Folienpräsentation zum Vortrag GO-2008HT-12
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Kunst und Ästhetik afrikanischer Masken
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Was ist Kunst? Wer legt fest, ob ein Objekt einen kunstvollen bzw. ästhetischen Anspruch hat?
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In Verbindung mit der von uns Studierenden im Rahmen des Museumspraktikums gestalteten Ausstellung "Für schön befunden: Objekte im Spannungsfeld der Ästhetik" habe ich mir diese Fragen, vor allem in Bezug auf die Auswahl der Objekte unserer Gruppe (die der Dan-Masken) aber auch bzgl. der Wahl der anderen Gruppen gestellt.
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Vor dem Hintergrund unseres Besuches bei der Tagung in München, bei denen auch Sammler und Sammlerinnen zum Ausdruck gebracht hatten, was ihre Sammelleidenschaft erweckt, fielen Schlagworte wie Faszination, Begeisterung, lebenslange Leidenschaft.
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Daraus erschließt sich für mich, dass viele Sammler eine Beziehung zu ihren Objekten aufgebaut haben. Das war auch für unsere Arbeitsgruppe der Dan-Masken der Fall.
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Fernab von ethnologischer Bestimmung, haben wir uns primär auf die Gestaltung der Masken beschränkt; darauf, wie unsere neun Ausstellungsstücke miteinander harmonieren; auf das eben, was wir als schön befinden.
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Durch die Fokussierung allein auf das äußere Erscheinungsbild der Masken war es uns bei der Auswahl gleichgültig, wie alt die Stücke sind, wer sie gesammelt hat, welche Funktion sie ursprünglich hatten, wie sie in die Göttinger Sammlung gekommen sind.
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Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses.
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Diese auf ein Minimum reduzierte Definition, dessen was Kunst ist, sagt meines Erachtens alles aus: Das Kreative hinter der "Produktion" eines Objektes, der künstlerische Prozess der voraussetzt, dass ein Mensch sich Gedanken macht, nicht unbedingt darüber, zu was dieses Objekt einmal gemacht wird, sondern einfach, weil er eine Vorstellung vor Augen hat und diese auf Papier, in Holz, in Stein oder wie auch immer zum Ausdruck bringt.
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Spannend gerade bei afrikanischen Masken (oder auch Skulpturen) ist, dass diese als Anleihen bzw. Anregung für europäische Künstler, wie der spanische Künstler Pablo Picasso, gedient haben. Das Gemälde Picassos "Les Demoiselles d`Avignon" ist nach Aussagen des Künstlers inspiriert worden von afrikanischen Masken, mit denen er durch einen Besuch in einem Ethnographischen Museum in Berührung kam.
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Besonders die rechts im Bild dargestellten Frauen weisen eine starke Ähnlichkeit mit afrikanischen Masken auf, wie man auch hier in der Detailaufnahme erkennen kann.
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Ethnographische Objekte erleben im Laufe der Zeit einen Wandel bezüglich ihrer Rezeption: So kann eine Maske hergestellt worden sein für eine bestimmte Funktion in einem Ritual, und später kann sie allein aufgrund ihres Ausdruckes, den sie bei einem Betrachter erweckt, zu einem kunstvollen Gegenstand werden.
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Somit komme ich wieder zu meiner Ausgangsfrage: Was ist Kunst und wer legt fest, was als Kunst definiert wird?
Im Zusammenhang mit dieser Frage, findet die Aussage von Adorno aus dem Jahr 1981, erschienen in dem Buch "Ästhetische Theorie" Anwendung:
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"Die Definition dessen, was Kunst sei, ist allemal von dem vorgezeichnet, was sie einmal war, legitimiert sich aber nur an dem, wozu sie geworden ist, offen zu dem, was sie werden will und vielleicht werden kann. Während ihre Differenz von der bloßen Empirie festzuhalten ist, verändert sie sich doch qualitativ in sich; manches kultische Gebilde etwa, verwandelt sich durch die Geschichte in Kunst, die es nicht gewesen ist; manches, was Kunst war, ist es nicht länger." (Theodor W. Adorno, 1981)
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Kunst kann also neu in ein Objekt interpretiert werden, andererseits kann auch kunstvollen Objekten dieser Status wieder aberkannt werden.
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Kunst liegt im Auge des Betrachters – leider fehlt mir die Kenntnis darüber, woher und von wem diese Redewendung stammt – aber es trifft den Kern meiner Auffassung: Über das was Kunst ist oder was keine Kunst ist, könnte man mehrere Vorträge halten, ganze Bücher füllen und ein Leben lang diskutieren.
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Jeder Mensch nimmt ein Bild, eine Maske, eine Skulptur, eine Installation etc. anders wahr, manche empfinden die Gemälde eines van Goghs als Kunst, andere die Installationen eines Joseph Beuys`, und noch andere die Papierarbeiten eines Reiner Ruthenbeck oder eben eine afrikanische Maske.
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Weitere Formate dieses Vortrags
Petra Janke war leider krank während der Herbsttagung der Vereinigung der Freunde Afrikanischer Kultur, hat uns aber ihre Powerpoint-Präsentation übermittelt.
GO-2008HT-12 zu Herbsttagung 2008 der Vereinigung der Freunde Afrikanischer Kultur in Göttingen (Institut für Ethnologie und Ethnologische Sammlung der Georg-August-Universität), 24. bis 26. Oktober 2008 - Sammeln, Bewahren, Forschen, Vermitteln - Begegnung von Universität, Museum, Sammler, Händler