da es bisher keinen Nachdruck der beiden Bände von Richard SCHOMBURGK gibt, die Ausgabe von 1847 sehr selten und teuer ist, und die wenigen Exemplare der Bibliotheken geschont werden sollten, hier die beiden Bände.
* FOTO08 ZZ-RISC47und ZZ-RISC48, beide Bände komplett
* Zusammenfassende Beschreibung der Warrau: Band 1, S.162 – 195
------Nachtrag September 2009------
Auch Robert SCHOMBURGK, der ältere Bruder von Richard, hat während einer Expeditionsreise in das Gebiet der Flüsse "Corentyne" (Corentijn) und Berbice Ende Oktober / Anfang November 1836 einen Tanz der Warrau miterlebt.
Auf dem Posten Oreala, von den Arawak so benannt nach den auffälligen weissen Kalkfelsen, lebte zu dieser Zeit als niederländische Amtsperson ein Herr de Wolff, außerdem ein Holzhändler Herr Layfield oder Leighfield, sowie im Umfeld von Oreala etwa 300 Arawak, 250 Warrau, and 90 Kariben (RIVIERE 2006, S.122).
SCHOMBURGK erwähnt auch die Herrnhuter ("Moravian") Ansiedlung auf der britischen Seite des Corentijn in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Neben einer ausführlichen Schilderung der Musik, des Tanzschmuckes und des Festablaufes, beschreibt er einen Feder-Hut ("long cap") und nennt den Namen der Warrau für dieses Stück "passie". Der Anführer und einige andere Mitglieder des Blasorchesters trugen diese, allerdings soll der "bandmaster" einen besonders schön gearbeiteten Feder-Hut getragen haben.
Im folgenden die Textpassage in der Übersetzung des Verfassers:
"Auf seinem Kopf trug er einen langen Hut, der von den Warrau passie genannt wurde. Gemacht aus zwei Reihen Federn des weissen Reihers, die Kiele zur Mitte hin, wo sie ordentlich in Flechtwerk befestigt waren. Infolgedessen standen die Federn auf und ab. Von der Mitte des oberen Teiles erhob sich ein Ständer, an welchem, einer Waage gleich, ein horizontales, bemaltes Holzstück, mit an den Enden geschnitzten Vogelköpfen, fixiert war. An jedem Ende war ein viereckiges Flechtwerk befestigt, welches vollständig mit Baumwolle umwickelt war und an dessen Rändern hunderte Flügel des schönen 'Cameys orek' angehängt waren. Von den Ecken dieser Vierecke hingen weiterhin Fäden mit Papageifedern. Über dem Ganzen ragten vier der grössten Ara-Federn, während zwei kleinere an den Enden des horizontalen Holzstückes fixiert waren. Verschiedene andere Personen hatten ähnliche Hüte, aber keiner so schön und reich gearbeitet."
Folgende Grund-Elemente finden sich in SCHOMBURGKs Beschreibung:
Flechtwerk
Die Form ist nicht genauer beschrieben. Auf dem Kopf getragen, muß das Flechtwerk annähernd rund gewesen sein. Da SCHOMBURGK ausdrücklich von einem langen Hut schreibt, ergibt dies einen zylindrischen Hohlkörper.
zwei Feder-Bänder
Auf dem Flechtwerk waren "zwei Reihen Federn des weissen Reihers" befestigt, "die Kiele zur Mitte hin ... Infolgedessen standen die Federn auf und ab". Auf den obigen Fotos des Stockholmer Stückes (ST-1800.4.1A) ist erkennbar, was hier mit Worten beschrieben ist. Beide Feder-Bänder sind so auf das Flechtwerk gebunden, daß die Federn in ihrer ganzen Länge dasselbe bedecken; die Federkiele einander zugewandt, die Spitzen abgewandt. Auffällig ist, daß die mittlere rot-schwarze Feder-Binde nicht erwähnt ist.
Querstange mit zwei Fadenkreuzen
Deutlich beschrieben ist die Querstange - "ein Oberteil ... einer Waage gleich". Selbige war aus Holz geschnitzt und bemalt, Vogelköpfe darstellend (vgl. unten LE-00469.0007). Weiterhin sind sehr deutlich die beiden Fadenkreuze beschrieben, als "viereckiges Flechtwerk ..., welches vollständig mit Baumwolle umwickelt war". Die erwähnten "Fäden mit Papageifedern" an den Fadenkreuzen sind bei dem Stockholmer Stück nicht vorhanden. Jedoch die Flügel von Buprestis sp. Auch diese sind erwähnt: "an dessen Rändern hunderte Flügel des schönen Cameys orek' anhängend". RIVIERE vermerkt (Fußnote 2, S.171): "It has not been possible to identify the Camey-orek, but presumably it is a small bird, perhaps the hummingbird."
Übersetzung durch den Verfasser: "Es war nicht möglich den Camey-orek zu identifzieren, aber möglicherweise ist es ein kleiner Vogel, vielleicht der Kolibri."
