Am 16. Oktober 2020 ist Bernd Muhlack, Sammler und Mitglied der Vereinigung der Freunde Afrikanischer Kultur in Kiel im Alter von 83 Jahren gestorben. In unserem Archiv haben wir das folgende Gespräch mit ihm gefunden, das wir hiermit veröffentlichen.
Siehe auch weitere Beiträge:
Nachruf auf Bernd Muhlack von Günter Zink
ERB-2007HT-06
Herbsttagung 2007 der Vereinigung der Freunde Afrikanischer Kultur in Erbach (Deutsches Elfenbeinmuseum) - Elfenbein - das weiße Gold Afrikas
(redigierte Fassung, 02/2008)
Dieses Gespräch wurde im Rahmen der Herbsttagung 2007 der Vereinigung der Freunde der Afrikanischen Kultur im Elfenbeinmuseum Erbach geführt und nachträglich von Bernd Muhlack selbst redigiert und gekürzt.
Seit wann sammelst Du und wie kam es dazu?
Tja, wie kam es dazu ... Ich kam damals als junger Holzkaufmann für eine norddeutsche Firma nach Afrika zum Einkauf und der Verschiffung tropischen Rund- und Schnittholzes. Nach dem Besuch fast aller west- und zentralafrikanischen Regenwaldländer entschied ich mich für den festen Standort Duala in Kamerun. Von dort aus bereiste ich in regelmäßigen Abständen die Holzländer Nigeria, Ghana, die Elfeinbeinküste, und in der anderen Richtung, Gabun und den Congo-Brazzaville. Ich war zunächst nur vom Fremdländischen, von der Andersartigkeit des afrikanischen Kunstgewerbes fasziniert, von der Existenz alter afrikanischer Kunst für kultische Zwecke, also von Stammeskunst, wußte ich noch nichts. Erst durch den Besuch von sog. 'chefferien', der Teilnahme an Festen, und durch die Bekanntschaft eines Händlers, der später sehr wichtig für mich werden sollte, wurden mir die Augen geöffnet. Übrigens gründete ich mit meiner, aus Deutschland nachkommenden Verlobten, eine Familie, unser Sohn wurde in Duala geboren.
Was war das erste Stück?
Mein erster Erwerb war noch ein kunstgewerbliches Objekt, eine kitschige sog. 'Elefantenbrücke', wie wir sie heute auch hier im Museum gesehen haben. Von der trennte ich mich schon bald wieder und konzentrierte mich nur noch auf traditionelle Stammeskunst. Das erste echte Stück war eine wunderschöne Maske der Bamilike, die noch heute einen besonderen Platz in der Wohnung hat. Ich kannte das Stück schon von einem Foto, dann kam die Nachricht, daß es nun vom Dorf den Weg in die Stadt gefunden hatte, und ich erwarb das Objekt. Aus heutiger Sicht war es sehr preisgünstig, jedoch darf man die Inflation nicht vergessen, der Wert des Geldes war ja um ein Mehrfaches höher.
Und was sammelst Du, bestimmte Regionen oder Länder??
"Ich beschränke mich auf Alles". Das ist ein Zitat von keinem Geringeren als von Johann Wolfgang von Goethe, der ja ein leidenschaftlicher Sammler gewesen ist, sehr breit gestreut. Es hat sich so ergeben, wohl auch durch meine sehr intensive Reisetätigkeit in den vielen Jahren, daß ich aus fast allen Regionen West- und Zentralafrikas etwas habe. Also gibt es weder Länder, noch Stämme, die ich ausgeschlossen habe, wenngleich ich zugeben muß, daß ich sowohl stilistisch, als auch von der Provenienz einige Vorlieben habe.
Und das seit 1959/60?
Ehrlich gesagt: 1959 noch nicht, in dem Jahr traf ich in Afrika ein, aber das Jahr 1960 kann ich wohl als den Beginn meiner Sammlertätigkeit bezeichnen.
Also fast 50 Jahre.
Ja, so ist es, wer es nicht glaubt, dem sage ich: "die weißen Haare sind nicht gefärbt."
Und warum sammelst Du immer noch?
Nicht, weil ich schon genug habe. Nein, wohl nur deshalb, weil es mir immer noch sehr viel Spaß macht. Es ist eine wunderbare Bereicherung des Lebens. Zwar habe ich auch schon mehrfach übers Aufhören nachgedacht, aber mit negativem Ergebnis.
