Eine alte Sammlung des Ogowe-Gebiets und der Loango-Küste in den Ethnologischen Museen Göttingen und Berlin

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Herbsttagung 2008 der Vereinigung der Freunde Afrikanischer Kultur in Göttingen (Institut für Ethnologie und Ethnologische Sammlung der Georg-August-Universität), 24. bis 26. Oktober 2008 - Sammeln, Bewahren, Forschen, Vermitteln - Begegnung von Universität, Museum, Sammler, Händler

Vorbemerkung

Da nicht alle zitierten Originallisten auf dieser Seite passabel lesbar sind: Siehe Download unter "Analyse der Listen" am Ende dieser Seite.

Das Ergebnis vorab

Im Jahr 1884 gelangten in die ethnologischen Museen Berlin und Göttingen Sammlungen aus dem Ogowe-Gebiet und aus Kamerun, die ein H. Freckmann aus Hamburg einlieferte. Göttingen erwarb im Jahr 1886 weitere Stücke.

Diese Sammlungen zählen zu den ältesten aus dem Ogowe-Gebiet, darunter auch Stücke der Akelle-(Kale) und der Fang.

  1. Die Sammlung wurde in Göttingen und Berlin bisher als "Sammlung H. Freckmann" bezeichnet. Das ist falsch. H. Freckmann war nur Einlieferer. Sammler waren ein Herr J. Kohrs aus Stade (Kiste I) und anonyme Herren (Kiste II). Im Folgenden wird die Sammlung daher als Kohrs-Freckmann-Sammlung bezeichnet.

  2. Die Gegenstände in Kiste I wurden von J. Kohrs im Ogowe-Gebiet gesammelt, diejenigen in Kiste II in Kamerun von anonymen Sammlern.

  3. Folgende, in Göttingen bisher nur mit dem Jahreseingang 1884 beziehungsweise 1886 bezeichneten Figuren und figurativ verzierte Stücke sind m.E. von Freckmann angekauft: Af921, Af922, Af925, Af933, Af974, Af981, Af987. In meinem Beitrag ging es mir nur um die Zuordnung der Figuren (Af933, Af974, Af981) und der Gegenstände mit figurativen Elementen (Af925, Af987, Af1054, Af1065). Die Zuordnung der anderen Stücke ist mittels der, von mir im folgenden veröffentlichten, Sammlungslisten möglich und kann durch Andere geleistet werden.

  4. Die Stücke der Sammlung Kohrs-Freckmann sind früh gesammelt, selten und ästhetisch von hoher Qualität. Herausragend sind die Haube der Fang, die Figuren der Vili, der Löffel mit Figur der (Mabea)-Fang und die Harfe der Akelle-Kale. Der Marktwert dieser Stücke ist mit dieser ethnologischen Provenienz deutlich im fünfstelligen Bereich.

  5. Eine eigene Kohrs-Freckmann-Vitrine in Göttingen wäre wünschenswert.

Recherche

Stücke der Kohrs-Freckmann-Sammlung

Die einzige Veröffentlichung zu dieser alten Sammlung wurde im Jahr 1939 von Herbert Senge verfasst. Sie ist erschienen in Göttinger Völkerkundliche Studien. Hinsichtlich der Herkunft der Stücke ist der Autor sicher, dass Freckmann die Stücke selbst in Übersee gesammelt hat. Da die Angaben zu den Stücken eher mangelhaft sind, vermutet er auch, dass der Sammler beruflich auf einer der Handelsniederlassungen gearbeitet hat und kein Wissenschaftler war.

"In einer im Jahre 1868 begonnenen 'Chronik der ethnografischen Sammlung in Göttingen' findet sich unter dem 30. Sept. 1884 eine Eintragung über den Ankauf einer umfangreichen Sammlung westafrikanischer Ethnographica. ... Die Sammlung wurde von H. Freckmann, Hamburg, erworben. Über die Person des Verkäufers gibt weder die Chronik, noch zwei erhaltene Briefe, die sich im wesentlichen mit der Festlegung des Kaufpreises befassen, Auskunft, noch lässt die im Jahre 1886 angelegte Kartei der Göttinger Sammlung darüber etwas verlauten. Aus dem Briefwechsel kann man aber wohl mit Sicherheit erschließen, dass Freckmann nicht Händler war, sondern wahrscheinlich die Stücke selbst aus Übersee mitbrachte (Hervorhebung durch den Verfasser). Dafür spricht auch, dass Göttingen im Februar 1886 eine zweite westafrikanische Sammlung von ihm erwarb, deren Stücke jedoch ausschließlich Gebieten südlich der Ogowe-Mündung entstammen sollen und mit der Herkunftsbezeichnung Seta Kama versehen sind. Ein Briefwechsel darüber ist nicht mehr erhalten und es hat auch der Chronik zufolge kein späterer Geschäftsverkehr mit Freckmann mehr stattgefunden." (SENGE S.123)