Diese Annahme von RIVIERE ist falsch. Es waren weder Kolibri, noch ein anderer Vogel, vielmehr die grünlich schillernden Käferflügeldecken der Gattung Buprestis.
vier Feder-Stecker
Die vier langen (wohl roten) Ara-Federn waren oben in das Flechtwerk gesteckt, zwei kleinere an den Enden der Querstange. Ob letztere horizontal (seitlich) oder vertikal (nach oben) abstanden, bleibt unklar.
Hier die gesamte Textpassage von Robert SCHOMBURGK:
"While we were at Oreala having promised the Indians a few days rest and stay with their families ... Mr. Layfield ... promised us the spectacle of a Warrow-dance - information was therefore given to the settlements in their neighbourhood ... A place was for that purpose cleared under some shady Tamarind-trees planted many years ago by the Moravian Missionaries (Herrnhuter, Anmerkung des Verfassers) and the hour fixed for the commencement of the festivities. When leaving the house of Mr de Wollfs in the evening previous and about to retire to my tent I was forcibly struck by a peculiar sound which made me believe in the commencement I heard a russian horn-band - the sounds being carried by a gentle breeze swelled and died away until the burst fully upon my ear again; there was something wild in it. ... I stood and at last I recollected the dance which was to take place the following evening and that I had been told every settlement of Warrows of any size had their bandmaster, Music-director, or Hoo-ho-hoo, who regularly trained his pupils, ...
We found the young men all collected round old Marose under whose guidance those sounds were produced which so much astonished me. The instrument (Wanna) is a piece of bamboo in which a smaller is introduced the one end of which is slit, on the principle of the mouth piece of a Clarinet ... Marose sat on one side his disciples were placed in groupes round him am stamping time, a wave with his hand, foot, a nod with his head or instrument were the different signal to those around him to fall in wiht their instruments which naturally gave only one tune. ...
The next day proved fair and we left Oreala at three o'clock in the afternoon. On our arrival at Mr Layfields we found a great number of Indians but mostly Warrows, the women were handsomely dressed according to their fashion, loose garments of flowery Calicoe or Salempores went to their waist where they were fixed, or partly slung round their left or right shoulder - the neck, arms, wrists and angles were richly adorned by red and white beads while some had their means of a gum fixed the white downs of some bird in patches to their face & arms; others wore pieces of silver or metal in their noses which covered the upper lip - many of them had a line dividing towards its end in the figure of an anchor extending from the corners of the mouth - this must have been done on a similar manner as sailors imprint figures on their arms - some had their eyebrows shaved and a similar line of a blueish colour was imprinted at the place which they occupy.
A liitle while later our arrival we got the information that the band was to make its appearance - they issued out of a neighbouring thicket, all cowerd and carrying their instrument grasped in the middle horizontally in their left hand - on their head was the band-master, on his head he wore a long cap called by the Warrows 'Passie', made of two rows off feathers of the white heron, the quills meeting in the middle, where they were neatly fastened by basket work, consequently the feathers turned up and down, from the middle of the upper part rose an upright on which like a balance, carved on its ends to imitate a bird's head and painted a horizontal piece of wood was fixed each end held a square piece a basketwork, covered completely with cottonthread while from its margin hundreds of wings of the beautiful Camey's orek were suspended, from the corners of these squares being likewise strings with parrot feathers, over the whole towered four of the largest Macaw-feathers, while two smaller ones were fixed to the ends of the horizontal piece of wood - several others had similiar caps but no means so richly embellished. Many of the men had tied round their angles long strings with shells of a triangular nut, which made a rattling noise whenever the foot was put to the ground, and which is called Sae-wae.
They approached slowly the place where they were to dance, all still cowered, their movements being directed by a small whistle of the band-master which imitated the cry of a monkey, thus they formed a circle round the dancing place, on an other sound of the whistle the instruments were laid down - they remained there for a little while the band-master muttering incomprehensible things. ..."
Robert SCHOMBURGK in RIVI06,S.169ff., Chapter 2: The Expeditions up the Rivers Corentyne and Berbice 1836-1837)
------ ENDE Nachtrag September 2009 ------
Dritter Besuch in Stockholm
6. bis 7. April 2006
Vor meinem 3. Besuch in Stockholm hatte ich eine Liste gemailt, sodass im Magazin nach den fehlenden Stücken gesucht werden konnte. Bei meiner Ankunft fand ich viele der bisher fehlenden Stücke in dem Arbeitsraum vor, das Stück ST-1800.4.1B war nicht dabei. Auf meine Bemerkung, das vielleicht noch Stücke fehlen würden, verschwand Margit Forsberg (Restauratorin) noch einmal und erschien nach einiger Zeit mit mehreren Stücken, darunter das von mir gesuchte.
Es befand sich "ohne Nummer" in der Sammlung!
Gefunden - 200 Jahre im Magazin bewahrt, etwa 300 Jahre alt – Wiedervereinigung! Was gibt es Schöneres?
Bild "Zur Erinnerung: ST-1800.04.0001 A"
Und hier also ST-1800.04.0001B:
Bilderschau "FOTO09a-b ST-1800.04.0001B"
2 Bilder
Bildquelle u./o. Fotograf: Dr. Andreas Schlothauer im Etnografiska Museet Stockholm
Ein Zusammenfügen der beiden Bestandteile A+B des Stockholmer Stückes war bei diesem Besuch leider nicht möglich und ist einem nächsten Besuch vorbehalten.
