MU-2008FT-thema
Warum das Thema dieser Tagung?
HANS UND ULRIKE HIMMELHEBER
Bild: Hans Himmelheber, (c)200? Familie Himmelheber
Am 31. Mai 2008 wäre Dr. Dr. Hans Himmelheber, einer der wichtigsten Ethnologen des 20. Jahrhunderts, 100 Jahre alt geworden. Dieses Datum war uns Anlass zur Würdigung der Arbeit des Ehepaares Ulrike und Hans Himmelheber.
Bild: Ulrike Himmelheber, (c)2008 Familie Himmelheber
Die Themen der Tagung waren:
Leben und Reisen der Himmelhebers in Afrika
Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit
In welchen Museen befinden sich Sammlungen und Briefwechsel?
Wirkung auf Forschung und Museen zu Lebzeiten
Ich weiß nicht mehr, wann mir zum ersten Mal auffiel, dass der 31. Mai 2008 ein besonderer Tag und ein Samstag sein würde. Jedenfalls datieren meine ersten Schreiben an Stefan Eisenhofer vom 5. Mai 2006. Der Briefwechsel mit Clara Himmelheber und Eberhard Fischer beginnt im Sommer 2007.
Warum ist überhaupt erwähnenswert, dass Idee und Finanzierung dieser Tagung von einem privaten Verein ausging und gemeinsam mit einem Museum und der Familie geplant wurde? Weil es die Frage aufwirft, warum dieses Ereignis von keiner Universität oder einer wissenschaftlichen Einrichtung organisiert wurde.
Es zeigt
das Desinteresse der universitären Ethnologie; die wichtigen deutschen Afrika-Forscher dieses Jahrhunderts werden nicht wahrgenommen.
wie wenig die Museumssammlungen, die materielle Kultur und die Sammlungsgeschichte in der universitären Afrika-Forschung und -Lehre in Deutschland thematisiert sind.
auch das Ausmaß des Unverständnisses der öffentlichen Träger und der Gesellschaft insgesamt an ethnologischen Sammlungen und Sammlern.
dass Ethnologen meist bescheidene Leute sind, die zu wenig fordern und sich zu viel in der Vergangenheit nehmen ließen.
Hätte Hans Himmelheber in den USA gelebt, so wäre noch zu Lebzeiten ein eigener Katalog anlässlich einer Ausstellung erschienen. Im Jahr 2001 - zwei Jahre nach Olbrechts 100. Geburtstag - wurde zu Ehren des belgischen Ethnologen Frans M. Olbrechts in Antwerpen eine Ausstellung realisiert und ein Buch veröffentlicht, dem mehrere Jahre Forschungsstipendien zu Grunde lagen. (In der Einleitung dieses Buches wird Hans Himmelheber neben Marcel Griaule und Melville Herskovits gewürdigt.)
Die Arbeit von Hans Himmelheber war mir das erste Mal 1982 während des Studiums begegnet, als ich Filme des IWF (Institut für den Wissenschaftlichen Film Göttingen) zu Afrikanischen Tänzen und Festen für eine selbst organisierte, kulturelle Veranstaltung, aussuchte. Mehrere Nächte lang sichtete ich dutzende Filme - nicht alle von Hans Himmelheber -, aber Name und Bilder waren mir seitdem vertraut. Als ich fünf Jahre später mit Sammeln begann, stieß ich immer wieder auf die Bücher und Artikel von Hans Himmelheber. Durch seine Arbeiten wurden für mich hinter den Masken und Figuren die Menschen sichtbar. Er vermittelte Achtung und Interesse für die Kultur und das Leben dieser Menschen.
Persönlich begegnet bin ich ihm - leider - nie.
Doch ein Mensch kann auch über seinen Tod hinaus spürbar bleiben. Vor allem durch die Anwesenheit von Ulrike Himmelheber und der Himmelheber-Familie wurde Hans Himmelheber immer wieder in Episoden und Erinnerungen lebendig. Es war für mich eine der schönsten und persönlichsten Tagungen.
Wir haben uns mit dem Programm der Tagung bemüht einen möglichst umfassenden Überblick zu Person, Werk und Leben zu geben. Außerdem wurde eine Literaturliste der Veröffentlichungen Hans Himmelhebers erstellt, seine Filme beim IWF vollständig digitalisiert und die Sammlungen in Museen Deutschlands und der Schweiz erfasst.
Vielen Dank an Dr. Andreas Schlothauer.