Echt oder falsch? Diskussion zur Qualität afrikanischer Kunst des Museum St. Gallen
Vereinigung der Freunde Afrikanischer Kultur, Völkerkundemuseum St. Gallen - Programm zur Frühjahrstagung 2010
27. bis 30. Mai 2010 in Sankt Gallen, Schweiz, Historisches und Völkerkundemuseum
- Download: /images/sankt-gallen/download/SG-2010FT-00_Programm-Fruejahrstagung-2010-Sankt-Gallen.pdf (inklusive Karte, Adresse, Hotels, 12 Seiten)
- Download: /images/sankt-gallen/download/SG-2010FT-00_Flyer-Fruejahrstagung-2010-Sankt-Gallen.pdf (Flyer des Museums, 2 Seiten)
Einleitung
Liebe Mitglieder und Interessierte,
die Einladung sieht diesmal etwas anders aus. Auch die Tagung selbst wird diesmal etwas anders sein.
Dies liegt daran, dass Clarissa Höhener (Dipl. Geografin) für das Museum St. Gallen intensiv mitarbeitet und z. B. dieses Layout gemacht hat.
Auch das Programm haben wir gemeinsam entwickelt und geschrieben. Es wird weniger Vorträge geben und viel Zeit zur Zusammenarbeit und Diskussion.
Daniel Studer, der Direktor des Museums hat sich Anfang des Jahres 2009 entschieden, die Tagung als Anlass zu nutzen, um die Afrikabestände in Magazin und Ausstellung aufzuarbeiten. Mit dieser Aufgabe ist Clarissa Höhener für ein Jahr beschäftigt.
Vielen Dank für die bisherige Zusammenarbeit an Clarissa und Daniel Studer !
In den letzten Monaten entstand im Museum die Idee, den Weg, den die Stücke im Museum durchlaufen, in einer Ausstellung zu integrieren. Von der Schenkung, zur Bestandsaufnahme, der wissenschaftlichen Bearbeitung, teilweise in die Restauratorenwerkstatt, in das Magazin, in eine Ausstellung usw.
Also der Gedanke die Arbeit im Museum sichtbar zu machen. Eine spannende Idee.
Vielleicht lässt sich dieses Konzept auch mit der Idee einer „lernenden Ausstellung“kombinieren, einer sich verändernden Ausstellung. Bisher sind Ausstellungen für den Besucher abgeschlossene Konzepte. Ausstellungen werden aufgebaut und wieder genau so abgebaut, ohne sich in dieser Zeit verändert zu haben.
Das Standardkonzept ist, dass die Ausstellungsmacher (Experten) wissen und der Ausstellungsbesucher (Laie) weiß nicht. Diskussion, Lernen und Veränderung sind nicht vorgesehen.
Doch, wie viele Experten besuchen diese Ausstellungen, assoziieren kreative Ideen, entwickeln neue Zusammenhänge, entdecken unbeachtete Details und sind gern bereit ihr Wissen einzubringen?
Der Holzfachmann, der das Material einer Maske erkennt. Der Ornithologe, der feststellt, dass mal wieder die Federn dem falschen Vogel zugeschrieben sind. Der Missionar, der ein ähnliches Stück damals im Gebrauch gesehen und Feldfotos hat. Der Sammler, der Vergleichsstücke in anderen Museen und Privatsammlungen kennt. Der Designer, der Vorschläge zu Ausleuchtung und Präsentation machen möchte. ...
Warum sollte es unmöglich sein falsche Beschriftungen zu korrigieren oder neues Wissen zu integrieren?
Wie viele Kommentare verträgt eine Ausstellung, wie viel Mitwirken ist erwünscht?
Sind Besucher im Museum zu Passivität verdammt?
Wie können diese mit ihrem Wissen und Interessen einbezogen werden?
Dies ist nicht Inhalt unserer Tagung, jedoch erwartet das Museum genau das von uns. Aktive Mitarbeit und schriftliche Vermittlung unserer Kenntnisse und Einschätzung.
Ziel der Tagung für das Museum
Das Museum möchte gern mehr zur Bedeutung der eigenen Afrikasammlung erfahren:
- Welche Stücke sind selten oder gar einmalig?
- Welche Stücke sind zweifelhaft?
- Welche falsch?
Es geht also einerseits um das Entdecken und die Diskussion wichtiger Stücke in der St. Galler Sammlung, aber auch um die Begründung, warum wir bestimmte Stücke als falsch oder weniger qualitätvoll erachten.
Das Herausarbeiten dieser Stücke unterstützt die Wichtigkeit des Museums gegenüber den öffentlichen Trägern und der Öffentlichkeit.