Offene Fragen:
- Wo ist die Chronik der ethnografischen Sammlung in Göttingen?
- Wo befinden sich die erwähnten Briefe in Göttingen?

"... so sprechen die wenigen Notizen, die zu den einzelnen Stücken übermittelt wurden, dafür, daß der Sammler mit dem Erwerb nicht völkerkundlich-wissenschaftliche Interessen verband, sondern daß er wahrscheinlich aus beruflichen Gründen die Handelsniederlassungen und Faktoreien der Niederguinea-Küste und des Ogowe-Gebietes aufsuchte - möglicherweise auf einem deutschen Handelsschiff oder im Dienst einer deutschen Handelsgesellschaft." (SENGE S.124)

Den vollständigen Aufsatz von Herbert Senge finden Sie unter Digitalisierte Literatur.

Im weiteren Verlauf werden von Senge die folgenden Göttinger 13 Stücke der Kohrs-Freckmann-Sammlung zugerechnet und detailliert beschrieben (die Pfeile nur als je ein Stück gerechnet):

# GöttingenArtEthnieSeite
# GöttingenArtEthnieSeite
Af1053 Harfe Fang 134
Af1054 Harfe Fang 134
Af1055 Harfe Malimbo 130
Af1057 Trommel Fang 136
Af1058 Frauenschurz Fang 140
Af1060 Streitaxt/Wurfmesser Fang 146
Af1061 Schwert/Jagdmesser Fang 143
Af1062 Schwert/Jagdmesser Fang 144
Af1065 Frauenmütze Fang 138
Af1066 Bogen/Armbrust Fang 148
Af1067-73 Pfeile, 7 ST Fang 148
Af1074 Bogen/Armbrust Akelle/Fang 151
Af1075-95 Pfeile, 21 ST Akelle/Fang 152

Orts- und Herkunftsangaben

"Das Ankaufsverzeichnis der Chronik, die mit dem Briefwechsel erhaltene Angebotsliste und der Zettelkatalog von 1886 geben über die Herkunft der Stücke die kurzen Angaben: Batanga, Malimbo, Gaboon, Panwee, Akelle, Okanda, Seta Kama, Gabinda und Banana." (SENGE39, S.124)

Die richtige Schreibweise Senges aus dem Jahr 1939 ist teilweise in der Institutsgeschichte nach 1945 verloren gegangen. In Ausstellung und auf den Karteikarten variiert z. B. der Name Batanga auch als "Anuga" oder "Batunya".

Der Ort Batanga liegt in Süd-Kamerun an der Grenze zu Gabun. Dort lebten damals Gruppen der Mabea-Fang.

Ähnlich erging es dem Namen Okanda, ein Ort am mittleren Ogowe in Gabun, auch als "Okunte" oder "Okunta" in den Göttinger Unterlagen.

Die Akelle sind eine Ethnie am Ogowe-Bogen in Gabun, auch Kale genannt.

Mit "Gabinda" ist der Ort oder die Region Kabinda an der Loango-Küste gemeint.

Die "Panwee" oder "Panwai", wie sie in den folgenden Listen von Freckmann genannt werden, sind die Pangwe oder Fang.

Der Ort Banana lag an der Loango-Küste an der Mündung des Kongo.

Der Ort Seta Kama soll an der Ogowe-Mündung gelegen haben.

Die Ethnie der Malimbo oder (Ma)-Limba lebte in der Gegend der Stadt Duala. Die Figur Af933 passt eher nach Gabun. Die Lumba sind Nachbarn der Punu und leben in Gabun.

Auf der Karte von Adolf Bastian aus dem Jahr 1874 sind die Orte Banana, Batanga, Kabinda, Seta Kama, und die Gebiete des Flusses Ogowe sowie der Loango-Küste farbig markiert.

