Altersbestimmung und Echtheitsbestimmung afrikanischer Objekte aus Elfenbein und Holz

Anmerkung

Bei about-africa.de sind Wortmeldungen eingegangen, die unten beschriebenes Verfahren vehement anzweifeln.

Beachte auch: Zuverlässigkeit wissenschaftlicher Altersbestimmungen von Holz - Erfahrungen eines Sammlers afrikanischer Kunst

Einleitung

Physiker von Beruf, neben seiner Tätigkeit in der Industrie interessierte sich Gottfried Matthaes auch für die Welt der Kunst, besonders nachdem er die Sammlungen der Malschule Matthaes-Kurau in Erbe erhielt.

Die langjährige Interessensverschränkung von Wissenschaft und Bildender Kunst bewog ihn 1990, seine Aktivitäten in der Industrie aufzugeben und sich einem Tätigkeitsfeld zuzuwenden, dessen Notwendigkeit sich mit immer größerer Klarheit zeigte: die Entwicklung von Methoden zur Echtheitserkennung von Kunstobjekten.

Startbild; Collage by G@HService Berlin, V.Schlothauer

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Bildquelle: Collage by G@HService Berlin, V.Schlothauer

Die Notlage, welche durch die stark ansteigende Nachfrage von authentischen Antiquitäten und durch den folgerichtigen Rückgang des Angebots entstanden war, hatte alsbald dazu geführt, dass eine stetig wachsende Zahl von Kopien und Fälschungen in den Kunstmarkt eindrang.

Die Erforschung neuer wissenschaftlicher Methoden zur Altersbestimmung wurde 1980 begonnen, da die bestehenden Methoden C14 und die Dendrochronologie aufgrund ihrer bekannten Unsicherheitsfaktoren nicht ermöglichten, die etwa 1000 antiken Figuren, Möbel, Gemälde und Masken der Sammlungen des heutigen Museo d'Arte e Scienza zeitlich eindeutig einzuordnen. In einer ähnlichen Lage befindet sich die Mehrzahl aller Personen, die an Antiquitäten interessiert sind.

Die Familie G. M. (1977)

Die Familie G. M. (1977)
Bildquelle www.matthaes.org

Zusätzliche Informationen

* Dendrochronologie: Altersbestimmung bei Holz, bei der die Folge und Dicke der Jahresringe einer bestimmten Wachstumszeit zugeordnet werden.

* C14: Radiokohlenstoffdatierung, 14C-Datierung, Radiokarbonmethode

Das Mailänder Museum

Bonacossa Palace, Milano

Bonacossa Palace, Milano
Bildquelle: www.matthaes.org

1990 erwarb Gottfried Matthaes zwei Stockwerke mit insgesamt 18 Ausstellungsräumen im Palazzo Bonacossa auf der Piazza Castello in Mailand, um hier ein Lehrmuseum für die Echtheitserkennung von Antiquitäten unter dem Namen "Museo didattico per l'accertamento del falso nell'antiquariato" einzurichten. Diese Institution, die im Laufe der Zeit zunächst in "Museo del Collezionista d'Arte", zuletzt in "Museo d'Arte e Scienza" umbenannt wurde, ist bis auf den heutigen Tag das einzige Museum der Welt, das sich mit der Echtheitserkennung von Kunstobjekten auf objektiver Basis befasst.

Das wissenschaftliche Laboratorium im Dienste der Kunst

Das Museumslabor hat die Aufgabe, die bestehenden wissenschaftlichen Methoden zum Studium von Kunstwerken zu perfektionieren und neue Methoden zur Echtheitserkennung zu entwickeln.

Für Drittpersonen (Sammler, Restauratoren, Kunstexperten, Museen) stehen die Instrumente und das Knowhow des Laboratoriums zur Verfügung, sowie das mehrsprachige Personal.

Heutige Sammlungen sind fast ausnahmslos Mischungen aus authentischen Werken, Kopien und Fälschungen. Da heute Kunstobjekte zunehmend als zukunftssichere Kapitalanlagen gewählt werden, ist eine Überprüfung der Authentizität durch modernste Erkennungsmethoden empfehlenswert. Eine derartige Auslese gibt jeder Sammlung Zukunftssicherheit und trägt zur Transparenz im Kunstmarkt bei.

Der Kunstmarkt einschließlich der Auktionshäuser und derjenigen Institute, die bisher für den Markt arbeiteten, lehnen in der Mehrzahl beweiskräftige Echtheitszertifikate als Einmischung in ihre Tätigkeit ab. Diese Haltung ist vorläufig verständlich.

Das Labor des Museums d'Arte e Scienza ist eine "not for profit" Organisation und in jeder Hinsicht unabhängig.

Spektroskopische Datierung und Klassifizierung der Hölzer

Kurze Beschreibung der natürlichen und wissenschaftlichen Grundlagen der spektroskopischen Holzdatierung

Die Infrarot-Spektroskopie ist keine neue Methode und keine neue Erfindung. Neu ist ihre Verwendung in der Echtheits- und Alterserkennung von Kunstobjekten. Sie wird seit Jahrzehnten von allen Chemie- und Pharmafirmen weltweit mit tausenden von den selben Instrumenten und Programmen angewendet, wie diejenigen des Mailänder Museums. Die spektroskopische Analyse ist wegen ihrer hohen Zuverlässigkeit, ihrer Präzision und Einfachheit der Anwendung überall dort zur Nummer 1 geworden, wo sie angewendet werden kann.