Erster Besuch des Archives der Brüderunität Herrnhut
27. 3. 2008
Um nach weiteren Informationen des Herrnhuter Missionars QUANDT bzw. seiner Vorgänger zu suchen und um die Vollständigkeit der Angaben im Herrnhuter Ausstellungskatalog (HERR03) zu prüfen, vereinbarte ich einen Termin im Herrnhuter Unitätsarchiv. Der Text des Herrnhuter Catalogus zum Feder-Hut ist bereits bei KÄSTNER vollständig wiedergegeben, daher an dieser Stelle nur die Fotografie der Seite.
FOTO10 HEA-Catalogus12-0 Nummer163_bis_83
In mehreren Bibliotheken hatte ich das bereits genannte Buch von QUANDT erfolglos gesucht, im Unitätsarchiv ist ein Exemplar vorhanden. Im 10. Brief des Buches erwähnt QUANDT, dass er am Ende seiner Surinamer Zeit in dem Ort Hoope am Fluss Corentijn lebte und, bis zu seiner Abreise im Jahr 1780, regelmäßigen Kontakt mit den Warrau hatte.
"Etwa eine Tagesreise von uns wohnte auch ein Teil der warauischen Nation, nahe den Arawacken. Wir entschlossen uns daher, nun auch bey ihnen einen Versuch zu machen, ob sie nicht geneigt wären, das Evangelium anzunehmen, denn bisher hatten wir uns blos auf die Arawacken eingeschränkt. Bey einem Besuche, den ich bey unsern den der Bach Mepenna wohnenden Indianern machte, ging ich mit einigen getauften Arawacken in ihr etwa 2 Stunden von entferntes Dorf. ... Ihr Kapitain, Namens Alimalle, ein alter ehrwürdiger Mann, stellte sich bald bey uns ein, versammelte alle seine Leute in ihrem großen Hause, in welchem sie gewöhnlich ihre Tänze und Lustbarkeiten anstellten, und bezeugte mir seine innige Freude darüber, daß ich zu ihnen gekommen wäre, indem sie gern hören würden, was ich ihnen zu sagen hätte. ... Die Warauen erfüllten treulich ihr Versprechen, kamen vor gewöhnlich alle 4 Wochen zu den Versammlungen der Arawacken ... Bey meiner Abreise von Hoope, um nach Europa zurück zu kehren ... im Jahr 1780 ..., nahm erwähnter alter Alimalle mit seinen Leuten einen sehr bewegten Abschied von uns ...." (QUAN07,S. 124 ff.)
Der Ort Hoope lag etwa 100 km den Rio Corintijn landeinwärts an der heutigen westlichen Grenze Surinams in der Höhe des heutigen Oreala. Der genannte Bach Mepenna liegt im heutigen Bereich des Staates Guayana auf der linken Seite des Corentijn.
Die Warrau lebten dort nach QUANDT in eigenen Dörfern:
"Die Warauen, welche an der Corentyn, wie die Karaiben unter den Arawacken, nur in abgesonderten Dörfern und gemeiniglich etwas tiefer im Lande wohnen, haben mit den Europäern nicht so viel Verkehr als letztere." (QUAN07,S. 124 ff.)
Auf der Karte im Buch von Richard SCHOMBURGK – "Reisen in Britisch-Guayana in den Jahren 1840-1844" - ist der von QUANDT erwähnte Ort Hoop eingezeichnet und mit dem Anhang "ehem. Mähr. Brüder-Mission" versehen. Westlich und nordwestlich von Hoop ist das Siedlungsgebiet der "Arawak" vermerkt, südlich von Hoop das Gebiet der "Caraiben". Auf ein Dorf der Warrau fehlt hier jeder Hinweis.
FOTO06b ZZ-RISC47,S.472c - Landkarte
Die ausgesandten Herrnhuter Brüder schrieben regelmäßig, mindestens einmal im Jahr, Briefe, in Form langer Berichte, nach Herrnhut. Diese Briefe bilden die Grundlage des Buches, das QUANDT über 20 Jahre nach seiner Rückkehr veröffentlichte.
FOTO13 Buch von Christlieb Quandt, 1807
Das fotografierte Exemplar befindet sich im Eigentum des Unitätsarchives der Evangelischen Brüder-Unität Herrnhut. Das Brüderarchiv ist öffentlich – am besten mit Voranmeldung – zugänglich: www.archiv.ebu.de
Auch wenn es an keiner Stelle der Internet-Seite des Unitätsarchives deutlich gesagt wird: das Archiv erhält KEINE staatlichen Zuschüsse und wird allein durch die Gemeindemitglieder unterhalten. Daher können nicht alle Leistungen kostenlos sein. www.archivverein-herrnhut.de
Erste Analyse des Stückes mittels der Fotos und offene Fragen
... bleiben immer ...
Es war mir nicht möglich die einzelnen ‚Elemente' des Feder-Hutes genauer zu untersuchen. Alte Federn können fragil sein und eine genaue Untersuchung dauert Stunden, sodass die Beantwortung der folgenden Fragen einem späteren Besuch vorbehalten bleiben muss.