FOTO02a ZZ-BAST74,S.450-1 Landkarte komplett Loango-Küste bis Gabun

Bilderschau "FOTO02a+b Landkarte Loango-Küste und Gabun"
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Bildquelle: BASTIAN

Weiterer Abgleich

Ein Suchlauf in meiner Afrika-Fotodatenbank mit dem Stichwort "Freckmann" ergab, dass sich im Ethnologischen Museum Berlin auch eine Kohrs-Freckmann-Sammlung von 21 Stücken befindet; dort mit den Inventarnummern B-IIIC1629 bis IIIC1649 und Sammlungseingang 1883.

Weitere Informationen sind in der Erwerbs-Akte Berlin E173/83 zu finden.

Gleich im ersten Brief Freckmanns an die Generalverwaltung der Königlichen Museen, Herrn Direktor A. Bastian vom 17.1.1883 wird klar, dass nicht Freckmann der Sammler war, sondern ein Herr J. Kohrs aus Stade.

"von Herrn J. Kohrs, Stade, wurde mir Ihr verehrtes? Schreiben den die?selben d.d:2 Dezember d.J. zur Beantwortung zugesandt, mir mit übergeben darinzwischen die ganze Sammlung in meinen Händen übergegangen ist, möchte ich anfragen, ob ich die betreffenden? Nummern für den festgesetzten Preise schicken kann. Außer diesen Gegenständen besitze ich noch manches andere und erlaube ich mir Ihnen einliegend eine vollständige Liste derselben zu überreichen mit der ergebenen Bitte, mit gefl. mitzutheilen, ob u. welche Nummern ich Ihnen zur Ansicht senden darf." (E173/83)

FOTO03 - Brief Freckmanns an die Generalverwaltung der Königlichen Museen, Herrn Direktor A. Bastian vom 17.1.1883

Bild "FOTO03 - Brief Freckmanns an die Generalverwaltung der Königlichen Museen, Herrn Direktor A. Bastian vom 17.1.1883"
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Bildquelle: Erwerbs-Akte Berlin E173/83

Aus dem zweiten Brief von Freckmann an Bastian wird weiterhin deutlich, dass Kohrs die Gegenstände der Kiste II im Ogowe-Gebiet gesammelt hat, während die Gegenstände der Kiste I von anonymen Herren in Kamerun gesammelt wurden.

Freckmann wird also völlig zu unrecht in Berlin und Göttingen als Sammler geführt, er war lediglich der Verkäufer der Stücke.

FOTO04 - Brief von Freckmann an Bastian

Bild "FOTO04 - Brief von Freckmann an Bastian"
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Bildquelle: Erwerbs-Akte Berlin E173/83

"Sehr geehrter Herr Direktor, es thut mir leid das Versehen? gemacht zu haben 7 ? Sachen zu schicken ohne Nummer. Da ich nun aber nicht weiß welche Gegenständen nicht nummeriert sind so werde ich noch mal beide Listen aufstellen. Die Gegenstände von Herrn Kohrs in Kiste No. II sind mit Gewißheit alle oben? außen? Ogowe gesammelt, wohingegen die Gegenstände in Kiste No. I in der Gegend von Kameruns gesammelt sind. Die Namen der Herren wovon ich die Sammlung habe kann ich Ihnen leider nicht schreiben indem sie nicht genannt sein wollen. Hochachtungsvoll ergebenst H. Freckmann" (E173/83)

Ich bin der Sütterlinschrift, genauer: der Kurrent- und/oder Kanzleischrift, nur laienhaft mächtig und bitte daher jeden Kundigeren, um Korrektur meiner Abschrift. Vielen Dank!
Sie können sich die Briefe hier in Originalgröße ansehen/herunterladen:Brief 1 | Brief 2

Offene Frage:
- Wer war Herr J. Kohrs aus Stade?
- War es möglicherweise der Hermannsburger Missionar Johann Heinrich Wilhelm Kohrs?
Geboren am 7. März 1822 in Bollersen, lebte Kohrs ab 1854 in Afrika und verstarb am 3. September 1920 in Ober-Umvoti, Hermannsburg, Natal.
- Wer waren die anonymen "Herren"?