Ziel der Tagung für uns
Da die Diskussion über Stücke notwendig ist, um das eigene Urteil zu entwickeln, diese jedoch an eigenen Stücken schwierig sein kann, dürfen wir dies mit den Museumsbeständen versuchen.
Ein Vorteil bei einigen dieser Stücke ist, dass der Museumseingang bekannt und die Sammlungsangaben verlässlich sind; eine Möglichkeit der objektiven Prüfung eigener Kenntnisse.
Donnerstag 27. Mai 2010
Vorprogramm - Sammlerbesuch | |
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15:00 Uhr | Besuch bei Freedun Ostowar Die Teilnahme am Donnerstag 27. Mai ist nur per Anmeldung möglich. Wir besuchen mit einer kleinen Gruppe von maximal 10 Personen den Sammler Freedun Ostowar. Anschließend fahren wir nach Konstanz zum Abendessen. Hotelempfehlungen: Bitte bei Andreas Schlothauer anmelden!! |
18:00 Uhr | Abfahrt nach Konstanz |
20:00 Uhr | Gemeinsames Abendessen in Konstanz |
Freitag 28. Mai 2010
Stücke aus dem Magazin Bitte bei Andreas Schlothauer anmelden!! ->>Kontaktformular | |
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InhaltEine Auswahl von etwa 100 Stücken aus dem Magazin, die noch nie ausgestellt waren, werden am Freitag in einem großen Arbeitsraum ausliegen. Die Teilnehmer arbeiten in selbst gewählten Arbeitsgruppen von 2-4 Personen, bestimmen die Auswahl der Stücke und stellen, mit einem selbst gewählten Thema, eine kleine Ausstellung von 5-8 Stücken zusammen. ErgebnisDie ausgewählten Stücke werden nach den unten genannten Kriterien beschrieben. Erwünscht ist eine schriftliche Begründung, warum gerade dieses ausgewählt wurde. Ebenso ist das Thema der Ausstellung zu skizzieren. Weiterhin die Kriterien, wie die Echt-/Falschheit oder Qualität eines Stückes beurteilt wurde. Die Ausstellungen werden während der Tagung zu sehen sein. Eine Diskussion mit den „Ausstellungsmachern“ ist erwünscht. | |
10:00-12:00 Uhr | BegrüßungBildung der ArbeitsgruppenVorbereitete Tische mit ca. 100 Stücken, thematisch sortiert nach:
Beschreibung der Einzelstücke:
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12:00-14:00 Uhr | MittagspauseRestaurants ins unmittelbarer Nähe des Museums: ‚Concerto’ und ‚Toscana’ |
14:00-16:00 Uhr | Ergebnisse der Arbeitsgruppen
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16:00-17:00 Uhr | Kaffeepause |
17:00-18:00 Uhr | Schriftliche Ausarbeitung der Ergebnisse |
18:00-20:00 Uhr | Abendessen |
20:00-22:00 Uhr | Öffentlicher FilmabendBegrüßung durch das MuseumDirektor Daniel Studer Dokumentation eines Sammlers, Filme von Hans Greuter (ehemaliger Entwicklungshelfer)Vom Kongo zur Elfenbeinküste – ein Schweizer Ehepaar in Afrika vor 50 Jahren |
Samstag 29. Mai 2010
Dauerausstellung Afrika | |
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Erster DurchlaufIn einem ersten Durchlauf von 1,5 Stunden am Samstag Vormittag kann jeder für sich einen einfachen Fragebogen (Alter, Echt-Falsch, Region/Ethnie) abarbeiten. Die schriftlichen Angaben in den Vitrinen werden abgedeckt sein. Es geht um die subjektive Schätzung und Bewertung der einzelnen Stücke (ca. 150). Die Fragebogen tragen keinen Namen und Noten werden nicht vergeben. Gewünschtes Ergebnis ist die statistische Auswertung aller Fragebögen. Zweiter DurchgangIm zweiten Durchgang wählt jeder Teilnehmer seine 10 wichtigsten Stücke der Ausstellung. Auf einen Block selbstklebender Zettel („Post-it“) werden die Nummern der jeweils ausgewählten Stücke auf die einzelnen Zettel notiert, solange bis alle 10 Zettel nummeriert sind. Erst dann kleben alle Teilnehmer gleichzeitig ihre Auswahl an die jeweiligen Vitrinen. Anschließend ist Zeit für Diskussion und Gespräch. Am Samstag Nachmittag halten