Der Feder-Hut besteht aus vier Grund-Elementen
- Geflochtener Zylinder mit zwei Krempen und zwei Stangen
- Drei(?) Feder-Bänder
- Stange mit zwei Fadenkreuzen
- Feder-Stecker (vier?)
Flechtwerk des Hutes
- zylindrischer Hohlkörper oben und unten offen;
- mit zwei Krempen als Abschluss (oben und unten);
- zwei Stangen überragen den Hohlkörper.
Offene Fragen:
- Welches Material wurde verwendet?
- Welche Techniken jeweils?
- Welche Maße in cm?
Stange mit zwei Fadenkreuzen
- Stange mit zwei Bohrungen und jeweils an den Enden befestigten Fadenkreuzen
- an den Fadenkreuzen hängend Käfer-Flügeldecken (Buprestis sp.)
Offene Fragen:
- Welches Material wurde verwendet?
- Welche Techniken jeweils?
- Wie viele Käfer-Flügeldecken?
- Welche Maße in cm?
Federn – Farben – Vögel - Körperteil
- Weiß lang: Ardeidae Flügel
- Schwarz lang: Cracidae Körper
- Rot: Eudocimus ruber
- Schwarz kurz: Cracidae
Offene Fragen:
- Von welchen Vögeln, welchem Körperteil stammen die Federn?
- Welche Maße in cm?
Aufbau
- zwei Feder-Bänder mit weißen Federn
- Feder-Binde mit roten und schwarzen Federn
Feder-Bearbeitung
- die roten Federn sind an der Spitze gerade abgeschnitten (Beschneiden)
Feder-Verarbeitung
Offene Frage:
- Wie sind die Federn mit einem oder mehreren Fäden verbunden?
- Aus welchem Material bestehen die Fäden?
Weitere Teil-Stücke in anderen Museen
Möglicherweise befinden sich noch Bestandteile des ‚Feder-Hutes' in den Sammlungen:
- Genf, Musée d'Ethnographie (MEG)
- Paris, Musée du quai Branly
- Leiden, Museum Volkenkunde,
- Amsterdam, Koninklijk Instituut voor de Tropen = (KIT)
Da ich nur nach Stücken mit Federn gesucht habe, ist es durchaus möglich, dass noch Bestandteile ohne Federn, z. B. Flechtwerk, Stange mit Fadenkreuz, in den Magazinen zu finden sind.
GENF – MEG: GE-K000216 – Feder-Binde
Die Stücke des Museums in Genf sind digital fotografiert, die Sammlungsangaben in die Datenbank eingegeben und ein großer Teil im Internet veröffentlicht: Wer nach Federn (Plume) suchen will, kann folgenden Link nutzen:
www.ville-ge.ch/meg/musinfo05.php?what=plume&debut=0&search=rechercher&bool=AND
Die Auflösung der, im Internet einsehbaren, Fotos ist gering; Kopien und Ausdrucke sind von schlechter Qualität (copy-right-Thema).
Derzeit werden die Stücke noch einmal mit sehr hoher Auflösung fotografiert. Die Arbeit mit diesen Fotos ist nur auf den Rechnern im Museum möglich.
Mit dieser Internet-Präsenz erreicht das Museum allerhöchsten Standard in Europa!
Bei vier Besuchen in Genf (16.4.05, 9.10..05, 21.4.06, 27.3.08) habe ich die Sammlungsunterlagen in der Datenbank gesichtet, vom MEG die digitalen Fotos in geringer Auflösung erhalten und diese in meine Foto-Datenbank integriert.
Die Stücke selbst habe ich bisher – leider – nicht zu sehen bekommen. Auch Bilder mit hoher Auflösung lagen mir nicht vor [hinfällig! Siehe unten folgenden Nachtrag vom 12.8.9].
Daher kann ich zunächst nur vermuten, dass das Stück GE-K000216 der mittlere Teil des Warrau-Feder-Hutes sein könnte.
FOTO14a GE-K000216-0B, siehe auch: www.ville-ge.ch/meg/public.php?id=K000216
Bild "FOTO14b GE-K000216-1 Jivaro (Warrau Guayana), Kopf-Hut-Teil, (Eudocimus ruber? und Buprestis, vgl ST-1800.04.0001 und HE-66773), Frau Pauhnis (oder Panhuys? vgl MfV Frankfurt), 1874"
Bildquelle u./o. Fotograf: Musée d'ethnographie de la Ville de Genève
Die Eingabemaske der digitalen Karteikarte weist mit Stand 20.6.2006 folgende Angaben aus:
"Couronne en plumes, 19e siécle, Equateur (?), Perou (?), Jivaro (?), Mme Pauhnis, Ancienne N° inventaire 1711, collier de Simeners?, période de rácolte avant 1874 "
Übersetzung durch den Verfasser:
"Krone aus Federn, 19. Jahrhundert, Peru?, Jivaro?, Frau Pauhnis, vor 1874, alte Nummer 1711, Collier ..., Sammlungszeitraum vor 1874"
Diese Feder-Binde ist – meine These - das Mittelteil des Feder-Hutes. In diesem Fall müssten die roten Federn von Eudocimus ruber und die schwarzen von Cracidae oder Ramphastinae sein. Weiterhin wird erst eine eingehende Untersuchung der Techniken, wie die einzelnen Federn miteinander verbunden sind, eine eindeutige Zuordnung zulassen.