Volli Schlothauer:
Siehe Ihr Ziel war das Oromoland: Anfänge der Hermannsburger Missionsarbeit in Äthiopien Von Ernst Bauerochse Veröffentlicht von LIT Verlag Berlin-Hamburg-Münster, 2006 ISBN 382589567X, 9783825895679:
Die Hermannsburger Missionare, http://books.google.de/books?id=ahC9NXGafpwC (hierin auch ein Bericht von Wilhelm Kohrs.)
Klar wird, dass ursprünglich die Missionarsarbeit an der Westküste aufgenommen werden sollte, angeregt durch einen Bericht über Sklavenhandel. Man entschied sich aber letztlich für den Osten. Selber lesen!

Fußnote bei Senge:

"Seit den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts war das Hamburger Handelshaus C. Woermann an der Niederguinea-Küste tätig und gründete dort ein System von Faktoreien." (SENGE, S.124)

Es folgt eine Liste der angebotenen Gegenstände, Ursprungsliste genannt. Die Nummerierung dieser Liste stimmt nicht vollständig mit der, der späteren Listen überein.

Die Spalte "ST" wurde wegen Sortierbarkeit ggf. um die Einträge "1" ergänzt.

Die Summenspalte ist in der Originalliste nicht enthalten.

"Liste über Sachen die ich außerdem ? von ?" (E173/83)

#STBezeichnungPreis...MarkSumme
#STBezeichnungPreis...MarkSumme
1 11 Harfen mit und ohne Verzierung a Stück 10 110
2 1 großer Götze, betende Frau vorstellend   60 60
3 3 kleine Götzen a Stück 30 90
4 1 Königskanoe mit 23 Mann Besatzung geschnitzt   80 80
5 1 Königskanoe mit 17 Mann Besatzung   60 60
6 1 große Axt künstlich gearbeitet   20 20
7 6 Signal Glocken a Stück 10 60
8 6 Schürzen a Stück 5 30
9 1 Rindentafeln geflochten aus Bast   10 10
10 1 Jungferngurte?   10 10
11 1 Holzaxt mit Stiehl   15 15
12 1 Holzbeil mit Stiehl   10 10
13 1 Richtbeil   20 20
14 2 Streitäxte a Stück 15 30
15 2 große Panwei Messer a Stück 10 20
16 1 Schaufel und Panwei Geld   10 10
17 1 Fetisch beim Tanz   10 10
18 1 Kriegsaxt von Holz   10 10
19 1 Kriegs Federschmuck aufem Kopf   10 10
20 4 Medizin Büchsen Elfenbein a Stück 10 40
21 1 Signalhorn   10 10
22 1 Musikhorn   5 5
23 1 Halsschmuck von Tigerzähnen   15 15
24 1 große holzerne Friedenspfeife   10 10
25 6 Thonpfeifen a Stück 5 30
26 1 großer Kamm mit Figur künstlich geschnitzt   20 20
27 1 Löffel mit Figur oben ?   10 10
28 8 künstlich geschnitzte Löffel a Stück 5 40
29 13 gewöhnliche Esslöffel a Stück 3 39
30 1 künstlich geschnitzte Fülllöffel   5 5
31 5 Akelle Bogen mit vergifteten Pfeilen a Stück 6 30
32 4 Panwai Bogen mit Pfeilen u. Thasche a Stück 12 48
33 3 feine Ogowe Matten a Stück 4 12
34 16 paar Armringe aus Elfenbein a Stück 3 48
35 1 Hängematte   15 15
36 1 Königsstab mit Figur aus Schwarzebenholz   10 10
37 4 gewöhnliche Königsstäbe a Stück 5 20
38 10 Speere   20 20
39 1 Doppelessnapf? aus Holz geschnitzt   10 10

FOTO05a B-E0173.83-0b Erste Liste Freckmann

Bilderschau "FOTO05a-c Erste Liste (Ursprungsliste) von H.Freckmann B-E0173.83-0b bis d"
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Bildquelle: Erwerbs-Akte Berlin E173/83

Angekauft werden 1883 von Direktor Adolf Bastian für die damaligen Königlichen Museen beziehungsweise das heutige Ethnologische Museum Berlin 21 Stücke.

In der Erwerbsakte befinden sich zu der oben genannten Liste weitere Auflistungen, die den Inhalt der Kisten beschreiben.

Die Einzelpreise der Gegenstände werden genannt.

Leider sind die Listen nicht datiert, so dass die zeitliche Abfolge nicht sicher ist.

Die Listen weichen in einigen Positionen voneinander ab.

