Christian Warnke bereitet seinen Vortrag vor.
Folienpräsentation zum Vortrag GO-2008HT-09
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Gliederung
- 1. Einleitung
- 2. Eigenschaften von Wurfklingen
- 2.1 Definition
- 2.2 geographische Einteilung
- 2.3 Einteilung nach Formen
- 3. Entstehung
- 4. Herstellung
- 4.1 Eisenverhüttung
- 4.2 Schmied und Schmiedekunst
- 5. Funktionen
- 5.1 Hauptfunktion
- 5.2 Unterfunktionen
- 6. Schlussbemerkung
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1. Einleitung
- Wurfmesser mit mehr als einer Klinge gibt es nur in Afrika
- das Verbreitungsgebiet liegt vorwiegend in Zentralafrika
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Karte Zentralafrika
Niger, Chad, Sudan, Nigeria, Cameroon, Central African Republic, Gabon, Republic of Congo, Zaire, Rwanda, Burundi, Uganda, Tanzania
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2. Eigenschaften
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2.1 Definition
eine Wurfklinge muss
- aus Eisen oder Stahl sein
- einen Mittelstiel besitzen, der sich in mehrere Klingen verzweigt
- drei oder mehr Schneiden haben
Abbildung: Zande, 46 cm, Wurfwaffe
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2.1 Definition
eine Wurfklinge muss
- einen kleinen flachen Griff aus elastischem Material aufweisen
- zwischen 300 und 500 Gramm wiegen
- eine flache und eine profilierte Seite besitzen
Abbildung: Zande, 46 cm, Wurfwaffe
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2.2 geographische Einteilung
Nordgruppe
- schwer, groß, keulenförmig
- erfordern kraftvolles Werfen
- werden hammermäßig und vertikal geworfen
Abbildung: Zulgo/Ostsudan, 74cm, Wurfwaffe
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2.2 geographische Einteilung
Südgruppe
- vielklingige, kleiner, leichter
- gute Flugeigenschaften
- horizontale Fluglage
Abbildung: Mandja/Gbaya/Kaka, 39 cm, Wurfwaffe
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2.3 Einteilung nach Formen
- Z-Shape
- E-Shape
- F-Shape
- Y-Shape
- I-Shape
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2.3 Einteilung nach Formen
die großen F-förmigen Klingen waren im Norden meist im offenen Land verbreitet
die kleineren geflügelten Typen hingegen traten in bewaldeten Gegenden auf
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2.3 Einteilung nach Formen
zudem gibt es etliche Wurfmesser, die von den Grundformen abweichen
Abbildung: (unbeschriftet), Wurmesser in der Form eines Tukan-Kopfes
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3. Entstehung
der Vorläufer des Wurfeisens war das Wurfholz
Abbildung: Wurfstock, vor 1940 nach Europa gelangt. Holz, Höhe 63 cm, Niltal
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3. Entstehung
während der Kolonialzeit wurde der Wurfstock manchmal noch als Statussymbol verwendet
Abbildung: Wurfstock, vor 1920 nach Europa gelangt. Holz, Höhe 63 cm, Nordost-MONGO
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3. Entstehung
nach der Vervollkommnung des Eisenschmelzens ging aus der Verbindung von Wurfstock und einem messerähnlichen Instrument das Wurfmesser hervor
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4. Herstellung
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4.1 Eisenverhüttung
komplizierter Vorgang, bei dem Erz, Brennmaterial, Lehm sowie die Sachkenntnis eines erfahrenen Eisenschmelzers benötigt wurde
Eisen war eine seltene wertvolle Ware, mit der in vielen Formen und über weite Strecken hinweg Handel getrieben wurde
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4.1 Eisenverhüttung
Ethnien ohne Rohstoffe und technische Voraussetzungen konnten Eisen importieren
das Eisenschmelzen führte ein Ritenexperte in einem komplizierten Prozess durch
Niemand durfte dabei zusehen, denn das Verhütten war mit vielen Geheimnissen verbunden
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4.2 Schmied & Schmiedekunst
der zentralafrikanische Schmied war ein wichtiges Mitglied der Gesellschaft
das Schmieden war eine mühsame körperliche Arbeit, die immer neue technische, intellektuelle und ästhetische Anforderungen stellte
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4.2 Schmied & Schmiedekunst
die Aufgabe des Schmieds war es eine Waffe zu schaffen, die leicht aber stark war
künstlerisch gesehen musste der Schmied eine Waffe schaffen, die individuell gestaltet war und dennoch ethnischen Kriterien und den besonderen Wünschen des Kunden genügte
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5. Funktionen
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5.1 Hauptfunktion
hauptsächlich als Angriffswaffe im Kampf und bei der Jagd benutzt
vor allem psychologische Wirkung beim Gegner
Abbildung: (unbeschriftet), afrikanischer Krieger mit Wurfeisen und Schild in Kampfpose
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5.1 Hauptfunktion
Hack-, Schlag- und Verteidigungswaffe im Nahkampf
nach dem Kampf zum Enthaupten und Zerhacken getöteter Feinde verwendet
Wurfklingen wurden nicht bereitwillig im Kampf eingesetzt, da sie sehr wertvoll und schwer zu ersetzen waren
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5.2 Unterfunktion
reich verzierte Klingen galten als Zeichen von Würde und gesellschaftlicher Stellung
Abbildung: Ngbandi-Würdenträger (vor 1915) mit Wurfmesser
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5.2 Unterfunktion
selbst einfache Modelle drückten Macht, Ansehen und Männlichkeit aus
deshalb strebte jeder Mann nach dem Besitz eines Wurfmessers
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5.2 Unterfunktion
der Besitz vieler Klingen war ein Zeichen von Wohlstand
Wurfklingen wurden zum Handeln benutzt und galten als Zahlungsmittel
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5.2 Unterfunktion
schmucklose Exemplare dienten zur Verrichtung alltäglicher Arbeiten
manche Wurfmesser fanden Verwendung bei rituellen Opfern oder fungierten als Tanzutensilien
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5.2 Unterfunktion
zum Teil wurden Wurfmesser zur Erinnerung an berühmte Männer aufbewahrt oder auf die Gräber bedeutender Krieger gelegt
Wurfklingen von religiös bedeutenden Menschen wurden als Reliquien nach deren Tod aufbewahrt, da man glaubte, dass sie die Lebenden beschützen würden
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6. Schlussbemerkung
Wurfklingen waren, ungeachtet ihrer Funktion oder ihres Status, hochgeschätzt und werden zurecht zu den Meisterwerken des afrikanischen Kunsthandwerks gezählt
Weitere Formate dieses Vortrags und Internetfundsachen
Vortrag GO-2008HT-09 Herbsttagung 2008 der Vereinigung der Freunde Afrikanischer Kultur in Göttingen (Institut für Ethnologie und Ethnologische Sammlung der Georg-August-Universität), 24. bis 26. Oktober 2008 - Sammeln, Bewahren, Forschen, Vermitteln - Begegnung von Universität, Museum, Sammler, Händler