Diese Techniken sind regional bzw. für jede Ethnie sehr spezifisch und dadurch ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal.
------ Nachtrag 12.8.2009 ------
Am 12. August 2009 konnte ich die Feder-Binde im Genfer Depot eingehend untersuchen. Vielen Dank an Dr. Boris Wastiau (Direktor des MEG) und Magali Stoller (Restauratrice) !
[Hier folgt ein Foto, das z.Z. noch nicht vorliegt]
Ergebnis der Analyse
Die Feder-Binde ist der Mittelteil des Feder-Hutes. Die roten Federn sind vom Flügel eines Ibis (Eudocimus ruber) und die schwarzen vom Mutum (Crax sp.). An den Enden der Baumwoll-Fäden hängt jeweils eine Käferflügeldecke von Buprestis sp.
Die Farbfolgen sind rot - schwarz - rot - schwarz - rot.
Die Spitzen der Federn sind jeweils gerade abgeschnitten, um die Kanten der Farbflächen schärfer voneinander abzusetzen. Die Gesamtlänge der Feder-Binde ist etwa 50 cm, die Breite etwa 20 cm.
Betrachtet man die Rückseite des Stückes, so ist eine Struktur von fünf Faden-Bündeln deutlich erkennbar, je ein Bündel Aussen und drei im mittleren Bereich, d.h. drei Segmente: Aussen - Mitte - Aussen.
Die mittleren drei Faden-Bündel (rot) enthalten jeweils zwei Feder-Bänder, somit insgesamt sechs. Die Innenseiten der Federn (L = ca. 3 cm) sind jeweils einander zugewendet - etwa wie zwei Klammern ( ).
Die beiden äusseren Faden-Bündel enthalten jeweils zwei Feder-Bänder mit roten (Ibis) und schwarzen (Mutum) Federn. Diese sind so angeordnet, daß die kürzeren schwarzen Federn (L = ca. 4 cm) die längeren roten Federn (L = ca. 7 cm) überlappen.
Beim Aufbinden auf das zylindrische Rohrgeflecht des Hutes standen sich die Kiele der äusseren Feder-Bänder gegenüber und die Spitzen ragten jeweils entgegengesetzt nach Aussen. Außerdem ergab sich der gewünschte Effekt, daß die äusseren schwarz-roten Bereiche eng aufliegen und überlappen, während im mittleren roten Bereich die drei Strukturen leicht nach vorn ragen; etwa () () ().
Die mittleren roten Feder-Bänder enthalten jeweils etwa 165* Federn, bei sechs Bändern ergibt dies ca. 1.000 Federn im mittleren Bereich. Für die beiden schwarzen Feder-Bänder wurden etwa 300 Federn verarbeitet, von den längeren roten Ibis-Federn etwa 280.
Insgesamt etwa 1.600 kleine und mittlere Federn, die jeweils einzeln befestigt sind.
Gemessen wurde wie folgt:
rot (Aussen) = ca 7 cm etwa 8 Federn pro 3 cm = ca. 140 x 2 = ca. 280
schwarz = ca 4 cm etwa 9 Federn pro 3 cm = ca. 150 x 2 = ca. 300
rot (Innen) = ca 3 cm etwa 10 Federn pro 3 cm = ca. 165 x 6 = ca. 990
Um den Basis-Faden ist jeweils die Feder-Spule geknickt und die so erzeugte Spulen-Schlaufe mit einem zweiten durchlaufenden Faden fixiert (doppelschlaufig umschlingendes Wickeln?, SEILER 1991,S.36). Dies gilt für alle Feder-Bänder. Nur bei den längeren roten Ibis-Federn ist der Kiel in etwa 2-3 cm Abstand von der Spule durchstochen und ein dritter Faden (Ausrichtungs-Faden) durchgezogen.
Zur Herstellung dieses Elementes waren scharfe Augen, geschickte Hände und mehrere Tage geduldiger Arbeit zur Materialbeschaffung (Federn, Käferflügel, Baumwolle) und Verarbeitung notwendig.
Kurzbeschreibung der Feder-Binde GE-K000216
- Material: Federn, Baumwolle, Käferflügeldecken (Buprestis sp.)
- Federn: Eudocimus ruber Flügel, Crax sp. Körper
- Farbe: rot, schwarz
- Maße der Feder-Binde: ca. 50 cm lang, ca. 20 cm breit
- Verarbeitete Federn: ca. 1.600 Stück
- Erhaltung: gut
- Seltenheit: sehr selten
- Ästethische Qualität: sehr gut
------ ENDE Nachtrag 12.8.2009 ------
Weiterhin ist mittels der Originalunterlagen (Sammlungsliste, Generalkatalog, Karteikarte) zu untersuchen, ob "Mme. Pauhnis" die richtige Schreibweise ist. Vermutlich wurde der Name falsch abgeschrieben, richtig ist wohl "Panhuys".
Da die Eingabe in die Datenbank meist von Hilfskräften ausgeführt wird, sind Abschreibfehler wie dieser durchaus typisch für alle Museen. Wird zukünftig ausschließlich mit diesen Angaben gearbeitet, so ist das Auffinden kaum noch möglich.