Die Listen im Original und meine Abschrift sind auch am Ende dieses Aufsatzes zu finden (besser lesbar).

FOTO06 B-E0173.83-0f Sammlungsliste

Bilderschau "FOTO06-15 Weitere Listen der Sammlungsakte im Original"
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Bildquelle: Erwerbs-Akte Berlin E173/83

FOTO-16 Meine Abschriften

Bild "FOTO-16 Meine Abschriften"
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Bildquelle: Dr. Andreas Schlothauer

Im folgenden die Auflistung der Stücke, aufgeteilt nach den beiden Kisten, die Berlin im Jahr 1883 erwarb. Die Angaben sind dem Berliner Inventarbuch/Sammlungskatalog entnommen.

FOTO17a B-IIIC01628_bis_01640-0 Afrika-Katalog Band 01

Bilderschau "FOTO17a+b Berlin Inventarverzeichnis oder Katalog Afrika"
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Bildquelle: Berliner Inventarbuch/Sammlungskatalog

Erste Kiste (Anonyme Sammler, Kamerun)
#OriginalBezeichnung#BerlinAnmerkung
#OriginalBezeichnung#BerlinAnmerkung
4 Kamaruns, grosses Canoe mit Bemannung Modell IIIC1648 [Administrator: Hier sollte ein Foto sein. Ich habe bisher keines erhalten.]
13 Richtschwert IIIC1632  
16 Panwai Ogowe, Schaufel als Geld. 2 ST IIIC1635a+b b wurde nach New York abgegeben E859/?
17 Panwai Ogowe, Tanz-Fetisch IIIC1640  
20 Batanga,Medizinhorn, bakoko, reich ornamentiert IIIC1639 [Administrator: Hier sollte ein Foto sein. Ich habe bisher keines erhalten.]
21 Batanga Kamaruns,Signal-Horn IIIC1636  
24 Panwai Ogowe, große Tabakspfeife Friedenspfeife IIIC1641  
26 Manobu?, Kamm IIIC1647  
29 Batanga Kamaruns, Löffel. 4 ST IIIC1643-46  
31 Akelle, Bogen (Armbrust?) und Pfeile. 1 ST IIIC1630+1631  
Zweite Kiste (J. Kohrs, Ogowe-Gebiet)
#OriginalBezeichnung#BerlinAnmerkung
#OriginalBezeichnung#BerlinAnmerkung
1 Akelle Ogowe, Tür mit Fetischfigur IIIC1649

Beachte: Nicht in der Ursprungliste erwähnt!

FOTO18a B-IIIC01649-1 Akelle-(Kale) Ogowu (Ogowe Gabun),Grafik-Tür,EX-Dauer-Ausstellung,H.Freckmann (J. Kohrs),1883

Bilderschau "FOTO18a-e Tür mit Fetischfigur der Akelle-(Kale) Ogowe-Gebiet B-IIIC1649"
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Bildquelle: Andreas Schlothauer im Ethnologischen Museum Berlin

13 Ogowe, Löffel (mit Figur) IIIC1642 Beachte: Falsche Nummerierung des Originals im Katalog Berlin! Richtig ist 13 (wie hier angegeben) statt 3!
[Administrator: Hier sollte ein Foto sein. Ich habe bisher keines erhalten.]
20 Ogowe, Fetisch gegen Regen mit Trageriemen IIIC1637  
21 Ogowe, Fetisch gegen Diebstahl IIIC1637  
33 Okanta Ogowe, grosser Schild IIIC1629  
59 Ogowe, Schwert mit Scheide und Fetischen. 2 ST IIIC1632+1633  

Auffällig ist, dass eines der besten Berliner Stücke, die Tür der Akelle (IIIC1649), nicht in der Ursprungsliste erwähnt ist.

Die spannende Frage für Göttingen ist: Was hat Berlin nicht erworben, ergo, war für Göttingen erwerbbar?

Diese Gegenstände können aus zwei Unterlagen erschlossen werden. Zum einen aus dem Vergleich mit den verschiedenen Berliner Listen, d.h. den Stücken, die in Berlin vorgelegen haben, zum anderen aus der Ursprungsliste.

Ermittelt aus den diversen Ankaufslisten des Berliner Museums verblieben die folgenden Positionen nach dem Berliner Ankauf.