Mitglieder und geladene Gäste zu 3 selbst gewählten Stücken der St. Galler Sammlung ein 10 bis 15-minütiges Kurzreferat. Es geht dabei um die Offenlegung und Vermittlung, welche Kriterien wir jeweils haben, um Stücke zu beurteilen. Wer ein Kurzreferat halten möchte, melde sich bitte bald bei Andreas Schlothauer Nach dem Mittagessen sind die Objektlegenden in den Vitrinen lesbar, so kann in den Pausen jeder für sich oder in Gruppen seine Beurteilungen mit Zusatzwissen erweitern. Über die ausgewählten Stücke, das Konzept der Ausstellung usw. kann abends diskutiert werden. Die Ausstellung im St. Galler Museum steht bereits seit etlichen Jahren und die verantwortlichen Mitarbeiter sind nicht mehr im Dienst, es wird also niemand beleidigt sein. | |
09:30-12:00 Uhr | BegrüßungIndividuelle Arbeit im AfrikasaalErster DurchgangBeurteilung der Objekte mit Multiple Choice Formular
Zweiter DurchgangAuswahl der 10 wichtigsten Stücke mit „Post-it“ Zetteln |
12:00-14:00 Uhr | MittagspauseRestaurants ins unmittelbarer Nähe des Museums: ‚Concerto’ und ‚Toscana’ |
Aufdecken der Legenden in der Ausstellung | |
14:00-16:30 Uhr | Kurzreferate (ca.10-15 Minuten.)An drei selbst gewählten Stücken die eigenen Kriterien erläutern |
16:30-17:00 Uhr | Kaffeepause |
17:00-19:00 Uhr | Präsentation der AuswertungDiskussion der Ergebnisse mit eingeladenen Experten |
19:00-21:00 Uhr | Abendessen |
Sonntag 30. Mai 2010
Vorträge | |
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9:00-10:00 Uhr | Vorbereitung des Liberia-ProjektesFür interessierte Frühaufsteher. |
10:00-12:00 Uhr | "Sammeln - Klassifizieren - Bewerten. Mechanismen der Musealisierung am Beispiel des Sammlers Leslie Edgar Unwin"Anja Soldat, Ethnologin (Zürich) "Sankt Galler Sammler und ihre Stücke"Dr. Andreas Schlothauer (Schwabstedt) "Was treiben wir St.Galler in Afrika?"lic. phil. Peter Müller, Historiker, Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen Evaluation der Tagung - Gewinn für die Sammlung und das MuseumRückblick Achim Schäfer M.A., Sammlungsleiter und Clarissa Höhener dipl. Geographin, Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen |
12:00-12:45 Uhr | Menschen in Afrika heute - vom Grasland zu den Pygmäen, eine Kamerun ReiseEric Makin (Hamburg) |
Adressen
Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen
Museumstraße 50
CH-9000 St.Gallen
Tel +41 (0)71 242 06 42
www.hmsg.ch
Restaurant Concerto
Museumstrasse 25CH-9000 St. Gallen
Tel +41 (0)71 242 07 77
Lageplan
{googlemaps}Restaurant Toscana
Lämmlisbrunnenstrasse 41CH-9000 St. Gallen
Tel +41 (0)71 222 37 53
http://www.ristorantetoscana.ch
Hotels
Clarissa Höhener (Museum St. Gallen) schreibt:
„Zu den Hotel-Empfehlungen habe ich folgendes recherchieren können:
Hotel Dom
Wir arbeiten viel mit dem Hotel Dom zusammen.
Dort ist es etwas kostengünstiger, liegt aber schön im Klosterviertel.
Hier bedienen Zivildienstleistende und Leute, die in einem Wiedereingliederungsprogramm sind.
Radisson und Einstein
sind sehr edel und gut
Preis Leistung stimmt (für hohe Ansprüche)
das Radisson ist noch etwas näher dem Museumsviertel
unsere Gastkuratoren übernachten meistens dort
Gallo Garni
ist zu empfehlen
ist auch optimal in Museumsnähe gelegen
Jägerhof
hat eine Spitzenköchin (Bio Frühstück und gediegene Nachtessen für kulinarisch Interessierte)
ist das nächste Hotel.
Wallhalla
In Bahnhofsnähe wäre auch noch das Wallhalla zu nennen, ist aber auch eher teuer.
Es gibt gute Busverbindungen vom Bahnhof zum Museum.
Weisses Kreuz
Wer wirklich etwas kostengünstiges mit Etagendusche sucht, der ist im Weissen Kreuz richtig.“
Vielen Dank an Dipl. Geographin Clarissa Höhener und Dr. Andreas Schlothauer.