Standard muss sein, dass die Originalunterlagen ebenfalls gescannt oder digital fotografiert werden. Dann ist zumindest nachträglich eine Korrektur möglich.
Erstaunlich dass für diese wichtige Grundlage von Datenbanken keine qualifizierten Arbeitskräfte ausgebildet und eingesetzt werden.
Fundamente eines Hauses werden in der Regel sehr sorgfältig ausgeführt und die Arbeit von Hilfskräften mehrfach geprüft.
Im Museum der Weltkulturen Frankfurt am Main befindet sich eine kleine Sammlung von Stücken aus Suriname unter dem Sammlernamen "van Panhuys" und dem Eingangsjahr 1823.
Es handelt sich wahrscheinlich um die Malerin Louise van Panhuys, die am 10. Oktober1763 in Frankfurt am Main als 6. Kind von Charlotte und Karl Andreas Freiherr von Barckhaus-Wiesenhütten geboren wurde, und dort am 19. Oktober 1844 verstarb. Am 26. November 1805 heiratete sie den, in Maastricht geborenen, niederländischen Offizier Willem Benjamin van Panhuys mit dem sie im Jahre 1811 nach Surinam auf die Kaffeeplantage Nut en Schadelijk am Unterlauf des Flusses Commewijne zog. Die Zuckerrohrplantage Alkmaar am gegenüberliegenden Ufer wurde später erworben (im Bereich des heutigen Alkmaar). Willem van Panhuys war ab 27. Februar 1816 erster Gouverneur der Kolonie Suriname nach der englischen Herrschaft 1804-16. Seine Amtszeit dauerte nur ein knappes halbes Jahr bis zu seinem Tod am 18. Juli 1816. Nach der Beerdigung ihres Mannes in Paramaribo verließ Louise van Panhuys im August 1816 Suriname und zog zurück nach Frankfurt. Die zwischen 1811 bis 1816 vorwiegend in Suriname entstandenen ca. 90 Aquarelle schenkte sie 1824 an die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft in Frankfurt am Main. (Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Louise_von_Panhuys)
Offene Fragen:
- Sind in der Senckenbergischen Gesellschaft noch Sammlungsunterlagen zu den Stücken des Frankfurter Museums?
- Durch wen und wann kam das Stück nach Genf?
- Gibt es weitere Stücke in Genf von dieser Sammlerin?
Paris – Musée du quai Branly: P-71.1881.110.002 – Feder-Binde
Auch das Stück in Paris konnte ich bisher nur auf einem Foto im Medienraum des Museums ansehen. Da die Übergabe der Digitalfotos auf einen Datenträger damals zu kompliziert war, habe ich Fotos des jeweiligen Bildschirmes gemacht. Für eine genaue Analyse sind diese nicht brauchbar.
Die gescannte Sammlungsliste enthält folgende Angaben:
"Coiffure de plumes rouges, Brésil – Prov. de Para, Don du Museum d'Histoire Naturelle"
Bei diesem Stück sind nur eine Reihe der längeren roten Federn zu sehen, die zweite Reihe ist entweder nach hinten wegegeklappt oder abgefressen. Von den schwarzen Federn ist nur noch ein Teil zu erkennen. Ohne eingehende Untersuchung des verwendeten Materials und der Technik am Stück selbst, kann hier nicht mehr gesagt werden.
Offene Fragen:
- Gibt es Sammlungsunterlagen im Musée d'Histoire Naturelle?
- Welches Material, welche Technik, genaue Maße?
Bilderschau "FOTO15a-c P-71.1881.110 (Warrau) Para Brasilien,(Kopf-Hut-Teil, Eudocimus ruber), MuseumD\'HistoireNaturelle, 1881"
3 Bilder
Bildquelle u./o. Fotograf: Dr. Andreas Schlothauer im Musée du quai Branly Paris
Leiden - Museum Volkenkunde: LE-00469.0007 - Stange mit Fadenkreuzen
Beim Leidener Stück ist die Quer-Stange bogenartig, aus viereckig geschnitztem Holz hergestellt, welches mit schwarzen und hellbraunen Mustern verziert ist. In der Mitte des Bogens sind zwei Löcher angebracht. An beiden Enden hängt jeweils ein Fadenkreuz, an denen jedoch keine Käfer-Flügeldecken, sondern Büschel schwarzer Federn angebracht sind.
Auf der Karteikarte ist vermerkt:
"Suriname? Brazilie?, Mauritshuis den Haag, schenking 1885"
Bilderschau "FOTO16a-b LE-00469.0007 Karteikarten"
2 Bilder
Bildquelle u./o. Fotograf: Dr. Andreas Schlothauer im Museum Volkenkunde Leiden
Das Mauritshuis - ein Museum in den Haag - besitzt eine der bekanntesten niederländischen Gemäldesammlungen. Der älteste Teil der Sammlung geht zurück auf den Statthalter Prinz Wilhelm V. von Oranien (1748-1806). Im Jahr 1815 schenkte sein Sohn, König Wilhelm I. der Niederlande (1772-1843), die Sammlung dem niederländischen Staat. Auch in dem Zeitraum bis 1885 kamen weitere Schenkungen in das Museum. Woher das Stück stammt ist also unklar.