Zu diesen Gegenständen müssen diejenigen Stücke der Ursprungsliste hinzugefügt werden, die ausschließlich in der Ursprungsliste auftauchen, und anscheinend dem Berliner Museum nicht vorgelegen haben. Dies sind:

Aus diesem potenziellen Bestand können Stücke nach Göttingen verkauft worden sein.

Offene Aufgabe: Eine genauere Sichtung und Zuordnung aller weiteren Gegenstände in Göttingen ist noch zu leisten.

Folgende Göttinger Stücke sind bisher der so genannten Sammlung Freckmann zugeordnet:

Hinweis: Die Nummerierung wurde in den 1930iger Jahren neu angelegt, daher tragen früher in die Sammlung gelangte Stücke nicht unbedingt niedrigere Nummern als spätere Zugänge.

Zwei Beispiele mit Eingangsjahr 1884:

Af1054, Akelle-Kale Gabun,Bogenharfe,H. Freckmann,1884
Karteikarte: „Akelle,Bogenharfe,H. Freckmann,1884“

FOTO19a GÖ-Af1054-0Ca Akelle (Kale Gabun),Bogenharfe,H.Freckmann,1884

Bilderschau "FOTO19a-c Karteikarte der Akelle-Bogenharfe und Bogenharfe der Akelle-Kale"
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Bildquelle: A. Schlothauer im Institut für Ethnologie und Ethnologische Sammlung Göttingen

Af1065, Fang Gabun,Haube,H. Freckmann,1884, Magazin
Karteikarte: „Panwe westafrikanische Küste,Frauenmütze,H. Freckmann,1884“

FOTO20a GÖ-Af1065-0Ca Fang (Gabun),Frauen-Haube,dazu Af516a+b,H.Freckmann,1884

Bilderschau "FOTO20a-c Karteikarte der Fang-Haube und Haube der Fang"
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Bildquelle: A. Schlothauer im Institut für Ethnologie und Ethnologische Sammlung Göttingen

Bisher nicht der Sammlung Kohrs-Freckmann zugeordnet und lediglich mit der Jahresangabe 1884 bzw. 1886 versehen, sind die Stücke:

Auch hier einige Beispiele mit Eingangsjahr 1884, in Klammern jeweils meine abweichende Zuordnung:

Af925. Batanga Kamerun (Mabea-Fang),Löffel,(Kohrs-Freckmann),1884
Etikett der Ausstellung: „Batunya Äquatorial Guinea,1884“
Karteikarte: „Batunga SW-Kamerun,alter Zettel ‚Fetischlöffel,1884“

FOTO21a GÖ-Af0925-0Ca Karteikarte

Bilderschau "FOTO21a-b Karteikarte des Fang-Löffels und Löffel der Fang mit Figur GÖ-Af925"
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Bildquelle: A. Schlothauer im Institut für Ethnologie und Ethnologische Sammlung Göttingen

Af974, Gabinda (Vili Loango-Küste Kongo),Figur,(H. Freckmann),1884
Etikett der Ausstellung: „Bafioti Angola,ʻFetischʻ,1884“
Karteikarte: „Gabinda Westküste,weibliche Figur,1884“

FOTO22a GÖ-Af0974-0C Karteikarte

Bilderschau "FOTO22a-c Karteikarte der Vili-Figur und Figur der Vili Kongo GÖ-Af974"
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Bildquelle: A. Schlothauer im Institut für Ethnologie und Ethnologische Sammlung Göttingen

Af981, Banana (Vili Loango-Küste Kongo),Figur,(H. Freckmann),1884
Etikett der Ausstellung: „Banana Zentralafrika,ʻFetischʻ,1884“
Karteikarte: „Banana westafrikanische Küste,Fetisch,1884“
In der schriftlichen Bearbeitung des Stückes durch die Studentin Offke Schmidt heisst es: „Bavili / Yombe / Vili Loango-Küste ...“

FOTO23a GÖ-Af0981-0Ca Karteikarte

Bilderschau "FOTO23a-c Karteikarte der Vili-Figur und Figur der Vili Kongo GÖ-Af981"
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Bildquelle: A. Schlothauer im Institut für Ethnologie und Ethnologische Sammlung Göttingen