Und ein Lieblings-Stück? Gibt es so was überhaupt? Oder mehrere?
Ständig wechselnd. Nein, ein Lieblings-Stück in der Sammlung gibt es nicht. Darüber bin ich eigentlich sogar ganz froh, daß ich insofern nicht festgelegt bin. Es gibt zwar ein paar Objekte in der Sammlung zu denen ich ein besonderes Verhältnis habe. Dies ist jedoch eher deswegen, weil mit ihnen eine 'story', also eine Geschichte verbunden ist, an die ich mich gern erinnere.
Die Stücke wurden dann überwiegend in Afrika erworben, oder?
Zunächst mal ja. Die ersten 20 bis 30 Jahre habe ich ausschliesslich in Afrika gekauft. Als es dann mit dem 'Nachschub' weniger wurde, begann ich, mich auch für Galerien in Europa zu interessieren. Ich kaufte Objekte in London, Paris und Brüssel, ein paar Stücke auch in der Schweiz. Ich schätze, daß 70 bis 80 Prozent der heutigen Sammlung direkt in Afrika gekauft wurde.
Und wer ist Dir in Afrika begegnet in dieser Zeit?
Viele, alle kann ich gar nicht so schnell nennen. Legendäre Namen sind unter ihnen, z.B. Pierre Harter, den ich sehr häufig traf. In Kamerun auch Philippe Guimiot, dem ich traumhafte Stücke verdanke. Ein sehr wichtiger Händler war, in Duala bzw Foumban, Amadou Moumie El Hadj, von den Afrikanern in dieser Zeit wohl der beste Mann. An der Elfenbeinküste gab es damals Samir Borro oder Ferrari de La Salle, unter den Afrikanern dort wäre als wichtigster Händler Gaston Dieu zu nennen. Und es begegneten mir immer wieder Europäer, die damals mit ihren Galerien meist noch neu auf dem Markt waren, die heute einen bekannten Namen haben. Einige von ihnen gibt es schon nicht mehr. Viele neue sind dazugekommen.
Was ist Dir beim Kauf der Stücke wichtig gewesen, oder ist Dir wichtig?
Qualität, Qualität, Qualität.
Und Ergänzungen zu schon vorhandenen Stücken?
Nein, überhaupt nicht. Ich war und bin kein Sammler der auf 'Vollständigkeit' bedacht ist. Die Vielfältigkeit meiner Sammlung hat sich wohl eher zufällig ergeben, direkt oder bewußt angestrebt habe ich sie nicht. Qualität allein war mir wichtig.
Wie oft warst Du in Afrika?
Nach meiner Rückkehr aus Kamerun mußte ich beruflich mehrmals järlich in die verschiedenen Holzländer reisen. Ich hatte gemäß Absprache mit der Firma völlig freie Hand, und so kamen, ich habe sie nicht gezählt, weit mehr als 100 Reisen zusammen.
Was hat Deine Frau zu Deiner zweiten Leidenschaft gesagt?
Sie hat sie zunächst als Manie bezeichnet, als Besessenheit, als übertrieben Leidenschaft. Sie hat die Sammlung auch gern als meine 'Zweit-Frau' bezeichnet. Manchmal kam auch richtige Kritik mit dem Hinweis auf unseren Konsumverzicht, den die Sammelei uns aufzwang. Die Wende brachte eine Baule-Figur, die ich von einer Reise im Handgepäck mitbrachte. Sie war von großer Qualität und großem 'Liebreiz'. Sie begehrte sie und ich schenkte sie ihr. Das war nun ihr erstes Stück, und ich hatte nie wieder Probleme.
Das war ein schöner Abschluss. Vielen Dank - es war nur sehr kurz, aber jetzt weiß auch jeder, was er Bernd Muhlack noch im Einzelnen fragen kann...
Vielen Dank an Bernd Muhlack
Nicht redigierte Fassung, 02/2008
Bernd Muhlack im Gespräch mit Andreas Schlothauer
Dieses Gespräch wurde im Rahmen der Herbsttagung 2007 der Vereinigung der Freunde der afrikanischen Kultur im Elfenbeinmuseum Erbach geführt.
Seit wann sammelst Du und wie kam es dazu?