Die spektroskopische Datierung basiert auf zwei bekannten Faktoren:

  • Alle Materialien dieser Erde, einschließlich derjenigen, die für Kunstobjekte verwendet werden, bestehen aus einer Mischung spezifischer Moleküle.
  • Einige dieser Moleküle verändern sich mit der Zeit.

Das IR-Spektrum eines spezifischen Materiales zeigt dessen Moleküle oder Molekülgruppen in Spitzen und Tälern an (Bild 1 und 2) und die Alterungserscheinungen, die durch Verdampfen, Oxydation und neuen Verbindungen entstehen, erzeugen eine Abnahme einiger Absorptionsspitzen sowie deren Verschiebung (Bild 3). Diese Datierungsmethode bietet somit zwei Möglichkeiten der Auswertung des Spektrums, wobei jede für sich schon gute Resultate liefert.

1- Die grafische Auswertung der Kurve (Spektrografie)

Die spektrografische Berechnung des sich entwickelnden Winkels (α) zwischen unterschiedlichen Höhen der Spitzen ermöglichte schon zu Beginn der Versuche eine Genauigkeit des Alters von +/- 20% und dieser Befund wurde einigen Museen und Instituten um 1995 mitgeteilt.

Bild 1: IR-Spektrum 1

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Bild 2: IR-Spektrum 2

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2- Die Auswertung der Frequenzverschiebung (Spektroskopie)

Das Auffinden von Verschiebungen der Absorptionsfrequenzen in der spektroskopischen Auswertung erhöhte im Laufe der Jahre die Genauigkeit in unerwartetem Maße und, für die ersten Jahre, unerklärbar hoch.

Bild 3 - Das gezeigte Spektrum der Frequenzverschiebung ist nur ein Beispiel vieler anderer Eigenschaften des Spektrums.

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Wie erklärt sich die außergewöhnliche Genauigkeit der Messung?

Heute versuchen wir, die festgestellte hohe Präzision sowie die Unabhängigkeit von klimatischen Einflüssen auf biologische Programme der Zellkerne des Baumes zurückzuführen. Die Präzision dieser Art von biologischen Programmen ist bekannt und verständlich für das Wachstum des Holzes. Eine Antwort, weshalb auch das Altern des Holzes programmiert ist, kann nur die Zellforschung erbringen.

Die Zelle der Bäume, entgegen den Zellen der Tiere, ist bestens von einer Zellwand aus Zellulose geschützt. Die Zellulose ist unlöslich in Wasser, so dass die Zellwand und datierbares Material noch in ausgegrabenen Schiffen vorhanden sind.

Bild 4 - Holzdatierung Schiff, Zusammenarbeit mit einem deutschen archäologischen Museum, 1995

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Die Erstellung von Tabellen zur Übertragung der Daten des Spektrums auf das Holzalter

Die Zuschreibung eines Spektrums an eine spezifische Holzart und eines spezifischen Alters erforderte die Vermessung einer großen Menge von bereits fest datierten Holzobjekten. Diese langjährige und viel Arbeit und Personal erfordernde Forschung war nur möglich durch eine intensive und freundschaftliche Zusammenarbeit mit internationalen Museen seit etwa 1993. Diese Zusammenarbeit wurde um 1995 mit einigen Kunstmuseen beendet, weil ihre Kuratoren, ohne wirklichen Anlass, eine negativen Einfluss auf ihre Sammlungen befürchteten. Die Stiftung Gottfried Matthaes, Eigentümer des Museums, ist, ähnlich der Stiftung P. Getty, eine not-for-profit Organisation im Dienste der Kunst. Die Zusammenarbeit mit technischen Museen wurde fortgesetzt.

Anmerkung: Die Anwendung der spektroskopischen Analyse auf die Datierung von organischen Materialien ist patentiert. (It. Patent Nr. 01266808 - G. Matthaes, 1993)

Spektroskopische Datierung und Klassifizierung des Elfenbeins

Verziertes (geschnitztes) Elfenbeinhorn, Afrika

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Buddhatempel aus Elfenbein, China

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Zur Gruppe Elfenbein zählt man heute nicht nur den Zahn des Elefanten, sondern auch Hörner von anderen Tieren sowie einige Typen von Knochen. Elfenbein zeichnet sich durch seine Härte und seine Widerstandfähigkeit aus. Obige Eigenschaften verdanken sie ihrer chemischen Zusammensetzung. Den Hauptanteil bilden anorganische Materialien, deren Alter nicht messbar ist sowie organische Stoffe, die sich mit der Zeit nach biologischen Gesetzen verändern.

Die spektroskopische IR-Analyse zeigt die im Material vorhandenen Moleküle an, so dass organische und anorganische Stoffe des Elfenbeins getrennt und klar unterscheidbar angezeigt werden. Für die organischen Stoffe können die Analysemethoden zur Altersbestimmung gezielt auf ausgewählte und messbare Moleküle angewendet werden.

Die spektroskopischen Kurven (Bild 5 - 6) lassen auch die unterschiedlichen Arten von Elfenbein eindeutig klar erkennen, so dass für jede Type gesonderte Berechnungen ausgearbeitet werden konnten.

Bild 5

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Bild 6

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Zu beachten! Die Moleküle des Zellkerns vom Elfenbein sind nicht durch eine Zellwand geschützt, wie dieses beim Holze der Fall ist. Das Material zur Messung muss deshalb sofort nach Entnahme fachgerecht stabilisiert werden.

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  • Quellen-Nennung: Altersbestimmung und Echtheitsbestimmung afrikanischer Objekte aus Elfenbein und Holz; Gottfried Matthaes; 2007; https://www.about-africa.de/elfenbein-weisses-gold-afrikas/52-altersbestimmung-echtheit-afrikanisches-elfenbein-holz
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