Offene Fragen:
- Sind Sammlungsunterlagen im Mauritshuis vorhanden?
Der Internet-Auftritt des Mauritshuis ist ein sehr gutes Beispiel wie der Zugang zu einer Sammlung (auch der Ethnologischen Museen) aufgebaut sein könnte. So ganz ohne "Copyright-Problem"! - www.mauritshuis.nl
Beispiel Frans Post:
Blick auf die Insel Itamaracà, eine der ältesten Darstellungen einer Brasilianischen Landschaft. Durch Klicken auf das Bild wird ein neues Fenster geöffnet. In diesem können mit einer Lupe die Details angesehen werden. - www.mauritshuis.nl/index.aspx?chapterid=2343&contentID=18308&SchilderijSsOtName=Achternaam&SchilderijSsOv=Post&ViewPage=1
Der niederländische Text auf der Karteikarte selbst (siehe unten) ist eine detaillierte Beschreibung des Sichtbaren, Material und Technik werden ansatzweise analysiert. Die Zuordnung als "zeremonieller Bogen" wird nicht begründet.
"Ceremonielle boog
Boogje van licht hout, met houtsnijwerk in zig-zag vorm en lange zwarte strepen, zowel aan de bovenzijde als aan de onderzijde. Aan de uiteinden zijn gaten geboord, waardoorheen een touw loopt door een bewerkt kokertje van hout (ruitmotief in afwisselend zwart en wit), deze vlakverdeling is gemaakt van touwvlechtwerk. Het door de koker lopende touw komt uit oplopende houtjes, die ook als aanhechtingspunt dienen voor dit vlechtwerk. Van boven is dit vlechtwerk met dezelfde witte substantie behandeld als de witte ruitjes op de kokertjes. Het vierkante vlechtwerk is zo gemaakt dat aan de bovenzijde een egaal vlak is ontstaan.
Aan de uitstekende einden van de diagonale stokjes, lopen aan de onderzijde 2 dragen rond. Hieraan zijn draadeindjes geknoopt, waaraan telkens een zwart, dwars afgesneden veertje is aangekit dmv. zwarte hars. Oorspronkelijk 6 veertjes per zijde van het vierkant (totaal 24). Daarvan ontbreken er aan beide zijden diverse. Voor het vierkante vlechtwerk is katoen gebruikt. Onder bij de kruising van de 2 diagonaal geplaatste stokjes hangt nog een vezeldraad af, waar aan het eind een rood veertje is vastgekit, wat aan een kant nog te zien is. Aan de andere kant hangt alleen nog een stukje vezeldraad af. Het vezeldraad dat door de uiteinden van de boog loopt, is daaraan vastgeknoopt bij de 1e bocht in de boog. Rechts en links van het midden zijn 2 grotere gaten geboord. Dit vezeldraad vormde vermoedelijk vroeger de pees van de boog. In het midden is nog een katoenen draad om de boog gewonden, waarvan een stuk afhangt met op regelmatige afstanden een langwerpig zwart klompje hars eraan bevestigd. Hierin zijn ook veren bevestigd geweest: het restant van een rode veer is nog zichtbaar en aan het draaduieinde bevindt zich nog een deel van een vogelbekje. De vierkante vlaaken van gevlochten katoenen draad zijn sterk vervuild door insecten."
Die beiden Fadenkreuze sind aus hellbrauner Baumwolle hergestellt. An den Rändern sind an baumwollenen Fäden schwarze, an der Spitze beschnittene, Federn von Rhamphastinae? oder Cracidae? befestigt, indem die Spulen der Federn und die Baumwollfäden mit schwarzem Harz? wulstartig verbunden sind.
Bild "LE-00469.0007-4 Surinam? (Warrau), Zeremonial-Bogen (Kopf-Hut-Teil, Buprestis und Fadenkreuz, vgl. HE-66773), Mauritshuis den Haag, 1885"
Bildquelle u./o. Fotograf: Dr. Andreas Schlothauer im Museum Volkenkunde Leiden
Offene Fragen:
- Welches Material, welche Technik, genaue Maße, Zahl der Federn?
Amsterdam - Koninklijk Instituut voor de Tropen (KIT): AM-A5727 – Fadenkreuz
Bild "FOTO17 AM-A5727-1 (Warrau, Kopf-Hut-Teil, Buprestis, Fadenkreuz), vgl. HE-66773, Artis, 1910"
Bildquelle u./o. Fotograf: Dr. Andreas Schlothauer im Koninklijk Instituut voor de Tropen (KIT) Amsterdam -
Ein Fadenkreuz mit anhängenden Käfer-Flügeldecken (Buprestiden). Es könnte auch Bestandteil eines anderen Kopfschmuckes gewesen sein.
Das Stück stammt aus den Beständen des Amsterdamer Tierparks Artis und befindet sich heute im Koninklijk Instituut voor de Tropen.
Offene Fragen:
- Sind Sammlungsunterlagen im Artis vorhanden?