Tja, wie kam es dazu ... ich war gelernter Holzkaufmann und habe damals meine Firma genervt ins Ausland zu kommen, das war auch Grund meiner Bewerbung in gerade dieser Firma gewesen. Ich wollte nach Schweden, ich habe damals überhaupt nicht an Afrika gedacht. Mein Chef stimmte dem zu, ich machte meine Crash-Kurse in Schwedisch, und als ich einigermaßen Schwedisch konnte, ging´s nach Afrika. Afrika war damals Neuland für meine Firma, und für mich sowieso. Ich flog mit einem Prokuristen der Firma dorthin, der genauso wenig Französisch konnte wie ich - noch weniger glaube ich - aber Englisch konnte er und Portugiesisch. Ihm war das sichtlich unangenehm; er hinterließ mich quasi im Ungewissen in Kamerun; nachdem wir in Liberia angefangen hatten, zur Elfenbeinküste gereist waren und alle afrikanischen Holz-Länder abgeklappert hatten, Ghana, Nigeria usw. Wir waren dann schlussendlich in Kamerun, fuhren von dort nochmal in den Kongo, und wieder zurück nach Duala. Hier stand ein Auto - ein Volkswagen - seit eineinhalb Jahren und wartete auf den jungen Mann. Dieser war jetzt da, machte den Wagen flott und schaute sich um nach Holz: zunächst mal nur nach Holz, erst später auch nach geschnitztem Holz. Das war im Jahre 1959 am 25. Oktober, ich werde den Tag nie vergessen, weil die Maschine, die uns hingebracht hat - das gehört hier jetzt gar nicht hin, nur als Episode - die Maschine die uns gebracht hatte, stürzte beim Rückflug ab - eine Air France Super Constellation. So kam ich nach Afrika und seitdem bin ich interessiert an afrikanischer Kunst. Das ging ziemlich schnell los. Ich sah zunächst die Souvenir-Shops, war von der Exotik, der angebotenen Objekte sehr beeindruckt, weil ich so was ja nie gesehen hatte. Kunst kam ja erst später, aber Kunst Gewerbe, fand ich sehr schön, exotisch, ansprechend, ich hab gewisse Sachen gekauft, so fing es an. Das war nicht mein erstes Stück in der Sammlung, aber so fing ich an.';
Was war das erste Stück?
Das erste Stück in der Sammlung, später?
Ja.
Ein mit Elefanten beschnitzter Elfenbein-Zahn, wie wir hier im Museum auch einen gesehen haben, das war mein erstes 'falsches' Stück, oder sagen wir mal kunstgewerbliches Stück. Von dem habe ich mich dann später sehr schnell getrennt. Das erste wirklich echte Stück, war eine Kamerun-Maske, natürlich. Figürliches ist ja sehr selten in Kamerun, das war damals schon so, man kam sehr schwer ran an figürliche Sachen, aber Masken wurden angeboten. Sie waren aber die Ausnahme. So, und ich war bereits in Nigeria, ich machte da eine Rundreise, um die ganzen Ablader zu besuchen, die Holz-Ablader. Ich bekam ein Telefax ins Hotel: Deine Maske ist jetzt da. Dann bin ich nochmal zurückgeflogen, ich hatte noch ein bisschen Spielraum in der Zeit, da hab ich mir diese Maske angesehen, und sie hat mich begeistert und da hab ich sie gekauft, für ganz wenig Geld natürlich, damals waren die Sachen nicht teuer. Und das war mein erstes Stück, eine Kameruner Maske, und die ist noch heute bei mir.
Und was sammelst Du, bestimmte Regionen oder Länder??
Ich sammle Alles. "Ich beschränke mich auf Alles", wie Goethe einmal gesagt hat. Goethe war ja auch ein großer Sammler. Alles was schön ist sammele ich. Ich hab kein spezielles Gebiet zum Beispiel Baule oder Luba, oder einen anderen Stamm. Alles was mir wirklich gefällt sammele ich, und was mir nicht gefällt, sammele ich auch nicht, das lasse ich bleiben.
Und das seit 1959/60?
Sagen wir mal ganz ehrlich 1959 noch nicht, aber im Laufe des Jahres 60 hat sich herauskristallisiert, dass meine Leidenschaft sich verstärkte, also eigentlich seit 1960.
Also fast 50 Jahre.
Ja, bald habe ich mein 50-Jähriges. Wenn einer mich fragt wie lange sammelst Du, und es kommt ein ungläubiger Blick zurück, dann sage ich: "Na ja, die Haare sind nicht gefärbt."
Und warum sammelst Du immer noch?