Af933, (Akelle Ogowe-Gebiet oder Lumbo? Gabun),Figur,(H. Freckmann),1884
Karteikarte: „Batanga SW-Kamerun,Fetisch-Figur Frau,1884“
Die Figur ist in der Göttinger Sammlung bisher nach Batanga SW-Kamerun bzw. Äquatorial-Guinea verordnet. Wenn meine These stimmt und das Stück die Position 11 der Liste B-E0173.83-0g ist (Kiste II, also von Kohrs gesammelt), dann wären die Angaben Akelle-(Kale) Ogowe-Gebiet zutreffend. Stilistisch kann das Stück auch den Lumbo, Nachbarn der Punu, zugeordnet werden.
Die Figur ist aus leichtem Holz hergestellt und wohl bereits für den Verkauf an Europäer gefertigt. Stücke dieser Art als ‚Fälschungʻ zu bezeichnen, ist wissenschaftlich gesehen wenig sinnvoll. Es sind sicher ‚Export-Stückeʻ und durch Sammlungsalter und Ethnologische Provenienz wertvolle ‚Belegstückeʻ der jeweiligen Region bzw. Ethnie. Wesentliches Kennzeichen eines ‚Belegstückesʻ ist, daß es die typischen Merkmale vergleichbarer Gegenstände der Ethnie aufweist.

FOTO24a GÖ-Af0933-0Ca Batunga oder Batanga Südwest-Kamerun (Punu oder Lumbo?),Frau-Holz-Figur,(Beleg-Stück,H.Freckmann),1884

Bilderschau "FOTO24a-b Karteikarte der Akelle oder Lumbo-Figur und Figur der Akelle oder Lumbo Ogowe-Gebiet GÖ-Af933"
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Bildquelle: A. Schlothauer im Institut für Ethnologie und Ethnologische Sammlung Göttingen

ALTE LITERATUR vor 1875 aus dem Gebiet (für Interessierte)

  • O. Lenz, Reise auf dem Okande in Westafrika, Z.d.Ges.f.Erdk. zu Berlin,Bd.10,Berlin 1875
  • O. Lenz, Skizzen aus Westafrika, Selbsterlebnis, Berlin 1878
  • Paul B. du Chaillu, Explorations and adventures in Equatorial Africa,London,1861  
  • R.F. Burton, A day amongst the Fans,The Anthropological Revue Vol.1,1863,S.43-54
  • Marquis de Compiegne, LʻAfrique Equatoriale, Okdanda, Bangouens - Osyeba,Paris,1875

Analyse der Listen

Sie finden alle oben erwähnten Original-Listen in diesem ZIP-Archiv (Fotos in Originalgröße): GO-2008HT16c-Listen.zip (14MB).

Die durchgestrichenen Nummern sind jeweils in Berlin.

B-E0173.83-0h + -0j
Notizen Antwortschreiben „General-Verwaltung der Königlichen Museen“ von Bastian, 328 Mark, 20/ II 83 (20. Februar 1883?)

 

B-E0173.83-0i
(Liste von Bastian? Diese Stücke wurden vom Museum erworben) Handzettel mit Einzelpreisen: 183 + 145 = 328 Mark

Quellen

  • SENGE: Eine alte Pangwe-Sammlung des Instituts für Völkerkunde an der Universität Göttingen unter besonderer Berücksichtigung der westafrikanischen Armbrust, In: Göttinger völkerkundliche Studien, S.123-167, Herbert Senge, Hans Pliscke (Hrsg.), in Kommission bei Otto Harrassowitz, Leipzig, 1939

  • BASTIAN: Die deutsche Expedition an der Loango-Küste, nebst älteren Nachrichten über die zu erforschenden Länder. Nach persönlichen Erlebnissen, Costenoble, 1874-1875, Jena, Reprint: Fines Mundi

  • E173/83: Erwerbs-Akte Ethnologisches Museum Berlin

  • www.geocities.com/Heartland/MEadows/7589/Names/Wanderungen.html (leider nicht mehr verfügbar!)

Vielen Dank an Dr. Andreas Schlothauer ! !

Autor

  • Dr. Andreas Schlothauer

Verpflichtende Zitierweise und Urheberrechte

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  • Quellen-Nennung: Eine alte Sammlung des Ogowe-Gebiets und der Loango-Küste in den Ethnologischen Museen Göttingen und Berlin; Dr. Andreas Schlothauer; 2008; https://www.about-africa.de/sammeln-bewahren-forschen-vermitteln/153-sammlung-ogowegebiet-loangokueste-ethnologische-museen-goettingen-berlin
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