Guapore-Projekt 2009 Überblick

In den Ethnologischen Museen Deutschlands und Europas lagern hunderttausende von Gegenständen von tausenden verschiedener Ethnien und Stammesgemeinschaften dieser Welt.

Für uns in Europa eine unübersehbare Vielfalt, die wir mit Mühe verwalten, erhalten und davon maximal drei bis fünf Prozent ausstellen. Gegenstände ohne Bedeutung für uns.

Für die Nachfahren der Hersteller ist es jeweils ihre Geschichte und Kultur.

Aus wissenschaftlichen Gründen vor Jahrzehnten gesammelt, sind die Fotos, Tonaufnahmen und Gegenstände materieller Kultur für diese Menschen Zeugnisse der eigenen Vergangenheit!

Stell dir vor, du findest mitten in einer unbekannten, fremden Gegend ein großes Haus in dessen Lager Gegenstände aufbewahrt werden, hergestellt von deinen Groß- und Urgroßeltern sowie deren Geschwistern. Darunter auch Fotos und Filme. Nur HIER erhalten! Eine Zeitreise in die Vergangenheit. Was für eine Überraschung! Vielleicht auch ein schmerzhafter Schock, wieviel sich verändert hat und verloren ging.

Erfahrungen aus Projekten vor allem mit den Indigenen Nordamerikas und der Arktis zeigen, dass die Arbeit mit den Museumssammlungen ein Ausgangspunkt kultureller Rückbesinnung und Stärkung des kollektiven Selbstbewusstseins sein kann. Andererseits kann das heute noch vorhandene Wissen der Indigenen sehr wesentlich die Dokumentation der in Europa aufbewahrten Sammlungen ergänzen.

Diese Zusammenarbeit, ausgehend von der materiellen Kultur, ist vielleicht der wichtigste zukünftige Sinn der völkerkundlichen Museen.

Ausgehend von den Sammlungen in den Ethnologischen Museum könnten jedes Jahr dutzende von Begegnungen mit Gemeinschaften verschiedenster Länder stattfinden. Das mühsame Anlegen und der aufwendige Erhalt der Sammlungen erfüllt sich damit in einem neuen, selbstlosen Sinn. Sammler und Museen haben etwas getan, was nicht uns, sondern anderen nutzt und nutzen wird.

Mit der konkreten Planung des, auf den folgenden Seiten dargestellten, Projektes haben wir, Gleice Mere und Andreas Schlothauer, in enger Zusammenarbeit mit Alexander Brust aus dem Museum der Kulturen Basel im Januar 2008 begonnen.

Im Juli 2008 entschied sich das Museum für Völkerkunde Wien an dem Projekt mitzuwirken, im November 2008 das Museum Volkenkunde Leiden, das Ethnologische Museum Berlin im April 2009. Damit sind Museen aus vier europäischen Ländern beteiligt.

Das Projekt wird von den Museen Basel, Leiden und Wien sowie einem privaten Spender finanziert.

Die sieben Aruá, Canoé, Jabutí, Makurap und Tuparí aus Brasilien, eine gemischte Gruppe Alt und Jung, Frauen und Männer, wird die vor 50 beziehungsweise 70 Jahren angelegten Sammlungen ihrer materiellen Kultur in den Museen Basel, Berlin, Leiden und Wien ansehen und gemeinsam mit Wissenschaftlern bearbeiten.

alle Besucher

Im Rahmen von öffentlichen Filmabenden, Informationsveranstaltungen und Workshops sind Begegnungen und gemeinsame Gespräche geplant. Die heute lebenden Familienmitglieder der Sammler Etta Becker-Donner (Wien), Franz Kaspar und Heinrich E. Snethlage werden besucht und nehmen an Veranstaltungen teil.

Zur Finanzierung der Reise und des Aufenthaltes stellen die Indigenen jeweils pro Museum Sammlungen ihrer materiellen Kultur her. Die Museen erwerben direkt von den Herstellern und erhalten von diesen außerdem Informationen zur Material, Herstellung und Bedeutung der Gegenstände.

Die Internetseite "About Amazonas" soll dabei unterstützen, das Projektkonzept einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, es zu erörtern, zu vervollständigen und schließlich in Wort, Bild und Film im Internet zu dokumentieren.

Rondônia

Das Reservat Rio Branco befindet sich im brasilianischen Bundesstaat Rondônia.

Rondônia ist heute eine der am stärksten gerodeten Regionen des Amazonasgebiets. Sojaplantagen, Viehzucht, Monokulturen, Staudämme, Abholzung verändern die Lebensbedingungen auch in den AI Rio Branco und Guaporé.

Karte Rio Branco Reservat (Caspar Snethlage)

Rio Branco Reservat

Landkarte Rondônia

Wir empfehlen dir, die folgende Satellitenansicht zu vergrößern. Die Reservatsgrenzen sind durch die fortschreitende Rodung der umgebenden Gebiete exakt erkennbar!!

Landkarte Modul-ID: 141:
Aus datenschutzrechtlichen Gründen (zu großer Aufwand bzgl. EU-DSGVO-Konformität) wurden alle Google-Maps/Landkarten auf about-africa.de deaktiviert.

Weitere Infos

Landkarte Basel, Berlin, Leiden, Wien

Landkarte Modul-ID: 140:
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  • Quellen-Nennung: Guapore-Projekt 2009 Überblick; Dr. Andreas Schlothauer, Gleice Mere; 2010; https://www.about-africa.de/guapore-projekt-2009/559-ueberblick
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