Die WARRAU heute - weiterführende Links
Karte Orinoco-Delta, Venezuela: indian-cultures.com/Maps/Waroa%20map.html
LITERATUR
RIBE88 - Ribeiro, Berta G., Dicionario do Artesanato Indigena, Sao Paulo, 1988
ELSB 01 - Elsbergen von, Antje, in VOEL, Persona non grata – Das Subjekt des Objektes, in VOEL03,S.75-82
HERR03 - Ethnographie und Herrnhuter Mission, Ausstellungskatalog, Herrnhut, 2003
KÄST03 - Indianische Küstenstämme Surinames, Klaus-Peter Kästener in HERR03,S.122-137
MÜNZ01 - Das Museum in der Lehre,in VOEL01,S.23-30
QUAN07 - Quandt, Christlieb, Nachricht von Suriname und seinen Bewohnern sonderlich den Arawacken, Warauen und Karaiben, von den nützlichsten Gewächsen und Thieren des Landes, den Geschäften der dortigen Missionarien der Brüderunität und der Sprache der Arawacken. Nebst einer Charte und zwey Kupfern, Görlitz, 1807
RIVI06 - Riviere, Peter (Ed.), The Guiana Travels of Robert Schomburgk 1834-44, Vol.I, The Harkluyt Society 2006
RISC47 - Schomburgk, Richard, "Reisen in Britisch-Guayana in den Jahren 1840-1844 Band 1, Leipzig,1847
RISC48 - Schomburgk, Richard, "Reisen in Britisch-Guayana in den Jahren 1840-1844 Band 2, Leipzig1848
VOEL01 - Voell, Stephane (Hrsg.), "ohne Museum geht es nicht" – die völkerkundliche Sammlung der Philipps-Universität Marburg, Marburg,2001
Weitere frühe Literatur zu Guayana: www.brown.edu/Facilities/University_Library/libs/hay/collections/guyana.html
Herzlichen Dank an
Prof. Dr. (emer.) Mark Münzel (Marburg) für die fünfjährige Unterstützung.
Staffan Brunius - Stockholm
Kerstin Peterson - Stockholm
Margit Forsberg -Stockholm
Dr. Boris Wastiau - Genf
Stephan Augustin - Herrnhut Museum
Dr. Rüdiger Kröger - Herrnhut-Unitätsarchiv
Dr. Laura van Broekhoven - Leiden
André Delpuech - Paris
und besonders an Dr. Klaus-Peter Kästner (Dresden) für die interessanten Gespräche.
Such-Begriffe in der Foto-Datenbank
siehe hierzu amazonas.vdfak.de/0005.php
Ich bin kein Freund von Definitionen, da ich die Sprache als Werkzeug für nicht exakt genug erachte. Was nützt eine Definition bei fließenden Übergängen? Zudem definiere ich als Europäer nachträglich ethnienübergreifende ‚Typen', die den Südamerikanischen Herstellern der Stücke nicht bekannt waren.
Auch wenn der Begriff ‚Definition' verwendet wird, so sind die folgenden Festlegungen eher ‚Suchbegriffe' zur Orientierung in der Foto-Datenbank.
Zur Sprache der Wissenschaft: Ich habe in meinem Leben Tausende von Büchern aus den Bereichen Wirtschaft, Informatik, Wissenschaftstheorie, Ethnologie, Biologie, Soziologie, Psychologie, Literatur etc. gelesen. Indem wir kompliziert schreiben, haben wir weniger gesagt. Wenn viele nach dem Lesen das Gefühl haben, das hätte ich auch gekonnt, so ist alles erreicht, was ich sagen wollte oder alles gesagt, was ich erreichen konnte.
Definitionen von
- Federschmuck-Typ "Feder-Hut"
- Elemente "Feder-Band", "Feder-Binde", "Feder-Stecker"
- Techniken "Feder-Bearbeitung", "Feder-Verarbeitung"
Federschmuck-Typ "Feder-Hut"
- auf dem Kopf, im Stirnbereich oberhalb der Augen getragen;
- das Stück ist höher ist als der Kopf des Trägers;
- Verschiedene ‚Feder-Binden', ‚Feder-Bänder' und ‚Feder-Stecker' (‚Elemente') sind auf einem Flechtwerk befestigt;
- ein ‚Feder-Hut' kann - wie ein Europäischer Hut - oben geschlossen, kann ebenso aber auch offen sein.
Der Typ ‚Feder-Hut' ist regional bisher nur in den Guayanas nachweisbar.
Element ‚Feder-Band'
- die Federn sind durch einen oder mehrere Fäden zu einem neuen Element verbunden.
Element ‚Feder-Binde'
- mehrere Feder-Bänder sind auf einem textilen oder pflanzlichen Träger (z. B. Baumbast, Rinde) befestigt und bilden in ihrer Gesamtheit ein eigenes Element.
Element ‚Feder-Stecker'
- die Spule der Feder wird durch einen Splint aus Holz oder Knochen verlängert; - auch unbehandelte Federn können gesteckt werden, sind also durch ihre Funktion ‚Stecker'
Technik ‚Feder-Bearbeitung'
Beschneiden von Teilen der Feder
- Spule
- Fahne
Technik ‚Feder-Verarbeitung'
Verbinden der einzelnen Federn zu Elementen
- Verknoten der Feder-Kiele an Fäden
- Kleben