Ja, das ist ja die Besessenheit die wir Sammler fast alle haben, jedenfalls die leidenschaftlichen von uns, die es nicht lassen können. Ich würde es gerne lassen, aber ich kann nicht.
Und ein Lieblings-Stück? Gibt es so was überhaupt? Oder mehrere?
Ständig wechselnd, ich habe kein Lieblings-Stück in der Sammlung, und da bin ich eigentlich ganz froh darüber. Ich habe ein Faible für bestimmte Dinge, dies aus bestimmten Gründen, weil sie eine bestimmte Story haben, die ich besonders schätze und liebe, aber ich kann nicht sagen, das ist mein Lieblings-Stück.
Die Stücke wurden dann überwiegend in Afrika erworben, oder?
Zunächst mal ja. Die ersten 20/30 Jahre habe ich nur in Afrika gekauft. Als es dort dünner wurde, das fing ja schon recht bald an, habe ich mich auch für Galerien in Europa interessiert. Ich habe in Belgien d. h. in Brüssel gekauft und ich habe in Paris gekauft. Ich habe auch in London etwas erworben und auch in der in der Schweiz - überall wo ich etwas sah, was mich interessierte. Aber ich muss heute sagen, quasi als Bilanz meiner Einkäufe, 80 Prozent der Stücke habe ich direkt in Afrika gekauft.
Und wer ist Dir in Afrika begegnet in dieser Zeit?
Legenden, Legenden. Ich habe Händler gekannt, die man heute nur noch vom Hörensagen kennt, z. B. Dieu Gaston an der Elfenbeinküste. Ferrari de La Salle gehört auch dazu, der lebt noch, das ist ein Franzose, ein Korse, der lebt heute zurückgezogen auf Korsika, ein legendärer Händler damals an der Elfenbeinküste, dem ich einige Stücke verdanke. Samir Borro, kennen Sie alle vom Namen her, ein etwas umstrittener Mann, aber äußerst charmant und nett, und auch großzügig konnte er sein. Wir haben uns angefreundet, Samir und ich, übrigens ist er ungefähr in meinem Alter, er fing damals an und ich fing an. Wir haben uns gegenseitig ausgetauscht, das ist unglaublich. Er hat mich gefragt: "Soll ich das kaufen, was meinst Du?" , ich hab ihn gefragt: "Guck mal was ich gekauft hab, soll ich´s dabei belassen, oder soll ich´s zurückgeben?" Wir haben uns ausgetauscht, wir haben beide gelernt. Das war ein langer Lernprozess, der über viele, viele Jahre gedauert hat. Und Samir Borro, ja, die Frage war, "Wen hast Du kennen gelernt?" - oh, in Kamerun, Philippe Guimiot, mit dem ich heute noch befreundet bin. Der wohnte ja da, hatte die \'Galerie Afrika\' gegründet. Diese hatte er ungefähr 3 bis 4 Jahre und hat phantastische Objekte gehandelt. Und ich habe immer die erste Wahl gehabt. Wir waren sehr eng miteinander, wir haben am Wochenende Wasserski gefahren im Europäer-Club, und wochentags haben wir uns unsere "Fundstücke" gezeigt, und ich durfte immer zuerst wählen, das war schön. Er hatte Qualitäten der Mann, ein gutes Auge, die Verbindung hat bis heute angehalten. Wen ich in Kamerun noch gekannt habe, den muss ich unbedingt erwähnen - und da werd ich ein bisschen sentimental - das ist Moumie Amadou El Hadj, so wollte er immer angesprochen werden. Er war auch ein guter Freund von mir, und ihm verdanke ich wunderbare Objekte der Sammlung, die alle noch da sind. Der hat wirklich, ich weiß nicht wie er´s gemacht hat, der hat immer die besten Sachen gehabt. Ich könnte noch viele Namen mehr aufzählen, aber die beiden Philippe Guimiot und Moumie Amadou in Kamerun, das waren die Wichtigsten für mich.
Was ist Dir beim Kauf der Stücke wichtig gewesen, oder ist Dir wichtig?
Qualität, Qualität, Qualität.
Und Ergänzungen zu schon vorhandenen Stücken?
Nein, nein, überhaupt nicht, ich bin kein Sammler der auf Vollständigkeit achtet, oh, von dem Stamm hab ich noch nichts, das muss ich jetzt aber kaufen, nein, das hat bei mir keine Rolle gespielt, denn, das hört sich komisch an, wenn man meine Sammlung sieht, da ist von Allem was, aber trotzdem hab ich es nicht angestrebt, bin nach Qualität gegangen.
Wie oft warst Du in Afrika?
Oh, Ein Freund von mir sagte: "Sag doch nicht, wie´s wirklich ist, lüge doch die Zahl herunter, es glaubt Dir doch keiner. "Das habe ich bisher nicht getan, ich habe aber in der Tat sehr viele ungläubige Reaktionen gespürt. Ich weiß nicht wie oft ich da war, aber ich war weit über 100 Mal da. Die Firma für die ich damals als Angestellter im Holz-Geschäft tätig war, hat mich selbst entscheiden lassen, wann ich flog, das war das Schöne an dem Job. Ich konnte meinem Chef sagen: "Es geht los, ich bin nächste Woche in Afrika", dann sagte er: "Bon Voyage", und dann war ich weg. Ich hatte völlige Entscheidungsfreiheit, und so kam es, dass ich 3 bis 4 Mal im Jahr nach West- und Zentral-Afrika musste, immer von Station zu Station, meine Holz-Abnahmen machen, meine Holz-Einkäufe, und nach getaner Arbeit nach Hause. Mein Chef wusste zunächst nicht, dass ich Afrikanische Kunst sammelte, und ich hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich immer auch einen Teil der Zeit für die Jagd nach Kunst-Objekten verbraucht habe. Und dann habe ich mir irgendwann gesagt, es gibt nur eins: "Entweder ich kündige, und mach das nur noch, oder aber ich erzähle meinem Chef wie es ist und er akzeptiert das oder schmeißt mich raus". Und dann hab ich ihn zu mir nach Hause eingeladen. Ich hab ihm erzählt, dass ich Afrikanisch Kunst sammle und er guckte mich groß an, und ich sagte: "Ja, kommen Sie mal zu mir nach Hause, und dann sehen Sie, wovon ich rede". Dann kam er, wir haben einen netten Abend verbracht, er war so ein Autoritärer vom alten Schlag, er lebt heute nicht mehr, und er sah die Stücke in meiner Wohnung, war schwer beeindruckt und sagte: "Jetzt verstehe ich Sie". Und ab dann war ich mit seiner Genehmigung außerhalb oder innerhalb der Geschäftszeit nach Kunst-Objekten unterwegs. Manche Reise habe ich extra um 2 bis 3 Tage verlängert und manchen Arbeitstag machte ich erst die Holz-Abnahme und ging nachmittags auf Jagd nach neuen Stücken.';
Was hat Deine Frau zu Deiner zweiten Leidenschaft gesagt?
Sie hat mir gesagt: "Du, die Sammlung ist die Erst-Frau und ich bin die Zweit-Frau", hat sie gern gesagt, natürlich schmunzelnd und scherzend. Sie hat das zunächst als Manie und übertriebene Leidenschaft gesehen, und auch hie und da kritisiert, wir haben ja auch Konsum-Verzicht geübt, kauften nur ein gebrauchtes Auto, während unsere Kollegen neue Autos fuhren, und so weiter und so weiter. Wir haben schon sparsam gelebt wegen der Kunst. Großzügige Lebensweise kam dann sehr viel später bei uns. Das hat sie aber irgendwann begriffen und mitgemacht, von einem ganz bestimmten Baule-Stück an, war sie voll und ganz dabei. Sie war bis dahin immer kritisch gewesen, und dann fand ich ein Baule-Stück von unglaublicher Schönheit, was ich natürlich heute noch besitze, und das brachte ich mit nach Hause und stellte es abends auf den Tisch, aus dem Handgepäck. Und sie sah das Stück und war hingerissen - mit Recht. Und dann kam die Frage: "Schenkst Du mir das?" Ich dachte: "Das ist jetzt die Chance", selbstverständlich hab ich ihr das Stück geschenkt. Und Sie war begeistert, fiel mir um den Hals, und ich hatte nie wieder Probleme.
Das war ein schöner Abschluss. Vielen Dank - es war nur sehr kurz, aber jetzt weiß auch jeder, was er Bernd M. noch im Einzelnen fragen kann.
Herbsttagung 2007 der Vereinigung der Freunde Afrikanischer Kultur in Erbach (Deutsches Elfenbeinmuseum) - Elfenbein - das weiße Gold Afrikas